Ruhlsdorfer Plantagen Ruhlsdorfer Plantagen: Heidelbeeren pflücken ohne Bücken

Ruhlsdorf - Den 25. Juni hat der Ruhlsdorfer Günter Thiele als Stichdatum für den Start der Heidelbeerernte auf seinen Plantagen bestimmt. In den Geburtstagskuchen für die Enkelin sollen die ersten frischen Beeren kommen. Bis dahin können Thieles von den Vorräten aus der Tiefkühltruhe zehren.
Die Beeren der Sorte „Duke“ reifen als erste heran. Die Früchte sind etwas heller als bei anderen Sorten, stehen ihnen im Geschmack aber nicht nach. Thiele hat die Sorten so angebaut, dass bis Mitte September geerntet werden kann. Zudem experimentiert er gern, deshalb gibt es in jeder Etappe verschiedene Sorten.
„Bluecrop“, „Toro“ und „Nelson“, die ab Mitte Juli ihre Reifezeit haben, folgen ab August „Elisabeth“ und „Darrow“.
Die Heidelbeeren liefert der Ruhlsdorfer an die Seydaland-Märkte sowie an Gaststätten und Eisdielen der Region, auch Mühlbachs in Mauken verwenden Ruhlsdorfer Heidelbeeren für die Eisproduktion aus Milch von den eigenen Kühen. Geerntet werden die Heidelbeeren hauptsächlich von Günter Thiele und Ehefrau Mechthild selbst. Familienmitglieder helfen mit. Das Pflücken ist zwar weniger mühselig als bei Waldheidelbeeren.
Fleißarbeit ist es immer noch. Es hat aber auch etwas meditatives, das behaupten jedenfalls Heidelbeerliebhaber, die schon seit Jahren nach Ruhlsdorf zur „Selbstpflücke“ kommen.
Kulturheidelbeer-Sträucher können mannshoch werden, aber Obstbauern und Gärtner raten zum regelmäßigen Schnitt, damit die Pflanze gesund bleibt. Auch Thiele hat mit dem kräftigen Verjüngungsschnitt an Sträuchern, die nicht mehr so viel hergeben wollten, Erfolg erzielt. Damit sie dennoch bequem ohne Bücken abgeerntet werden können, hat er ein paar Gartenstühle hinaus auf die Plantage gebracht.
Auf die Heidelbeeren gekommen ist der ehemalige Technikchef der Seydaland Agrarbetriebe vor 16 Jahren. Er suchte nach einer passenden Nutzung für eine Fläche unter der Hochspannungsleitung und wurde in Klaistow auf die Kulturheidebeeren aufmerksam.
Mit den leichten Böden in den Ausläufern des Flämings sind die Bedingungen für die Kulturheidelbeeren nicht schlecht, allerdings brauchen sie auch viel Wasser, und das muss der Bauer in trockenen Zeiten mit dem Tank herbeischaffen. Ebenso das Substrat aus Nadelholzspänen, das den Boden sauer macht.
Die Kulturheidelbeere ist 1900 aus der amerikanischen Heidelbeere gezüchtet worden, bei der im Unterschied zur eurasischen Waldheidelbeere der Farbstoff nur in der Schale steckt. Die Hände bleiben sauber, und der Mund verrät nicht, dass man beim Pflücken schon vom Strauch genascht hat.
Die Mütter von Lilly und Luisa, den Freundinnen von Thieles Enkelin Nele, die die Beeren auch sehr mögen, müssen blaue Flecken in den Kleidern der Kinder nicht fürchten. Ein weiterer Vorteil der gezüchteten Heidelbeere ist, dass die Früchte länger gelagert werden können. Die wertvollen und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe soll sie aber von ihrer wilden Schwester „geerbt“ haben.
Terminvereinbarungen zur Selbstpflücke sind unter Telefon 03537/21 54 00 und 0152/22 12 47 35 möglich. (mz)