Kündigung für 22 Mitarbeiter Kündigung für 22 Mitarbeiter: Bäckerei Ungethüm muss schließen

Gross Naundorf - Am Sonnabend öffnen die Filialen und das Groß Naundorfer Hauptgeschäft der Feinbäckerei Ungethüm zum letzten Mal ihre Türen. Das 1885 gegründete Familienunternehmen hat Insolvenz angemeldet. Allen 22 Mitarbeitern (in der Mehrzahl Frauen) wurde gekündigt, alle acht Filialen des Unternehmens schließen an diesem Wochenende.
Für Inhaberin Silke Stets war es ein verdammt harter Weg, selbst die Insolvenz anzumelden. „Ich musste jetzt aber die Reißleine ziehen, es ging nicht mehr. Wenn man über Monate nur noch Minus in der Kasse hat, geht irgendwann nichts mehr. Dieser Punkt war im September erreicht. Da hatte ich beschlossen, das Unternehmen aufzugegeben.“ Gestiegene Kosten einerseits und ein immer weiter zurückgehender Umsatz andererseits haben zur wirtschaftlichen Schieflage geführt, so Stets, die die Bäckerei vor einigen Jahren von ihrem Vater Klaus Ungethüm übernommen hatte. „Der Knackpunkt für uns kam im Januar mit der Einführung des Mindestlohns. Die erhöhten Personalkosten konnten nicht mehr abgefedert werden. Natürlich hatte ich alles versucht, um die Bäckerei zu retten. Ich habe sogar einen externen Berater ins Haus geholt. Aber das Minus in der Kasse wurde immer größer.“
Ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist bestellt, der bereits in der Bäckerei war und am vergangenen Samstag den Angestellten mitteilte, dass für sie eine Woche später das Arbeitsverhältnis endet. Über den weiteren Werdegang kann Silke Stets zum jetzigen Zeitpunkt nichts weiter sagen. „Fest steht, dass es eine Wiedereröffnung nicht geben wird. Ich hoffe, dass es erfolgreiche Gespräche gibt, dass vielleicht die eine oder andere Filiale von einem regionalen Bäcker übernommen wird, der einige Mitarbeiter wieder einstellt. Aber dies steht alles in den Sternen.“ (mz)
