Luftwaffe Luftwaffe : Start in eine neue Aufgabe

Holzdorf/MZ - Wenn Oberstleutnant Stefan Linkogel am Donnerstag das Kommando über die Lufttransportgruppe in Holzdorf an seinen Nachfolger Oberstleutnant Jürgen Haupenthal übergibt, endet für den 47-Jährigen ein prägender Lebensabschnitt. Der Region bleibt der Wahl-Annaburger trotz seiner anstehenden Versetzung erhalten.
Den 8. Dezember 2000, einen Freitag, hat Stefan Linkogel unauslöschlich im Gedächtnis verankert. Erst wenige Wochen von einem Einsatz im Kosovo zurück, hatte man ihm an diesem Tag einen Dienstposten als Staffelkapitän in Holzdorf angeboten. Gehört hatte er von Ostdeutschlands größtem Luftwaffenstandort schon einiges, aber gesehen hatte er ihn noch nie. Dennoch gab der gebürtige Husumer dem Ansinnen seines Dienstherren nach und stimmte der Versetzung zu.
Einzug in Elster
Mehr als zwölf Jahre später fällt das Fazit dieser Entscheidung eindeutig aus. „Alles richtig gemacht“, sagt Linkogel. Sowohl dienstlich als auch privat. Auch wenn die gemeinsam mit seiner Frau Elke unternommene erste Wohnungssuche im Februar 2001 noch ergebnislos verlief, wurde man doch wenig später in Elster fündig. Ein Ort, der den eigenen Ansprüchen überaus entgegenkam. Dass ein Jahr später erneut die Umzugskartons gepackt wurden, hat seine Ursache einzig in den Auswirkungen der Flut 2002. Obwohl er selbst vom Hochwasser der Elbe betroffen war, gehörte Linkogel seinerzeit zu denen, die mittels Hubschrauber gegen die Naturkatastrophe ankämpften. Wie bei vielen Menschen der Region lösten deshalb auch bei Stefan Linkogel die Bilder des Jahres 2013 unliebsame Erinnerungen aus. Ein neues Zuhause fand die Familie des Offiziers damals in Annaburg. Hier sind er, seine Frau und die Kinder Erik (16) und Meike (13) seither fest verankert und bleiben vorerst auch hier wohnen.
Seinen Posten als Kommandeur der Lufttransportgruppe gibt Stefan Linkogel nur ungern auf. Dieser enge Zusammenhalt innerhalb der Truppe, dieses Miteinander, dieses sich aufeinander verlassen Können, das gibt es nur noch in wenigen Staffeln, resümiert er. Und fügt an: „Der Job hier in Holzdorf hat unwahrscheinlich Spaß gemacht. Deshalb schmerzt besonders das Wissen, hierher höchstwahrscheinlich nicht wiederzukommen.“ Auf seine Kameraden vor Ort, so Linkogel, sei jederzeit Verlass. Jüngster Beleg dieser Feststellung ist die alle zwei Jahre stattfindende Überprüfung der Flugsicherheit. Trotz der Wirren des Fähigkeitstransfers der Bundeswehr, eines kompletten Techniktausches und der mitunter nicht geklärten Zukunft vieler Soldaten gebe jeder sein Bestes. Dass im Abschlussbericht die Fliegerhorstfeuerwehr mit der Note eins und alle anderen Bereiche mit gut bewertet wurden, erfüllt ihn mit „unsagbarem Stolz“.
Auch beim jüngsten Hochwassereinsatz hätten viele Kameraden über mehrere Tage 150 Prozent Leistung erbracht und mit Kreativität vieles unmöglich Geglaubte möglich gemacht. Daher sei er fest davon überzeugt, dass das kommende Ziel seiner Einheit, die ab August einfliegenden CH 53 so schnell als machbar zur Einsatzfähigkeit zu führen, kein Problem darstelle.
Perfekter Abschluss
Knapp 3 100 Flugstunden hat Stefan Linkogel als Helikopterpilot in der Luft verbracht. Etwa 2 500 Stunden davon auf der Bell UH-1D. Seinen letzten Flug absolvierte er am 8. November 2012 innerhalb einer letztmalig von Holzdorf aufsteigenden Bell UH-1D-Formation. Für ihn ein perfekter Abschluss. Da seit zwei Wochen auch seine Fluglizenz abgelaufen ist, war’s das mit der militärischen Fliegerei für ihn. Ganz darauf verzichten möchte er aber nicht. Seit kurzem verfügt er über einen Befähigungsnachweis für Ultraleichtflieger. Ob er diesen an seinem neuen Dienstort am US Central Comand in Florida zur Anwendung bringen wird, gilt es noch zu klären. Für ein Jahr wird Linkogel hier Teil des deutschen Verbindungsstabes zur US-Armee, die von diesem Punkt aus all ihre Auslandseinsätze steuert.