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Obsthof Zwicker in Schweinitz Obsthof Zwicker in Schweinitz: Nachfolger für den Familienbetrieb ist am Start

Von Detlef Mayer 23.08.2017, 08:00
Mit dem 19-jährigen Marvin Zwicker steht die nächste Führungsgeneration für den Schweinitzer Familien-Obsthof in den Startlöchern.
Mit dem 19-jährigen Marvin Zwicker steht die nächste Führungsgeneration für den Schweinitzer Familien-Obsthof in den Startlöchern. D. Mayer

Schweinitz - Marvin Zwicker, der 19-jährige Sohn von Sylke und Oliver Zwicker, ist jetzt ausgebildeter Obstbauer. Auch wenn sein Facharbeiter-Status nach dreijähriger Lehre nicht so bezeichnet wird. Korrekt darf er sich Gärtnergehilfe in der Fachrichtung Obstbau nennen. Eine Formulierung, die ein bisschen nach Tiefstapelei klingt.

Doch dieser Eindruck wird spätestens zurechtgerückt, wenn der Spross vom Obsthof Zwicker in Schweinitz seinen Meister macht. „In drei, vier Jahren“ will er das nach eigenem Bekunden angehen. Und dann irgendwann den Familienbetrieb fortführen - in dritter Generation. „So ist der Plan“, kommentiert Vater Oliver sichtlich zufrieden die Perspektive, die ihm und seiner Frau erlaubt, sorglos an ihren späteren Ruhestand zu denken.

19-Jähriger lernt an vier Ausbildungsorten

Seine Freisprechung hatte Marvin Zwicker bereits am 27. Juli. Sie war der Endpunkt einer viergeteilten Ausbildung: Anderthalb Jahre lernte er in Braunschweig auf dem Obsthof Riess, einem seit 1932 bestehenden, nun von der dritten Generation bewirtschafteten Familienbetrieb. Davor ging er ein Jahr lang am Bodensee, in Litzelstetten/Konstanz auf dem Obsthof Romer (mit 300-jähriger Geschichte) in die Lehre.

Während dieser Zeit teilte er sich übrigens eine Wohnung mit seinem Cousin Johannes Zwicker (inzwischen Küfermeister) in Radolfzell, eine halbe Stunde von Konstanz entfernt. Ein weiteres halbes Jahr war das elterliche Unternehmen in Schweinitz seine Ausbildungsstätte. Um sich das theoretische Wissen anzueignen, besuchte Marvin Zwicker parallel dazu die Berufsschule in Stade im Alten Land in Niedersachsen.

Nach der Realschule in Jessen-Nord „habe ich gleich auf den Obstbau gesetzt und sofort die entsprechende Lehre aufgenommen“, beschreibt der 19-Jährige gegenüber der MZ seine von Anfang an klar umrissene Vorstellung vom künftigen Berufsleben.

Daran vermochten auch seine völlig anders gearteten Hobby-Neigungen nichts zu ändern: „Ich habe in Jessen mal eine Weile Tennis gespielt. Das ist durch meine Lehrausbildung aber eingeschlafen.“ Außerdem ist Marvin Zwicker durchaus musikalisch veranlagt und besitzt Rhythmusgefühl, er sitzt in seiner Freizeit nämlich gelegentlich hinter dem Schlagzeug.

Noch frisch sind seine Eindrücke von der zurückliegenden Gesellenprüfung. „Sie war untergliedert in einen schriftlichen und einen praktischen Teil.“ Bei der Frage nach einem Gesellenstück schüttelt der junge Mann jedoch den Kopf: „So etwas gibt es nicht im Obstbau!“

Der schriftliche Prüfungspart, absolviert auf der Esteburg - Obstbau- und Kompetenzzentrum für den norddeutschen Raum in Jork im Alten Land (Niedersachsen), bestand aus Pflanzenkunde, Wirtschafts- und Sozialkunde sowie dem Segment „betriebliche Zusammenhänge“. Letzteres sei der eigentliche Obstbauteil an der ganzen Sache, erklärt Marvin Zwicker. Gefragt war unter anderem, wie man eine Obstbauanlage erstellt.

Zusammenhalt unter Obstbauern ist groß

Die praktische Prüfung nahm einen ganzen Tag in Anspruch und wurde in einem Obstbau-Ausbildungsbetrieb in der Nähe von Jork absolviert. Dazu teilte man die Prüflinge in Achtergruppen ein. „Das Hauptthema ist immer der Pflanzenschutz“, sagt der Schweinitzer. „Wenn man diesen Teil nicht besteht, gibt’s keinen Abschluss.“ Die anderen Aufgaben wechseln von Jahr zu Jahr.

In seinem Fall drehten sie sich um Äpfel ausdünnen und sortieren, Kühlzellen und Kältetechnik, das Aufbauen einer Frostschutzberegnung sowie das praktische Erkennen von 30 Pflanzen, die mit deutscher und botanischer Bezeichnung zu benennen waren. „Dabei“, so Marvin Zwicker, „kann alles aus der botanischen Welt gefragt werden, Obst- und andere Gehölze, aber auch Gräser und Unkräuter.“ Obendrein fand unmittelbar vor der Freisprechung noch ein 20-minütiges Gespräch mit dem Prüfer statt - zu Himbeeren und Viren/Krankheiten im Obstbau.

Was den 19-Jährigen besonders und nachhaltig beeindruckt hat: „Der Zusammenhalt unter den Obstbauern, auch den Lehrlingen ist sehr groß. Wir sind nur ein kleiner Zirkel, aber die Kontakte untereinander werden viele Jahre halten.“ (mz)