Sanierung Sanierung: Der Schwamm ist weg

Morxdorf/MZ - Die kleine Kirche auf dem Morxdorfer Anger ist seit Monaten eine Baustelle. Doch die unumgängliche und recht umfängliche Sanierung neigt sich dem Ende zu. Als letztes Kapitel der Rekonstruktion des desolaten Holzskeletts im Dach- und Deckenbereich wurde jetzt von Beschäftigten der Zimmerei Werner aus Gadegast die profilierte Gesimsbohle angebracht. Das Gesims ist die äußerlich sichtbare Auskragung am Übergang vom Mauerwerk der Wände zum Dach.
Michael Zwiersch vom baubegleitenden Ingenieurbüro Eule aus Jessen erklärt dazu: „In vielen Kirchen ist das Gesims gemauert, mit rausgestreckten Ziegeln. In Morxdorf war es jedoch schon immer aus Holz.“ Zur Ausführung merkt der Diplom-Bauingenieur an, dass besagte Gesimsbohle abschnittweise aufgesteckt und mit Zapfen an den Köpfen der Deckenbalken verbunden wird.
Als nächster Schritt können die Klempnerarbeiten beginnen. Die Kirche bekommt - das ist neu - eine Dachrinne und Fallrohre. Anschließend gehört die Baustelle den Dachdeckern. Die alten Biberschwänze waren zu Beginn der Sanierung abgenommen worden, neue Ziegel desselben Typs in Doppeldeckung sollen jetzt das Schiff wieder verschließen. Vorher müssen allerdings die Oberseiten der Sparren ausgeglichen werden. Denn sie hängen, wie Michael Zwiersch aufmerksam macht, wegen der jahrzehntelangen Setzungen und damit einher gegangenen Verformungen mächtig durch.
Ein spezielles Problem harrt am Westgiebel des Kirchenschiffes seiner Lösung. Er ist mit einer Rollschicht abgedeckt, die nicht mehr dicht hält, also permanent Nässe in die Wand einsickern lässt. Wenn die Rüstung dort steht, ist zu entscheiden, ob die Rollschicht ausgebessert oder komplett neu aufgemauert werden muss. „In jedem Fall“, so der Fachmann vom Ingenieurbüro Eule, „kommt eine Blechabdeckung darüber, um für die Zukunft auf der sicheren Seite zu sein“.
Außen folgen noch Verfugungsarbeiten, denn in jeder Ecke des Gotteshauses gibt es senkrechte Risse. Michael Zwiersch erklärt diese so: „Durch die Schädigungen am Dachstuhl hat es unkontrollierte Kräfteverschiebungen gegeben.“ Parallel zum Verfugen mit Kalkmörtel läuft dann im Inneren der Kirche das Beseitigen der Schäden, die durch das Auswechseln der Schwellbalken, auf denen das Dachtragwerk aufsitzt, entstanden sind. Da müssen einige Wandbereiche frisch verputzt und die teilweise geöffnete Deckenschalung wieder geschlossen werden.
Bevor die Handwerker Hand an die Morxdorfer Kirche legen durften, hatte der Holzschutzgutachter das Wort. Er stellte im Bereich der Mauerschwelle - es handelt sich um einen Doppelbalken - Schwammbefall fest. Allerdings inaktiven. „Früher war irgendwann Feuchte eingedrungen und der Schwamm entwickelte sich. Dann wurde das Dach wohl mal abgedichtet und der Schwamm konnte sich nicht weiter ausbreiten“, beleuchtet Michael Zwiersch die Zusammenhänge. Trotzdem musste der Schwamm nun bekämpft werden. An der Nordseite wechselte man fünf laufende Meter der Schwelle aus, an der Südseite drei Meter. Das Mauerwerk an den betreffenden Stellen erfuhr eine Ausbesserung und wurde chemisch behandelt.
Spannend war auch die Geschichte um die drei Ziersäulen, die an der Ostseite des Schiffs den Dachreiter tragen. Erst als der Holzschutzfachmann dort Bohrwiderstandsmessungen vorgenommen hatte, konnte Entwarnung gegeben werden. Die Säulen mussten, zumindest im sichtbaren Bereich nicht ausgetauscht werden. Unterm Dach jedoch bebeilte man ihre Köpfe und verstärkte sie anschließend. Letzteres betraf auch den darüber liegenden Kehlbalken und Teile des Fachwerks vom Dachreiter-Türmchen.