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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Werbetrommel gerührt für Hobbys

Von SVEN GÜCKEL 02.05.2011, 16:50

ANNABURG/MZ. - Mit dem Ansinnen, den Mittelstand zu stärken und die Bevölkerung beim Einkauf in der eigenen Stadt zu halten, fanden Annaburger Unternehmer vor 15 Jahren zur Gründung eines Gewerbevereins zueinander. Dieser hat sich etabliert, erfuhr eine Verjüngungskur und setzt mit der Organisation des Festes der Vereine bis heute ein regionales Achtungszeichen. Bei doppeltem Anlass zum Feiern strahlten die Mitglieder des Annaburger Gewerbevereins am Sonntag mit der Sonne um die Wette. 15 Jahre Gewerbeverein und ein Jahrzehnt Fest der Vereine zeugen von Kontinuität, Durchsetzungsvermögen und gründen auf solider Basis.

"Auf das Erreichte können wir zu Recht stolz sein", betonte Nadine Lehnert. Seit sieben Jahren steht sie der Vereinigung vor, deren Anfänge, verglichen mit der heutigen Mitgliederstärke, geradezu spärlich wirken. Einfach war der Start dennoch nicht, wie Gründungsmitglied und erster Vorsitzender Eduard Korschat rückblickend preisgab. Vor allem die Umsetzung der Vereinsziele sorgte unter den Mitgliedern für Kontroverse. Zwischen einem stärkeren Ausbau des Tourismus, der Ablehnung geschäftlicher Neuansiedlungen sowie der vorrangigen Festigung des Mittelstandes schwankte das Pendel so gewaltig hin und her, dass zeitweise sogar die Zukunft des Vereins auf der Kippe stand. "Zum Glück haben wir auch diese Hürde gemeistert", sagte Korschat noch immer sichtlich erleichtert.

Die vom Vereinsvorstand initiierte Idee für ein Fest der Vereine gehört zweifelsfrei zu den nachhaltigsten Aktivitäten der Gewerbetreibenden. Durchschnittlich 20 Vereine unterschiedlicher Couleur beteiligen sich jedes Jahr an der Festivität. Dankbar nehmen sie das Angebot des Gewerbevereins an, sich frei und ohne inhaltliche Vorgabe einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Unbestreitbar ist diese Freiheit ein entscheidender Grund dafür, warum das Fest bis heute seinen lebendigen Charakter erhalten konnte. Vom Erfolgsrezept sind nahezu alle Beteiligten überzeugt. Denn nicht selten sind es gerade die Aktivitäten am 1. Mai, die den Annaburger Vereinen neue Mitglieder bescheren. In Zeiten knapper Kassen, die laut Aussage von Annaburgs stellvertretender Bürgermeisterin Anja Liebig den kommunalen Handlungsspielraum bei der Unterstützung von Vereinen massiv einschränken, sind Engagement und Selbstinitiative ohnehin stärker denn je gefragt.

Darauf besannen sich auch die Mitglieder des Angelsportvereins, die erstmalig mit einem eigenen Stand auf dem Marktplatz vertreten waren. Der 1934 gegründete Verein zählt gegenwärtig 114 Mitglieder. "Trotz dieser Stärke wollen wir die Gelegenheit nutzen, um für uns und den Angelsport zu werben", unterstrich Hobbyangler Tino Mahler.

Gefehlt haben diesmal hingegen die Annaburger Fußballer. Gehörten sie in der Vergangenheit immer zu den am Fest aktiv mitwirkenden Vereinen, legten sie dieses Jahr eine berechtigte Pause ein. "Aus Anlass der 100-jährigen Fußballgeschichte bietet uns der Sommer noch reichlich Platz für Aktivitäten, die nicht nur gute Werbung für den Sport sind, sondern auch immense Kräfte bündeln", verdeutlichte Grün-Weiß-Vorstandsmitglied Torsten Günther. Treue Partner wie die Kameraden der Heeresfliegerunterstützungsstaffel 1, die evangelische Kirche, die Sekundarschule oder der Spielmannszug Schweinitz trugen ebenso zum Gelingen des Festes bei.

Keinem von ihnen dürfte zudem entgangen sein, dass den wie immer von der Firma Kerz aufgerichteten Maibaum ein neuer Kranz ziert. Ein Geschenk, das sich der Gewerbeverein aus Anlass der beiden Jubiläen und mit Unterstützung des Blumenpavillons Thalheim selbst machte. Verdient haben sich die Gewerbetreibenden diesen bunten Gruß allemal.