Schulanfang in Annaburg Schulanfang in Annaburg: Abschied und Neuanfang

Annaburg/MZ - Aufregend ist so ein Schulanfang. Für die Kinder und ihre Familien. Denn es beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Das kann auch emotional die unterschiedlichsten Spuren hinterlassen. Wie bei einem Steppke bei der feierlichen Einschulung. Er schluchzte und Tränen kullerten, als er auf die Bühne gerufen wurde. „Der Abschied vom Kindergarten fällt ihm unheimlich schwer“, klärte jemand durch Zuruf auf. Aber alles war bald vergessen, schon wenig später nahm der Junge strahlend seine Zuckertüte in Empfang.
„Schulbus“ fährt ein
Schulleiterin Antje Berger begrüßte in gewohnt charmanter Art die Gäste zur Feier im „Goldenen Ring“. Traditionsgemäß fuhr dort der „Schulbus“ ein. Mit einem Lenker vorn in der Reihe und einem Polizisten am Schluss des wuseligen Kinderzuges, der sich zu den Klängen des bekannten Kinderliedes durch die Zuschauerreihen schlängelte. Gestaltet wurde das Programm von Kindern der ehemaligen ersten und zweiten Klassen. Sie rücken jetzt eine Reihe auf, sind nicht mehr „die Kleinen“.
In Vierergruppen wurden die Abc-Schützen, selbstverständlich schon mit einem mehr oder weniger großen Ranzen auf dem Rücken, auf die Bühne gebeten und von Schulleiterin Antje Berger und ihrer Klassenlehrerin Jessica Tränkle mit einem Blumensträußchen begrüßt. Ihr zur Seite steht die erfahrene pädagogische Mitarbeiterin Simone Peisker. Für Jessica Tränkle ist die neue Aufgabe eher ein Sprung ins kalte Wasser, aber zugleich eine berufliche Herausforderung. Denn sie ist erst seit einem halben Jahr als Lehrerin an der Grundschule Annaburg tätig. „Ich freue mich darauf. Mit Kindern zu arbeiten ist doch eine sehr schöne Sache“, versicherte sie.
Dann gab es für die neuen Erstklässler aber eine herbe Enttäuschung: Antje Berger drehte eine der Tüten um, die neben vielen anderen an der geschmackvoll geschmückten Bühne hingen. „Die sind ja alle leer“, stellte die Schulleiterin entsetzt fest. Ratlos schauten die Kinder drein. Sollte das wirklich alles gewesen sein? Plötzlich ertönte ein Martinshorn, die Freiwillige Feuerwehr Annaburg erwies sich auch an diesem Tag als Helfer in der Not. Denn am Löschfahrzeug hingen 27 prall gefüllte Zuckertüten. Aber, etwas Geduld war noch gefragt. Die Kinder und Angehörigen im Schlepp, setzte sich die bunte Schar in Richtung Schule in Marsch. Auf dem Pausenhof war es dann endlich soweit, jedes Kind bekam seine Tüte. Manche quollen förmlich über, Stofffiguren, Bälle und Fußballschuhe, ja sogar ein Mähdreschermodell lugten hervor.
Namensschilder verteilt
Dann durften die Eltern die Tüten übernehmen. Denn die Kinder zogen erst einmal allein in ihren Klassenraum, besetzten ihre Plätze und erhielten jeder ein Namensschild. „Bei 27 Einschülern kann man sich nicht auf Anhieb alle Namen merken“, erklärte Jessica Tränkle den Kindern. Nach der obligatorischen Fotosession durften dann auch die Eltern das Klassenzimmer „stürmen“. Es ist ein schöner, großer und heller Raum. Die Bestuhlung ist unkonventionell. Nicht nur in Reihen stehen die Bänke, sondern auch in drei Vierergruppen. 27 Kinder brauchen eben entsprechenden Platz.
Nach erneuten Fotos im Gartenbereich der Schule war die Feier offiziell beendet. Es ging nach Hause oder in eine Gaststätte, um die Einschulung gebührend zu feiern.
Die ABC-Schützen wohnen sowohl direkt im Heidestädtchen als auch in umliegenden Orten. Im vergangenen Unterrichtsjahr waren es lediglich 14 Erstklässler, noch davor etwas über 30 Neuzugänge. Aufgrund der hohen Zahl wurden damals zwei erste Klassen gebildet.