Öffentlicher Nahverkehr in Prettin Prettin bekommt eine neue Haltestelle – ab wann der Bus dort hält
Mit der neuen Haltestelle ist Prettin nun ein Stück barrierefreier. Manche Kinder haben bald einen kürzeren Weg zum Bus. Ab wann der neue Fahrplan gilt und welche Sorge eine Mutter hat.

Prettin/MZ. - „Nächster Halt Plossiger Weg“ wird es bald in den Bussen ertönen, wenn sie durch Prettin fahren. Dann gelten neue Fahrpläne, die die ebenfalls neue, halbseitige und barrierefreie Bushaltestelle berücksichtigen.
Denjenigen, die häufiger die Prettiner Landstraße entlang fahren, ist die Baustelle in den vergangenen zwei Monaten sicherlich aufgefallen: Kurz vor dem Ortsausgang in Richtung Labrun, wo der Plossiger Weg in die Hauptstraße mündet. Bis zum Baubeginn im Februar war dort lediglich ein Grünstreifen am Straßenrand.
Nun haben die Straßenbaufirma Kretzschmar aus Wittenberg und das Ingenieurbüro Tiefbau aus Jessen dort eine Bushaltestelle samt Bushäuschen errichtet. Zumindest auf einer Straßenseite. Zwar ist nun auch gegenüber ein Haltestellensymbol im Gehweg verankert, das künftige Ein- und Aussteigen ist dort jedoch nicht barrierefrei. Annaburgs Bürgermeister Stefan Schmidt (FWG) erklärte, dass dort der Platz zum Bau eines barrierefreien Stopps nicht genügt habe.
Barrierefreie Bushaltestelle in Prettin nur halbseitig - eine Mutter ist in Sorge
Kurz nachdem die eigentliche Baumaßnahme am Dienstag abgenommen wurde, sorgte das Haltestellen-Schild auf der gegenüberliegenden Straßenseite jedoch für Irritation. So fragte eine vorbeigehende Mutter eines Sohnes die Gruppe anwesender Beteiligter: „An wen muss man sich denn wenden, wenn das erste Kind dagegen fährt?“ Dabei deutet sie auf das Schild, welches auf dem Geh- und Radweg seinen Platz gefunden hat. Der Konsens der Herren daraufhin: Die Abstände entsprächen den gesetzlicher Vorgaben, die Schwierigkeit leuchtete jedoch ein.

Eigentlich beantragte die Stadt Annaburg die Baumaßnahme bereits Mitte 2023, zwischenzeitlich habe es jedoch noch Budgetanpassungen gegeben, da die Preise gestiegen waren, sagt Schmidt. Auch gab es kapazitive Engpässe bei der Baufirma, die zu Verzögerungen führten.
Mit 100.000 Euro fördert der Landkreis Wittenberg das Projekt zu 95 Prozent
Das Besondere an der Bushaltestelle ist, dass der Landkreis sie zu 95 Prozent förderte. Und zwar mit rund 100.000 Euro. Etwa 5.000 Euro kamen von der Stadt Annaburg dazu. Eine seltene Förderquote für kommunale Infrastruktur, heißt es vom Landkreis. Auch Landrat Christian Tylsch (CDU) war zu Abnahme der Haltestelle gekommen. Er betonte, dass die neue Haltestelle zeigt, öffentliche Förderungen kommen auch in kleineren Orten wie Prettin an.
Grundsätzlich stehen dem Landkreis jährlich zweckgebundene Zuweisungen vom Land Sachsen-Anhalt zu. Davon sind 17,5 Prozent für Investitionen wie den Ausbau von barrierefreien Haltestellen vorgesehen. Die 100.000 Euro für Prettin machen etwa ein Fünftel der Projekte dieser Art im Jahr 2025 aus. Weitere Haltestellen könnten noch in diesem Jahr in Schweinitz, Wartenburg und Bad Schmiedeberg kommen, vonseiten des Landkreises liegen die Fördermittel bereit, heißt es.
Kürzere Wege zum Bus durch neue Haltestelle am Plossiger Weg in Prettin
Beim Standort wurde zunächst an die Kinder gedacht, die den täglichen Schulweg mit dem Bus bestreiten. Insbesondere für Schulkinder, die in der Prettiner Landstraße, Weinberg, Schleswiger Weg, Puschkinstraße, Gehrenring und Am Sportplatz wohnen, verkürzt sich nun der Weg zum Bus. Für sie war die nächste Haltestelle bislang einen Kilometer von der am Plossiger Weg entfernt. Zudem seien in den vergangenen Jahren einige Familien mit Kindern verstärkt in den Ortsteil gezogen, auch ihnen komme die Bushaltestelle zugute, erklärte Schmidt.

Halten werden dort ab 2. Mai die Buslinien 364 Jessen-Rade-Prettin-Annaburg und andersherum. Selbes bei der Linie 379 Jessen-Lebien-Prettin-Annaburg. Tylsch sagt dazu: „Die neue Haltestelle erleichtert nicht nur Schulkindern den Alltag, sondern macht den ÖPNV ein Stück zugänglicher für alle.“ Das betreffe auch Menschen der älteren Generation. Und auch Schmidt sagt: „Die Kinder sollen an einem geschützten Ort auf den Bus warten können.“
Was ist eine barrierefreie Bushaltestelle?
Doch was macht die 100.000 Euro teure Haltestelle aus? Florian Kreutz, Abteilungsleiter für Öffentlichen Personennahverkehr beim Landkreis Wittenberg, nennt einige Punkte: So betrage die Bordhöhe nun 21 Zentimeter, abgestimmt auf die Busse. Es gibt einen Leitstreifen, der blinden Menschen bei der Orientierung hilft. Zu diesem gehört der Kontraststreifen daneben. Die Haltestelle ist auf nördlicher Seite mit einem Geländer versehen. Dieses ist nicht erforderlich gewesen, sagte Kreutz. Trotzdem erhöhe es die Sicherheit.