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Krankenhaus in Elbe-Elster Medizinische Versorgung gesichert? Warum die Geburtshilfe und Pädiatrie nun doch nicht schließt

Nach einer schwierigen Phase und einer ungewissen Zeit für die Geburtshilfe, die Gynäkologie und die Pädiatrie wird in Herzberg und damit auch im Jessener Land wieder optimistisch in die Zukunft geschaut.

09.01.2025, 11:08
Das Einfliegen des Klapperstorches am Elbe-Elster-Klinikum in Herzberg wird gefeiert.
Das Einfliegen des Klapperstorches am Elbe-Elster-Klinikum in Herzberg wird gefeiert. (Foto: Elbe-Elster-Klinik)

Jessen/Herzberg/MZ. - Nach den großen Sorgen um den Fortbestand von Geburtshilfe, Gynäkologie und Pädiatrie im Elbe-Elster-Klinikum Herzberg, das auch Patienten aus dem Jessener Land betreut, gibt es jetzt optimistische Signale.

Gesetzt wurden sie im Krankenhaus in der Nachbarkreisstadt unter dem Motto „Landebahn für den Klapperstorch“.

Große Anstrengungen

Am Elbe-Elster-Klinikum in Herzberg wurde feierlich, wie in einer Pressemitteilung dazu informiert wird, der Klapperstorch eingeflogen. „Symbolisch steht dieser Klapperstorch für die Aufbruchsstimmung im Klinikum, insbesondere in der Geburtshilfe, Gynäkologie und Pädiatrie und für das Ziel, in der kommenden Zeit wieder viele Neugeborene im Klinikum begrüßen zu dürfen.“ Aber was hat es nun mit dem Klapperstorch auf sich?

Dazu wird erläutert: „Im Jahr 2023 haben wir im Elbe-Elster-Kreis die Diskussion über den Verbleib der Geburtshilfe und der Pädiatrie führen müssen. Die Situation schien aufgrund des Personalmangels aussichtslos. Mit viel Geduld wurde mit vereinten Kräften im Jahr 2024 daran gearbeitet, die notwendigen Personalstärken zu generieren. Nun steht das Team der Gynäkologie und Geburtshilfe sicher, sodass der Erhalt der Abteilung und das damit verbundene wichtige medizinische Angebot im Landkreis Elbe-Elster gesichert ist.“

Finanzielle Herausforderungen im Elbe-Elster-Kreis

„Dies gilt es zu feiern, denn an vielen Stellen in Brandenburg passiert das Gegenteil. Im Elbe-Elster-Kreis nicht. Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben, trotz aller Hindernisse, insbesondere der finanziellen Herausforderungen ist uns dieser wichtige Schritt gelungen“, wird Geschäftsführer Michael Winkler zitiert.

Gefeiert wurde der Neustart mit zahlreichen Gästen wie Hebammen, pflegerischen und ärztlichen Mitarbeitenden, Vertretern der Initiative Herzberg, Elbe-Elster-Landrat Christian Jaschinski (CDU), dem Aufsichtsratsvorsitzenden Roland Neumann und Besuchern. Die Eröffnung führten Landrat Christian Jaschinski und Geschäftsführer Michael Winkler durch und bedankten sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement in den vergangenen Monaten. Dadurch sei der Erhalt der Geburtshilfe erst möglich gemacht worden. Insbesondere Chefärztin Dr. Kathrin Angelow und die Hebammen hätten viel Zeit und Energie in den Erhalt ihrer Abteilung investiert.

Ein Symbol vor dem Kreißsaal

„Der Initiative Herzberg galt ein besonderer Dank, da die Idee und Umsetzung für den neuen Klapperstorch vor allem von ihnen ausging. Als Symbol für die positive Entwicklung hatte sie die Idee, mit Unterstützung weiterer Beteiligter und des Einsatzes von Schmied Denni Ludwig den Storch für den Kreißsaal eigenhändig zu schmieden.“ Besonderes Highlight der Veranstaltung sei daher das „Einfliegen“ des Storchs über die eigene Landebahn im Foyer des Klinikums. „Unter Applaus und mit vielen strahlenden Augen konnte der eiserne Storch begutachtet werden und fand danach seinen Platz vor dem Kreißsaal. Hier wird er künftig die werdenden Mütter zur Geburt begrüßen und hoffentlich viel Nachwuchs für die Region mit sich bringen. Nach der Platzierung des Storches konnten sich dann alle Besucher noch den Kreißsaal anschauen und sich von Hebamme Maxi die Räumlichkeiten zeigen lassen.“

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Auf das erste Baby des Jahres musste diesmal aber einige Tage gewartet werden. Am 4. Januar wurde Marlia-Hope geboren. Die Eltern des Mädchens sind in Schmerkendorf zu Hause.

„Uns liegt es besonders am Herzen, dass sich die Frauen bei ihrer Entbindung und auch danach sehr wohlfühlen“, äußerte Kathrin Angelow laut Pressemitteilung. „Unsere Bemühungen zahlen sich aus, da das Feedback der frischgebackenen Mütter fast immer äußerst positiv und voller Dankbarkeit für unsere Hebammen und das familiäre und fürsorgliche Klima in unserem Kreißsaal ausfällt.“

Viele natürliche Geburten und damit über dem Bundesdurchschnitt

Insbesondere die medizinischen Qualitätsdaten spreche für sich. In den vergangenen Jahren konnte der Kreißsaal mit einer geringen Prozentzahl von spontanen Kaiserschnitten und damit vielen natürlichen Geburten überzeugen (beispielsweise lag im Jahr 2023 die Kaiserschnittrate im Elbe-Elster Klinikum bei 18 Prozent, bundesweit jedoch bei 35 Prozent). Auch die Qualitätsdaten des Krankenhauszweckverbandes sprechen für die Geburtenstation am Elbe-Elster Klinikum. Hier falle auf, dass im Vergleich weniger Verletzungen bei der Geburt und Geburtskomplikationen auftreten. Die Stärke des Elbe-Elster-Klinikums sei die individuelle Betreuung vor, während und nach der Geburt. Hierfür treten besonders die Hebammen ein.

Werdende Mütter und Familien können sich über die Angebote der Geburtshilfe informieren und jeden ersten Dienstag im Monat um 19 Uhr den Informationsabend der Geburtshilfe in Herzberg besuchen. Zudem erreichen sie den Kreißsaal unter Telefon 03535/49 12 95 und erhalten hier alle notwendigen Informationen, Termine für die Geburtsplanung und weiterführende Kontaktdaten.

Nun gebe es allen Grund zur Freude – das Team der Geburtshilfe sei gesichert, der Storch sei vor Ort, und das Klinikum könne stolz auf die Qualität der Geburtshilfe sein. Auch die neue Chefärztin der Kinderstation, Dr. Eliska Vokurkova, konnte am Klinikum begrüßt werden. Sie werde künftig einen Fokus auf die Weiterentwicklung der ganzheitlichen Versorgung der gesunden und kranken Früh- bzw. Neugeborenen legen und die Versorgung damit ergänzen.