Projekt Projekt : Zauberei im Chemieraum

Jessen - Jonas Welz und Marvin Hoffmann staunen um die Wette. Die beiden Grundschüler aus der Max-Lingner-Schule Jessen haben einen Strohhalm im Mund und holen ganz tief Luft. Wie zwei Zauberer verändern sie die Farbe des Saftes, der sich in einem Becher befindet.
„Das ist Rotkohlsaft, der nach dem Kochvorgang zunächst Blau ist. Durch die Zufuhr von Kohlenstoffdioxid entsteht Kohlensäure, die dem Saft die rote Farbe verleiht“, erklärt Biologie- und Chemielehrerin Antje Höhne das Experiment.
Klare Zielsetzung
Welz und Hoffmann gehen nach der „Vierten“ den gleichen Weg. „Wir wollen aufs Gymnasium“, verkünden sie unisono und erzählen weiter, dass sie in den Hauptfächern gute bis sehr gute Noten haben. Die Teilnahme an der sechsten Schülerakademie sei für sie deshalb eine Pflichtveranstaltung gewesen. Sie möchten ihre künftige Bildungseinrichtung unter die Lupe nehmen.
„Außerdem macht es Spaß“, betonen sie. Sarah Walther aus der Grundschule Schweinitz sitzt ein paar Bänke weiter und trägt ebenfalls einen zu großen Kittel. Auch sie wird im Sommer auf das Gymnasium in die Elsterstadt wechseln.
„Die Chemieexperimente sind sehr spannend“, sagt Sarah Walther und erzählt weiter, dass sie mit ihrem Halbjahreszeugnis zufrieden ist. „Fast überall eine Eins“, verkündet die Viertklässlerin stolz.
Lust auf Neues wecken
Insgesamt 53 Kinder aus sieben Grundschulen testen bei der sechsten Auflage ihr Wissen, treiben gemeinsam Sport oder lassen ihrer Kreativität freien Lauf. Nach der Ankunft werden sie in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt, lernen so gleich ihre künftigen Lehrer und Mitschüler kennen und wissen am Ende des Tages, ob sie fit für die Herausforderung Gymnasium sind.
„Wir wollen bei den Teilnehmern die Vorfreude auf das Neue wecken und Hemmschwellen abbauen“, erklärt Cheforganisatorin Ute Simon den Sinn des Projekttages. Die 55-Jährige freut sich, dass alles wie am Schnürchen läuft. „Meine acht Kollegen und die vier Gruppenbetreuer aus dem Club junger Pädagogen sind sehr engagiert“, so Ute Simon.
Im Prinzip läuft die Schülerakademie wie ein Unterrichtstag ab. Nach 35 Minuten Anstrengung folgt eine Pause. Fabian Schulze aus der Grundschule Seyda hat den ersten Kurs geschafft. „Ich hatte Englisch“, sagt er und klappt im selben Moment seine Brotbüchse auf.
Jetzt ist kurz Stärkung angesagt. Schulze erklärt, dass er eine nette Gruppe erwischt hat und die Teilnahme an der Schülerakademie Spaß macht. Im Sommer wird er aufs Gymnasium wechseln. Wer fast nur Einsen auf dem Halbjahreszeugnis hat, ist prädestiniert, diesen Weg zu gehen.
Nach der kurzen Verschnaufpause laufen die Kinder wieder in alle Himmelsrichtungen davon. Lehrer Georg Schneidmadel lässt seine Viertklässler Dankeschönkarten für ihre Eltern basteln. „Zum Beispiel für ein aufgeräumtes Zimmer“, sagt er. Susanne Letz unterrichtet den nächsten Kurs in der Fremdsprache Englisch.
„Wir machen auch ein wenig Biologie“, ruft sie in das Klassenzimmer und verteilt Zettel mit einer aufgedruckten Person. Die Kinder müssen die Körperteile zuordnen und beweisen, dass sie in der Grundschule aufgepasst haben. „Ist nicht besonders schwer“, sagt Aileen Liehmann, die trotz eines Notendurchschnitts von 1,9 nicht auf das Gymnasium gehen wird.
„Ich wechsele auf unsere Sekundarschule“, sagt die Zehnjährige, die Deutsch, Ethik und Sport als Lieblingsfächer bezeichnet. Etwas betonen alle Kinder: Die Schülerakademie macht Spaß!
(mz)