Reiten Reiten: Bayerische Reiterin macht Station in Gadegast

Gadegast/MZ - Geschafft! Maria Stephan und ihre beiden Wallache „Siskus“ und „Snoopie“, beide eine Lewitzer Mixrasse, erreichen am Nachmittag den Pferdehof von Horst Lösche in Gadegast. Das Etappenquartier war telefonisch gebucht worden, Hans-Joachim Krüger aus Prettin hatte das erledigt. Der Reiterin gefiel es in Gadegast übrigens so gut, dass sie noch einen Tag länger blieb als geplant und erst gestern in Richtung Treuenbrietzen weiterzog.
Maria Stephan ist 44 Jahre alt und erfüllt sich einen schon lange in ihr schlummernden Traum: Die Freiheit auf vier Hufen genießen. „Wenn ich schon beim Alter eine Schnapszahl erreicht habe, kann ich auch mal einen Schmarrn tun“, sagt sie auf Bayerisch.
Seit Ende Mai unterwegs
Am 24. Mai hat sie ihren Hof im kleinen Ort Übersee am Chiemsee mit den beiden Pferden verlassen. „Snoopie“, neun Jahre alt, ist ihr Reitpferd, der zwölfjährige „Siskus“ trägt das Gepäck. Maria Stephan ist Malerin. „Nein, keine Künstlerin, eben eine Anstreicherin“, klärt sie auf. Sie ist selbstständig, hat einen „Ein-Frau-Betrieb“.
Ihren Kunden musste sie Bescheid geben, dass sie mit der Renovierung ihrer Zimmer oder dem Fassadenanstrich mindestens bis Mitte September warten müssen. Diese Zeit hat sie für ihre Reise eingeplant. Ihr Ziel ist die Ostsee-Insel Usedom. Wie lange sie von Gadegast bis dorthin brauchen wird? „Keine Ahnung, drei, vielleicht vier Wochen. Uns jagt doch keiner. Meine Pferde und ich gehen das ganz relaxt an“, erklärt sie.
25 Kilometer am Tag sind das Maximum, alles andere würde in Stress ausarten. Jede Woche wird mindestens ein Ruhetag eingelegt. „Siskus“ und „Snoopie“ halten tapfer durch. Es sind gutmütige Tiere, die auch die Tour auf ihre Weise genießen. Immer in Bewegung, stets frischen Wind um die Nüstern und jeden Abend leckere Verpflegung von der Wiese oder aus dem Hafersack.
Beim Boxenstopp gab es neue Hufeisen
Nach 550 Kilometern musste ein „Boxenstopp“ eingelegt werden. Die Eisen der hinteren Läufe bei beiden Tieren waren abgelaufen. Kein Problem, ein Hufschmied erledigte das. Bald müssen die vorderen Hufe neu „besohlt“ werden.
Wie es nach der Reise wieder nach Hause geht, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Die ersten Etappen durchs Alpenvorland und Bayern waren recht anstrengend, zahlreiche Steigungen mussten genommen werden. Jetzt, im flachen Land, geht es schnurstracks geradeaus. Die paar sanften Fläminghöhen sind keine Hürden. Am Ziel angekommen, sind ein paar Tage Ostseeurlaub eingeplant.
Zurück nach Bayern reisen Maria Stephan, „Snoopie“ und „Siskus“ ganz entspannt im Anhänger beziehungsweise dem Pkw. Der Lebenspartner Rudi wird sie dort abholen. Er hatte nichts gegen die „Schnapsidee“ seiner Maria einzuwenden.
Ob diese Tour nur der Auftakt zu noch längeren Reit-Marathons war? Maria Stephan winkt ab: „Eher nicht, höchstens durchs Allgäu werde ich vielleicht einmal reiten.“ Pferde hat sie ohnehin jeden Tag auf ihrem Hof um sich. Neben „Snoopie“ und „Siskus“ stehen noch ein betagtes Araberpferd und ein Shetland-Pony im Stall. Auch ihrem Hobby als Western- und Dressurreiterin frönt die Pferdenärrin gern.