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Nahverkehr in Klebitz Nahverkehr in Klebitz: Zug rauscht durch

Von Klaus Adam 02.07.2013, 17:24

Zahna-Elster/MZ - Der Bahnhaltepunkt Klebitz wird zum Dezember 2014 geschlossen. Diese Entscheidung ist bei der Nahverkehrsservice-Gesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) bereits gefallen. Das erklärte auf Nachfrage deren Pressesprecher Wolfgang Ball. Für Angelika Maidowski, die die MZ mit einer entsprechenden Anfrage konfrontierte, wäre dies ein herber Einschnitt an Lebensqualität. „Ich habe mir in Klebitz ein Haus gekauft, in dem Wissen, dass ich problemlos zwischen meinem Arbeitsort und Klebitz mit der Bahn hin und her komme“, so die Dramaturgin an der Deutschen Oper Berlin. „Wenn ein bestehender Haltepunkt beseitigt wird, dann wird damit der Ort abgewertet“, meint sie.

Die Nasa rechnet allerdings laut Ball etwas anders: Zwischen 2005 und 2010 sei der Bedarf des Haltepunktes geprüft worden. „Der Ort hat etwa 300 Einwohner“, so Ball, „anfangs waren es noch unter 30 Ein- und Ausstiege täglich, zum Schluss noch unter 20. Das sind also keine zehn Personen, die den Zug täglich nutzen.“ Da es ein funktionierendes Rufbussystem in der Region gebe, sei die Entscheidung gefallen, ab 2015 mit der Bahn durch Klebitz durchzufahren.

„Ein Rufbus bedeutet aber wieder zusätzliche Kosten“, begründet die Kritikerin, dass sie sich mit der Einstellung des Bahnhaltes nicht abfinden mag.

Da trifft sie sich mit der Auffassung der Stadtverwaltung Zahna-Elster. „Wir haben dagegen widersprochen“, erklärte Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler). Das war unmittelbar, nachdem der Entwurf der fortzuschreibenden Nahverkehrsplanung herausgekommen war.

Nasa: Das Interesse des Einzelnen müssen zurückstehen

Der Widerspruch wurde in die Abwägung einbezogen, informiert derweil Nasa-Sprecher Ball. „Da ihm aber keine Begründung angefügt war, fiel er in der Abwägung nicht ins Gewicht.“ Der Nasa sei ein Halt, der nicht zwingend notwendig ist, willkommen, da sich so Fahrtzeit einsparen ließe. „Des einen Leid ist des anderen Freud“, sei er sich im Klaren, meint der Pressesprecher. Der Nahverkehr sei für die Allgemeinheit gedacht. Da müsse das Interesse des Einzelnen zuweilen zurückstehen.

Für Christian Tylsch, den die Berlinerin bei ihrer Recherchetour wider die Schließung des Haltepunktes Klebitz mit ins Boot holen wollte, trifft sie auf Verständnis. Der Kreisgeschäftsführer der CDU wolle das Thema mit dem Bundestagsabgeordneten und neuerlichem Wahlkämpfer seiner Partei, Ulrich Petzold, besprechen. Das bekräftigte er auch gegenüber der MZ. Wichtig sei, dass es passable Alternativen gebe, wenn solch ein Bahnhalt wegfällt und die Entscheidung nicht umgekehrt werden könne. Er wolle sich im Detail zu den Gründen in Kenntnis setzen, so Tylsch.

Der Klebitzer ist nicht der einzige Haltepunkt, der infrage steht oder stand. Mühlanger hat laut Wolfgang Ball den Test bestanden und wird weiter betrieben. In Coswig werde der Bahnsteig näher an den Bahnübergang herangelegt. Die Bauarbeiten würden innerhalb der nächsten zwei Jahre stattfinden, so der Magdeburger. Für Zörnigall und Bülzig sei das Prüfungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Das Ergebnis sei auch davon abhängig, wie der Busverkehr angebunden sei.