Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Das zweite Landei heißt Anita
MARK ZWUSCHEN/MZ. - Zwei Jahre lang darf sie diesen Ehrentitel tragen. Ihr Vorgänger Bernd Fredrich beendete seine Amtszeit und überreichte seiner Nachfolgerin die Schärpe.
Dabei war der Sieg der 58-jährigen Mark Zwuschenerin bis zum Ende ungewiss. Denn gleich fünf Kandidaten hatten sich als Titelanwärter qualifiziert. Alle erreichten neun Punkte bei einem recht kniffligen Quiz mit 16 Fragen rund ums Ei. Zuerst entschied das Los, da waren es nur noch drei. Anita Lorenz brillierte schließlich mit der richtigen Antwort auf die Frage, wie viel Hühnerställe es im ortsansässigen Hühner-Heidehof gibt. Richtig, sechs sind es!
Stress, wie ihn beispielsweise die Wein- oder Spargelprinzessin oder die Heidekönigin zuweilen haben, den hat Anita Lorenz nicht zu befürchten. Es ist halt ein witziger Ehrentitel. Vielleicht trägt sie ja im nächsten Jahr die Schärpe, dann ist Morxdorf Ausrichter des Dorffestes. Ansonsten geht für Landei Nummer zwei das gewohnte Leben weiter. Beruflich tätig ist Anita Lorenz in Manuelas Landküche. Aber auch Haus, Hof und Garten müssen in Schuss gehalten und die Enten gefüttert werden. Wenn Zeit ist, schwingt sie sich mit ihrem Ehemann auf den Drahtesel und radelt durch die Natur. Im Winter wird auch mal gestrickt. Und ihr Verhältnis zu Eiern an sich? "Doch, ich esse gern welche. Vor allem gebraten, da schmecken sie besonders lecker", meint sie. Obwohl sie selbst keine Hühner hält, an Eiern mangelt es ja in Mark Zwuschen nun wahrlich nicht.
Täglich biofrisch aus Bodenhaltung gibt es sie auf dem Heidehof von Doris Stecher. Beim Eierfest sogar im Zelt; zu Dumpingpreisen. Und den Erlös stiftet der Heidehof obendrein noch in die Kasse vom Verein Landimpuls. Ein weiterer Beitrag und Grundstock zur Ausrichtung des Dorffestes im nächsten Jahr in Morxdorf. Warum heißt das in Mark Zwuschen stattfindende aber ausgerechnet Eierfest? "Weil wir uns eben von anderen Festen abheben wollen und Geflügel und ihre Produkte nun mal das Ortsgeschehen maßgeblich mitbestimmen", erklärte Elke Naujokat von Landimpuls. Sie führte beim Fest durchs Programm. Denn neben dem Heidehof gibt es im Ort noch den Legehennenbetrieb von Markus Clemens, der für Nachschub von Eierproduzenten sorgt.
Geworfen wurde mit Eiern in Mark Zwuschen nicht. Sie sind einfach zu schade. Dafür gab es einen Schätzwettbewerb. Wie schwer ist ein großes Ei, wie leicht ein kleines? Die durfte man in die Hand nehmen. So mancher lag da ziemlich daneben. 120 Gramm bringt ein großes Hühnerei niemals auf die Waage; ein kleines keine 70 Gramm. Aber schwerer als zehn Gramm sind sie schon. Das große wog 73, das kleine 43,5 Gramm. Darauf kam keiner. Am dichtesten dran lag Jörg Wendel mit 70 beziehungsweise 45 Gramm. Ein Preis war ihm sicher, gesponsert wie so viele andere auch von Unternehmern aus der Region. Selbst Eierlikör war dabei.
Geschossen wurde beim Eierfest auch. Allerdings mit der Armbrust. Wie es sich gehört natürlich auf einen Vogel aus Holz. Selbigen schoss Stefan Straub aus Seehausen ab. Er kann sich auf eine Ente als Weihnachtsbraten freuen. Noch watschelt sie in Mark Zwuschen quietschvergnügt umher. Sollte sie zu Fett werden, kein Problem, der Gewinner bekam vorsorglich eine Flasche Fläminger Jagd aus Zahna zur Verdauung mitgeliefert. Viel Spaß hatten die Eierfest-Besucher auch beim Hühner-Zielwerfen in Bottiche. Nein, keine echten Hennen flogen da durch die Luft. Vielmehr Stoff-Attrappen, die man am Hals oder den Flügeln packen konnte. Angefertigt hatten sie Schüler im Berufsvorbereitenden Jahr in Wittenberg eigens für das Eierfest. Unter dem Strich war es eine rundum gelungene Drei-Tage-Schaffe. Die Besucher gingen mit vielen netten Eindrücken nach Hause. Wenn dennoch der eine oder andere dabei ein wenig ins Eiern kam, lag das aber keinesfalls an den Hühnern oder ihren Produkten.