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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Gelernt an der Kettensäge

Von h.-Dieter Kunze 07.12.2011, 19:31

ruhlsdorf/MZ. - Nebel wabert durchs Gehölz. Orientierung gibt da das Geräusch der Motorkettensägen im Wald zwischen Ruhlsdorf und Gentha. Acht Männer aus der Region Jessen sind hier im Einsatz. Nicht vordergründig, um Bäume zu fällen, sondern um sich praktische Fähigkeiten im Umgang mit Motorkettensägen anzueignen.

Forstamt als Organisator

Den zweitägigen Lehrgang organisiert das Betreuungsforstamt Annaburg. Unterstützung geben zwei Mitarbeiter vom Landeszentrum Wald in Magdeburgerforth. Dirk Schwamm und Frank Faßbutter sind als Lektoren angereist. Nicht zum ersten Mal, denn die Nachfrage nach solchen Lehrgängen ist groß. Sie werden gefördert von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. So entsteht für Teilnehmer nur ein Eigenanteil von 30 Euro und es gibt ein Zertifikat.

Kettensägen kann man zwar in jedem Baumarkt kaufen, aber unsachgemäßer Umgang mit diesen Geräten kann fatale, auch tödliche Folgen haben. "Man sollte die Tücke und die Unberechenbarkeit von Kettensägen nicht unterschätzen", warnt Dirk Schwamm. Das beginne schon beim fachgerechten Starten mittels Seilzug. Beine und Arme sind dabei besonders gefährdet. Niemals sollte man ohne Schutzausrüstung sägen. Helm, Augen- und Gehörschutz, Handschuhe, Schutzhose und -jacke sowie festes Schuhwerk sind dabei ein Muss.

Verletzt man sich beim Sägen in normaler, sprich ungeeigneter Bekleidung, könnte es bei einem Unfall Probleme mit der Berufsgenossenschaft bei der Zahlung von Unfall- oder Krankengeld geben, machen die Lektoren deutlich. Auch der richtige Ansatz des Fällungsschnittes am Baum mit dem so genannten Fallkerb ist wichtig. Die Fallrichtung lässt sich so ziemlich exakt vorausbestimmen. Wenn das Gehölz fällt, gehört ein lauter Ruf dazu: "Achtung, Baum fällt!" Ist der krachend auf dem Waldboden aufgeschlagen, drohen beim Zerlegen weitere Gefahren. Vor allem, wenn der Stamm unter Spannung steht, kann die Säge verkanten. Auch das Entasten der Bäume will geübt sein. Christian Peth aus Gorsdorf-Hemsendorf und sein Vater Harry sind zwei der Teilnehmer. "Der Lehrgang war interessant und lehrreich. Uns ist so richtig deutlich geworden, welche Gefahren beim Umgang mit den Sägen lauern können", meinen beide. Sägen und Schutzbekleidung haben übrigens die Lehrkräfte aus Magdeburgerforth mitgebracht.

Bisherige Fehler erkannt

Auch Revierförsterin Heike Hinz unterstreicht, dass durch die zunehmende Holzwerbung von privaten Waldbesitzern für Heizungszwecke solche Schulungen für die eigene Sicherheit ratsam sind. Immer wieder würden Teilnehmer bestätigen, dass sie dabei auf bislang begangene Fehler aufmerksam gemacht wurden.

Lehrgänge mit der mobilen Waldbesitzerschule vom Landeszentrum werden auch 2012 für Waldeigentümer angeboten, die in einer Forstbetriebsgemeinschaft organisiert sind, lässt Heike Hinz wissen. Sollten Waldbesitzer Interesse haben, an solch einer Motorkettensägenschulung teilzunehmen, sollten sie sich bis 10. Dezember beim Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaften oder bei den betreuenden Revierförstern melden.