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Klares Ziel  Max-Lingner-Grundschule in Jessen organisiert seit 23 Jahren ein Schwimmlager

Von Sven Gückel 02.09.2016, 05:32
Diese Jessener Grundschüler freuten sich Anfang September schon über den Besuch im Freibad. Auch zwei Wochen später laden noch einige Freibäder im Kreis Wittenberg zum Planschen ein.
Diese Jessener Grundschüler freuten sich Anfang September schon über den Besuch im Freibad. Auch zwei Wochen später laden noch einige Freibäder im Kreis Wittenberg zum Planschen ein. Sven Gückel

Jessen - Sein Leben als Pensionär genießt Klaus-Dieter Richter in vollen Zügen. Der einstige Schulleiter der Max-Lingner-Grundschule hat aber bis heute nie den Kontakt zu seiner einstigen Wirkungsstätte verloren, bringt sich wenn gewünscht immer wieder aktiv in den Schulalltag ein.

Ganz oben steht für ihn dabei das Mitorganisieren und Begleiten des jährlichen Schwimmlagers im Freibad Oehna. Hierhin fahren die jeweiligen Drittklässler der Schule seit vielen Jahren - mit einem klaren Ziel: „Wer die Grundschule Jessen nach der vierten Klasse verlässt, kann schwimmen“, lautet die Ansage Richters.

Lag der Termin des Schwimmlagers in den vergangenen 23 Jahren, seit dem dieses Angebot durch die Schule unterbreitet wird, zumeist am Ende des jeweiligen Schuljahres, so wurde es dieses Mal auf den Anfang gelegt. „Das Wetter war optimal. Das wollten wir ausnutzen“, erläuterte der ehemalige Lehrer. 58 Kinder, die von Richter sowie den Lehrerinnen Silke Schramm, Catrin Thier, Heike Schmidt und Heidrun Karras begleitet wurden, sprangen am Mittwoch in die glasklaren Fluten des Freibades. Eigentlich, so Richter, hätte das Bad bereits seit vergangenem Freitag geschlossen sein sollen. Eine Anfrage der Jessener wurde aber positiv entschieden, so dass dem Vorhaben nichts im Wege stand. „Bestes Badewetter und ein ganzes Schwimmbad nur für uns, besser geht es nicht“, freute sich auch Silke Schramm.

Spiel und Spaß allerdings standen für die Kinder erst an zweiter Stelle. Viel wichtiger war das Erlangen einer Schwimmstufe. Diese geht anschließend auch in die Sportnote ein. Wer lediglich ein „Seepferdchen“ vorweisen kann, also einen Sprung vom Beckenrand vollführt, 25 Meter schwimmt und einen Gegenstand mit den Händen aus schultertiefem Wasser herausholt, hat damit kaum mehr als die Note vier erreicht. Der Großteil der Kinder, nämlich insgesamt 30, errang statt dessen das Jugendschwimmabzeichen in Silber. Hierfür galt es 400 Meter am Stück zu schwimmen, davon 100 in Rückenlage und 300 im Brustschwimmen, zehn Meter Strecke zu tauchen, zweimal einen Gegenstand aus zwei Metern Tiefe an die Oberfläche zu holen sowie einen Sprung vom Startblock auszuführen. Diese Leistung bringt für die Schüler die Note eins mit sich.

Während 23 Kinder das Jugendschwimmabzeichen in Bronze (Note 2) absolvierten, blieben lediglich fünf Nichtschwimmer übrig. „Drei von ihnen werden heute noch das Seepferdchen in Angriff nehmen“, verdeutlichte Schramm, wobei Richter ergänzte, dass alle Kinder, die das Ziel, Schwimmen zu lernen, in diesem Jahr nicht geschafft haben, im kommenden Jahr wieder mit dabei sein werden.

Der Beitrag der Grundschule Jessen ist nicht hoch genug einzuschätzen. Immerhin geht es hierbei auch um eine Sicherheitsfrage, die die Kinder bei jedem Sommerbadespaß begleitet. Im Freibad Oehna können die frisch gekürten Schwimmer ihre Künste in diesem Jahr aber nicht mehr aufzeigen. Nachdem die Jessener das Bad verlassen hatten, wurde es geschlossen und soll nun auf die Winterzeit vorbereitet werden. (mz)