Schloss Lichtenburg Prettin : Schloss Lichtenburg Prettin: Sanierungsarbeiten im Turm dauern länger als geplant

Prettin - Die rundherum reichende Rüstung und die grünen Sicherungsnetze künden davon: Der Torturm des Portalbaus vom Prettiner Schloss Lichtenburg, das dem Bund gehört, ist noch immer eine Baustelle.

Die Sanierungsarbeiten an dem Objekt dauern länger als ursprünglich veranschlagt. Eine unendliche Geschichte sollen sie aber nicht werden. Wie Sandra Reso von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Hauptstelle Magdeburg, auf Anfrage der MZ wissen lässt, ist geplant, die Turmlaterne (Haube), in der 46. Kalenderwoche (14. bis 19. November) wieder aufzusetzen. Und voraussichtlich am 8. Dezember sollen die originale Turmkugel und Wetterfahne (Bekrönung) an die Spitze zurückkehren.

Die Sanierung des Torbaus hat bereits im Juni 2015 begonnen. Vorgesehen war damals, sämtliche Arbeiten - das Austauschen geschädigter Hölzer und des desolaten Mauerwerks sowie das Reparieren bzw. Erneuern der Sandsteine - von einer Rüstung aus zu erledigen.

Nach dem Freilegen einzelner Bauteile des Torturms (Bauabschnitt eins) wurde jedoch der Echte Hausschwamm festgestellt. „Wegen der umfangreichen Schäden an Holzkonstruktion und Mauerwerk musste aus statischen Gründen der Turm in drei Teilen abgehoben und im Innenhof des Renaissance-Schlosses saniert werden“, blickt Sandra Reso zurück. Zu dem Zeitpunkt war noch geplant, diese Teilmaßnahme bis August 2016 abzuschließen.

Doch es kam anders. Von der Holzkonstruktion der abgenommenen Turmteile ließ sich kaum etwas wiederverwenden. Und das nun frei stehende Mauerwerk sah wesentlich schlimmer aus als erwartet.

Daher verlängert sich der Zeitraum für den ersten Bauabschnitt bis Mitte Dezember 2016. Zu den Hauptleistungen am Turm gehören Holzarbeiten - sie werden von Zimmerei und Bauunternehmen Kay Friedrich aus Herzberg erledigt, Maurerarbeiten durch die Stump GmbH aus Chemnitz, Dacheindeckungen durch die Kasperschinsky GmbH aus Magdeburg sowie Steinmetzarbeiten, welche die Nüthen Restaurierungen GmbH und Co. KG Erfurt ausführt.

Die Kosten für den ersten Bauabschnitt (oberer Torturm) belaufen sich laut BImA auf circa 700.000 Euro. Noch einmal soviel Geld soll in den anschließenden zweiten Bauabschnitt fließen.

Er umfasst die Sanierung des unteren Bereichs des Glockenturms - dazu gehören das Turmhaus, das angrenzende Torwächterhaus und der straßenseitige Eingangsbereich.

Die Voruntersuchungen dafür sind bereits gelaufen. Die Planungsunterlagen, erstellt vom BLSA Baubüro Dessau-Roßlau, befinden sich derzeit im Prüfungsverfahren. Nach Genehmigung könnten im ersten Quartal 2017 die Leistungen ausgeschrieben werden und die Arbeiten mit dem zweiten Quartal beginnen.

Dazu rechnen die statische Sicherung der tragenden Decken und Wände, das Instandsetzen der geschädigten Holzkonstruktionen, das Erneuern bzw. Sanieren der Dächer sowie Maßnahmen zur Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden in den Sockelbereichen der Gebäude und das Herrichten der Fassaden (Putz und Farbe) in Abstimmung mit der Denkmalpflege. Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts soll laut jetzigem Plan im ersten Quartal 2018 erfolgen.

Wenn im Dezember dieses Jahres das Vorhaben oberer Torturm abgeschlossen ist, ergibt sich bis zum Start von Bauabschnitt zwei im April 2017 zwangsläufig eine Winterpause.

2017 sollen dann neben den genannten Maßnahmen am Portalbau noch andere wichtige Unterhaltungsarbeiten am Prettiner Schloss stattfinden: zum Beispiel das Ölen historischer Holzfenster, kleinere Sicherungsarbeiten an weiteren Gebäudeteilen und diverse Putzarbeiten.

Außerdem ist beabsichtigt, mit der Planung für die statische Sicherung des Flügels B (Komplex auf der stadtzugewandten Seite) zu beginnen. Ergebnisse vorgelagerter Untersuchungen und zugehörige konkrete Handlungsvorschläge werden, wie die BImA veranschlagt, für das erste Quartal 2017 erwartet.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (bzw. die Bundesvermögensverwaltung, aus der sie 2005 hervorgegangen ist) hat seit 2002 für erforderliche Verkehrssicherungsarbeiten zum Erhalt des Schlosses Lichtenburg - das Projekt Portalgebäude nicht mitgerechnet - circa 6,5 Millionen Euro aufgewendet. Und eine halbwegs gesicherte Prognose zum Ende der Unterhaltungsarbeiten lasse sich laut Sandra Reso nicht abgeben.

(mz)