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Reiserabatt als Spende gegeben

Von Klaus Adam 11.04.2005, 17:27

Jessen/MZ. - Ausgehend von dem Engagement des Wohlfahrtsverbandes der katholischen Kirche für die Opfer der Elbeflut vor zweieinhalb Jahren und jetzt für jene in Südasien soll das Spendengeld der Volksbank in diesem Bemühen ein Stück weiter helfen. "In Zeiten, in denen das Geld knapper wird, haben wir als mittleres Bankinstitut nicht die Möglichkeit, allen zu helfen, denen wir nach den Anträgen helfen könnten", bekannte Walter Meyer. Die Volksbank unterstütze deshalb zielgerichtet dort, wo das Geld möglichst vielen zugute kommt.

Die Bank verknüpfte die Werbung für ihre Mitgliederreise, diesmal nach Irland, mit der Spende. Wer sich nämlich gleich noch am Abend der Reiseinformation anmeldete, erhielt einen Rabatt eingeräumt. 36 Interessenten taten das spontan, was die Rabattsumme von 1 800 Euro erbrachte. Dieses Ergebnis gibt die Bank nun - auf 2 000 Euro aufgestockt - als Spende in die beiden Regionen, in denen sie ansässig ist, weiter. Neben der Caritas Torgau (für Jessen) erhielt das Deutsche Rote Kreuz in Bad Liebenwerda die gleiche Summe aufs Konto. "Das Reiseangebot kam so gut an, dass wir noch eine zweite Gruppe aufmachen konnten. Dafür sind noch einige Plätze frei", informierte Beate Schreiber am Rande.

Karsten Holling von der Caritas erläuterte seinen Gästen, dass die Folgen der Elbeflut seinen Verband immer noch beschäftigen. Die Caritas helfe bei der Erstellung der Abrechnungen der Fluthilfemittel. Darüber hinaus legt sie ihr Hauptaugenmerk in Jessen vor allem auf die Schuldnerberatung. Im Kreis Wittenberg ist die Schuldnerberatung gänzlich in die Hände des katholischen Wohlfahrtsverbandes gegeben. Dass Torgau für die Jessener Region zuständig ist, hängt mit den Grenzen des Kirchenkreises zusammen, so Holling. Einmal pro Woche berät Jana Brettschneider in dem Büro im ehemaligen Rathaus am Markt. "Die Klienten kommen freiwillig her. Leider manchmal erst, wenn es zu spät ist", ist Hollings Erfahrung. Zwar werde versucht, zwischen Schuldnern und Gläubigern zu vermitteln. Aber angesichts zunehmender Spannungen im gesellschaftlichen Umfeld ist dies immer weniger erfolgreich.

"Viele unserer Klienten kommen unverschuldet in finanzielle Probleme. Scheidung, Tod des Partners oder Abzahlung von Grundstücken können bei Arbeitslosigkeit zum Problem werden", meint der Torgauer. Oft kämen mehrere Ursachen zusammen. Einen nicht unbedeutenden Anteil der Schulden seiner Klienten machen allerdings die Versandhauseinkäufe aus. Da gebe es Angebote, die mancher in ihren Folgen nicht übersieht. Etwa: jetzt kaufen und in soundsoviel Monaten bezahlen. Daran erinnert sich mancher mit Schrecken, wenn auf einmal die Rechnung kommt.