Kunstpreis Sachsen-Anhalt Kunstpreis Sachsen-Anhalt: Jessenerin Lina Kuhrmann erreicht zweiten Platz

Jessen - Das künstlerische Talent von Lina Kuhrmann ist nicht zu übersehen. Die Jessenerin fotografiert leidenschaftlich gern und besucht in ihrer Freizeit die Wittenberger Malschule auf dem Cranachhof. Für eine der dort angefertigten Arbeiten erhält sie am Freitag erstmalig einen Preis.
Wenn Lina Kuhrmann einen Bleistift in den Händen hält und ein weißes Blatt vor sich hat, taucht sie in eine andere Welt ein. Fortan umgeben sie vor ihrem geistigen Auge Motive, die sie mit Akribie, Ruhe und Leidenschaft auf Papier bringt. Im Ergebnis einer solchen Arbeit entstand vor geraumer Zeit das Porträt eines Mädchens.
Das Resultat gefiel nicht nur ihr, sondern auch Siegfried Appelt, ihrem Lehrer an der Malschule. Beide beschlossen, das Bild an die Francisceumsstiftung in Zerbst zu senden, um Lina so am Wettbewerb „Junge Kunst in Anhalt - 2016“ teilnehmen zu lassen. „Vor wenigen Tagen habe ich von der Wettbewerbsleitung eine Einladung zur Preisverleihung erhalten“, berichtet sie stolz, ohne jedoch über das Endergebnis informiert zu sein. Dass Lina für ihre Arbeit in der Kategorie Grafik/Fotografie den zweiten Preis erhält, wobei der erste Preis durch die Jury nicht vergeben wurde, erfährt sie erst am Freitag im Verlaufe der Auszeichnungsveranstaltung in Zerbst.
Einzig ihre Eltern sind informiert, doch konnten sie die freudige Nachricht vor ihrer Tochter bis jetzt geheim halten. „Ganz gleich welchen Platz ich belege, schon die Nominierung ist eine Auszeichnung für mich“, betont Lina, die gegenwärtig eine zehnte Klasse des Gymnasiums Jessen besucht. Immerhin sei die Teilnahme am Wettbewerb für sie eine gänzlich neue Erfahrung gewesen.
Das prämierte Porträt ist Teil einer Sammlung, die Lina seit drei Jahren stetig erweitert. Ihr Ziel ist es, eine Mappe mit kreativ wertvollen und aussagekräftigen Bildern anzulegen. Diese soll ihr später den Weg in den Traumberuf ebnen. „Nach der zehnten Klasse werde ich das Gymnasium verlassen und ab August an der Cranach-Stiftung in Wittenberg ein Bundesfreiwilligenjahr absolvieren“, berichtet sie. Diese Zeit möchte Lina nutzen, um noch mehr zu lernen auf eigenen Füßen zu stehen und wertvolle Lebenserfahrung zu sammeln. „Im Anschluss daran hoffe ich, eine Ausbildung zum Gestalter für visuelles Marketing beginnen zu können“, so ihr derzeitiger Plan.
Die Zeit bis dahin möchte Lina nutzen, ihr Talent weiter zu formen, um beim Zeichnen und Malen noch besser zu werden. „Was Lina auszeichnet, ist dieses wirklich gute Gefühl für Proportionen, das sie beim Zeichnen aufweist. Auch wenn sie mit Vorliebe zum Bleistift greift, so bin ich doch der festen Überzeugung, dass ihre wahre Stärke in der Farbe liegt“, schätzt Appelt das Talent seiner Schülerin ein. Seit Lina bei ihm Unterricht nimmt, habe sie enorme Fortschritte gemacht. Der Preis, so Siegfried Appelt weiter, werde ihr sicher gehörig Auftrieb und Motivation geben, an sich und ihrem künstlerischen Handwerk zu arbeiten.
Einmal wöchentlich wird Lina von ihren Eltern nach Wittenberg gebracht, um in den geschichtsträchtigen Gemäuern des Cranachhofes Malunterricht zu nehmen. Vor dem so genannten Mappenkurs, dem gegenwärtig 15 Jugendliche angehören, besuchte sie einen dreijährigen Kurs für jüngere Künstler. Hier legte sie die Grundlage für das jetzige Schaffen. So es ihre Zeit zulässt, greift Lina in ihrer verbleibenden Freizeit weiterhin auch gern zum Fotoapparat. Hier sind es ebenfalls die Porträts, die ihre größte Leidenschaft hervorrufen. Neben der Familie kommen zumeist Freunde ihres Bekanntenkreises oder der Schulklasse in den Genuss, von ihr abgelichtet zu werden.
Dass sie für ihre Mühen nun einen Preis erhält, kann Lina noch nicht so recht glauben. Vielleicht wird er sogar der Anfang einer großen Sammlung von verdienten Ehrungen sein. (mz)