Medizin Medizin: Patienten ans Herz gewachsen

Linda - In Linda hat es ihm immer gut gefallen. „Sonst wäre ich doch nicht so lange geblieben“, sagt Medizinalrat Diplom-Mediziner Martin Mosch am Donnerstagvormittag gegen 10 Uhr. Nach 17 Jahren hat er seine letzte Zweigsprechstunde in dem Ort abgehalten. Das Wartezimmer ist leer, er und Schwester Nicole sind am Zusammenräumen. Zettel an der Eingangstür zur alten Schule und am Sprechzimmer haben die Patienten seit längerem auf die anstehende Veränderung hingewiesen.
Durch den Umzug des damaligen Jagdgeschwaders 1 aus Cottbus nach Holzdorf Anfang der 1980er Jahre kam Martin Mosch in die Region. Er hat wesentlichen Anteil am Aufbau des Sanitätsdienstes auf dem einstigen Flugplatz der Nationalen Volksarmee und später im Fliegerhorst der Bundeswehr. Seine Approbation (seine staatliche Zulassung, als Arzt zu arbeiten) bekam er im Jahre 1971.
Integration in Holzdorf
Für seine Patienten ist Martin Mosch weiterhin da, daran lässt er keinen Zweifel. „Die Patienten sind mir doch ans Herz gewachsen.“ Und er fügt an: „Wir integrieren die Zweigsprechstunde in die Arztpraxis in Holzdorf.“ Die Patientenstruktur habe sich geändert, ohnehin seien auch die Lindaer zunehmend nach Holzdorf gekommen, da in der dortigen Arztpraxis neben anderem die Behandlungsmöglichkeiten umfangreicher sind.
Am 8. Juni 1998 standen die Türen der Außenstelle erstmals offen, seitdem regelmäßig, anfangs zweimal die Woche, dann einmal. Er setzte damit die Tradition seines Holzdorfer Vorgängers Dr. Werner Riedl fort, der Anfang 1997 verstorben war. Wer sollte sich künftig um die Patienten kümmern? Martin Mosch, der zu dem Zeitpunkt in Schönewalde als niedergelassener Arzt tätig war, entschied sich zum Wechsel nach Holzdorf. Dort eröffnete er im April 1998 seine Praxis. Und Linda wollte er vorübergehend fortführen.
Dass so eine lange Zeit daraus wird, erstaunt ihn gestern selbst.
Margitta Hannemann, treue Patientin von Martin Mosch, sagt: „Schade, dass es die Sprechstunde in Linda nicht mehr gibt. Aber ich bin mobil. Ich fahre dann nach Holzdorf.“
Für Engagement gedankt
Die beiden in Linda lebenden Stadträte Marcell Geyer (SPD) und Dieter Schubert (Fraktion der Einzelbewerber) bedanken sich beim Medizinalrat für sein jahrelanges Engagement und überreichen Geschenke. Anschließend wird gemeinsam mit Martin Mosch und Schwester Nicole auf die in Linda geleistete Arbeit und auf die Zukunft des Mediziners angestoßen. Ans Aufhören denkt Martin Mosch nicht. „Ich habe einen schönen Beruf und kann davon nicht lassen.“ (mz)