Ministerin Lydia Hüskens überreicht Anerkennungspreis Preisgekrönt: Bethaus Jarten-Kollektiv zeigt, wie Dorfleben begeistert
Lydia Hüskens besucht Bethau und überreicht dem Jarten-Kollektiv e.V. den Anerkennungspreis des Demografieprojektes 2024. Was mit dem Preisgeld gemacht wird.

Bethau/MZ. - Preise sind für die Bethauer noch immer keine Selbstverständlichkeit. Obwohl der kleine Ort am Rande der Annaburger Heide, eingeklemmt zwischen der sächsischen und brandenburgischen Grenze, eine ordentliche Preissammlung vorweisen kann – unter anderem haben sie den zweiten Platz im Landesausscheid von „Unser Dorf hat Zukunft“ gewonnen. Lydia Hüskens (FDP), Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, überreichte den knapp 145 Einwohnern in dieser Woche einen weiteren Preis
Bethau wurde aus 170 Bewerbern ausgewählt
Das Jarten-Kollektiv Bethau e.V. – der Jugendtreff im Ort – ist unter den mehr als 170 Bewerbungen um den Demografiepreis 2024 für einen Anerkennungspreis ausgewählt worden. In ihrer Ansprache machte die Landesministerin deutlich, dass sie weiß, dass viele Dinge in kleinen Orten nicht von der Landes- beziehungsweise Bundesregierung geregelt werden können.

„Die engagierte Arbeit der Dorfgemeinschaft hat das Jarten-Kollektiv zu einem lebendigen Treffpunkt gemacht, der die Lebensqualität im Dorf und den Zusammenhalt der Menschen stärkt.“ Wie gut der Zusammenhalt in Bethau sein muss, belegt ihrer Ansicht nach der voll besetzte Raum im Dorfgemeinschaftshaus „an einem normalen Werktag“. Sie ist sich auch bewusst, dass das Preisgeld von 500 Euro keine riesige Summe ist, doch dies sei auch nicht das Ziel des Anerkennungspreises.

„Es geht vor allem darum, ein Schlaglicht auf die kleinen Orte zu werfen“. Deren Menschen und ihre Projekte sollen gewürdigt und bekannt gemacht werden. Bei selbst gebackenem Kuchen und heißem Kaffee nutzte die Ministerin die Gelegenheit, mit den Bethauern ins Gespräch zu kommen. Doch zuvor konnte sie durch einen Film einen Eindruck von dem Ort bekommen. Was Bethau ausmacht, weiß Uwe Schmidt aus Berlin ganz genau.
Vor 30 Jahren suchten er und seine Frau einen Ort, an dem sie ihr Wohnmobil unterstellen konnten und fanden in Bethau einen zweiten Wohnsitz und Heimat. „Als ich sah, wie viele verschiedene Handwerker und Speditionen in diesem kleinen Ort angesiedelt sind, da wusste ich, hier wird angepackt.“ Drei Jahrzehnte später sind dies noch immer die Grundsteine, auf die der Erfolg von Bethau und dem Jarten-Kollektiv fußt.
Bethaus Jarten-Kollektiv bedeutet gemeinsam mehr Spaß zu haben
So haben 2009 Jugendliche in Eigenregie aus einem verwilderten Garten erst einen Treffpunkt für Jugendliche und später für alle Generationen im Ort geschaffen. „Zu Fußballspielen ist der Jarten schon mal sehr voll“, erklärte Otto Hauptmann Lydia Hüskens. Das Gründungsmitglied fügte an, dass nichts über das neueste Projekt ginge: Gemeinsame Kochabende mit einem „Dutch Oven“. „Damit gelingt einfach alles“, versicherte Hauptmann und lud die Ministerin für einen zukünftigen Besuch kurzerhand ein.

Kaum war das offizielle Foto samt Übergabe des symbolischen Schecks erledigt, stellte sich der junge Mann zusammen mit Timo Boy den Fragen von Sandra Pieper, die für das Ministerium als Social Media Managerin tätig ist.

Die wichtigste Frage lautete: „Was wollen sie mit dem Geld machen?“ Die jungen Männer erläuterten nach kurzer Rücksprache mit dem Bürgermeister, dass erst einmal alle Beteiligten nach Wünschen gefragt werden, aber sich bereits eine Tendenz zu Hochbeeten und deren Bepflanzung abzeichnet.

Andreas Nowack musste sein Gespräch mit der Ministerin unterbrechen, um Absprachen zum Aufbau eines neuen Spielgerätes auf dem angrenzenden Spielplatz zu treffen. Sicher ist, die Bethauer werden aus dem Geld etwas machen.