Nahverkehr in Jessen Nahverkehr in Jessen: Zwei Haltestellen sind eine zu viel

Jessen - Busse können nicht einfach so anhalten, um Passagiere aus- und einsteigen zu lassen. Sie brauchen Haltestellen. Zwei davon sind in jüngsten Tagen auf der Rosa-Luxemburg-Straße eingerichtet worden: gleich hinter der Einmündung Freyerstraße und zwischen den beiden Einfahrten zum Lidl-Areal - in Richtung Schweinitz gesehen. Und natürlich entsprechend in der Gegenrichtung.
So schnell sie da waren, erregten die Haltestellenschilder Diskussionen unter Verkehrsteilnehmern. Am Blumeneck mit dem beiden Einmündungen der Freyer- von rechts und der Hoschstraße von links auf die B 187 käme es nicht weniger zu gefährlichen Fahrzeugstaus, wie im Bereich der Zufahrten zu dem Supermarktareal, wird argumentiert.
An dem Vor-Ort-Termin an der Rosa-Luxemburg-Straße in Jessen am Freitag teilgenommen haben Corina Deyring, Abteilungsleiterin Verkehrsrecht bei der Kreisverwaltung Wittenberg (2. v. re.), Elke Kraatz, Betriebsleiterin der Vetter GmbH in Wittenberg (li.), ihr Kollege Gerald Kant (re.), Matthias Sauermann von der Straßenmeisterei Jessen (2. v. li.), Oberkommissarin Karina Weise, im Polizeirevier Wittenberg zuständig für Verkehrsorganisation, und Carsten Strube (3. v. re.), Mitarbeiter im Jessener Ordnungsamt.
Nicht zu unrecht, wie Corina Deyring, Abteilungsleiterin Verkehrsrecht bei der Kreisverwaltung Wittenberg bei einem Vor-Ort-Termin einschätzt. Und sie sieht noch mehr Unzulänglichkeiten: Das neue Haltestellenschild gegenüber dem Blumeneck steht zwischen Fuß- und Radweg. „Das darf nicht sein. Das Schild müsste sowieso an den äußeren Rand des Gehweges versetzt werden“, urteilt die Verkehrsrechtsexpertin der Kreisverwaltung. So, wie es bis jetzt steht, ist es eine Unfallgefahr.
Neugestaltung des Fahrplanes
Doch, warum sind jetzt überhaupt diese beiden Haltestellen eingerichtet worden? Bisher gab es doch gar keine auf dieser Straße. Das möchte Corina Deyring von Elke Kraatz erfahren, die seitens der Vetter GmbH die zuständige Betriebsleiterin am Sitz in Wittenberg ist.
Im Zuge der Neugestaltung des Fahrplanes (über die Veränderungen beim Rufbussystem ist bereits ausführlich berichtet worden) gibt es nun eine neue Hauptlinie von Holzdorf nach Wittenberg. Und die fährt nicht die Schule in Jessen Nord an, sondern direkt auf der Bundesstraße. „Wir haben recherchiert, dass hier im Bereich einige Ärzte ansässig sind“, antwortet Elke Kraatz. Und, „wir müssen auch an unsere älteren und auf Mobilitätshilfen angewiesenen Fahrgäste denken. Für sie wäre der Weg bis zum Busbahnhof sehr weit.“
Kompromiss gefunden
Dennoch bleiben die Haltestellen, so, wie sie sind, prekär. Zu nahe an der Fußgängerampel und nicht günstig im Kreuzungsbereich, erklärt Corina Deyring noch einmal. Einen Vorschlag des MZ-Redakteurs, einen Schlenker über die Straße der Freundschaft zu unternehmen und dort die Haltestelle einzurichten, verwirft die Vetter-Betriebsleiterin: „Das würde zu viel Fahrtzeit kosten.“
Am Ende wird ein Kompromiss gefunden. Aus den beiden Haltestellen wird eine. Und die wird - in beiden Fahrtrichtungen etwas versetzt - etwa auf Höhe des Intersporthauses Klöpping eingerichtet. Wohl heute Vormittag soll dies passieren. Karsten Klöpping, der von der kleinen Kommission flugs herbeigewunken wird, könne damit leben, nickt der Geschäftsmann die Frage ab.
Nicht immer lassen sich Probleme so schnell lösen. (mz)