Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Gefiedert auf dem «Laufsteg»
KLÖDEN/GRÄFENDORF/MZ. - Arandts Wunsch sollte Wirklichkeit werden. Etwa 650 Eintrittskarten, fast 400 mehr als im Vorjahr, wurden bis Sonntagabend verkauft. Ein Teil der Tickets ging auch an Besucher aus der Region Jessen, denn regelmäßig nutzen hiesige Züchter die Möglichkeit zum Leistungsvergleich im Herzberger Ortsteil.
Vor Jahresfrist waren Straßen und Wege spiegelglatt überfroren und kaum passierbar. Diesmal überquerten die Besucher dagegen mit großen Hüpfschritten und festem Schuhwerk die riesigen und zum Teil fast tümpelartigen Pfützen, um in die Ausstellungshalle auf dem Gräfendorfer Geflügelhof zu gelangen. 800 Tiere von 80 Ausstellern aus Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt waren darin zu bewundern: Gänse, Enten, Groß- und Zwerghühner sowie Tauben.
Elf Preisrichter aktiv
Ihre Züchter hatten zuvor alle Mühe darauf verwendet, sie für den großen Auftritt vorzubereiten. Diesen gab es, als die insgesamt elf Preisrichter das Geflügel im wahrsten Sinne des Wortes unter die Fittiche nahmen. Schließlich stand eine Vielzahl von Pokalen für die Besten bereit. Nicht der Zufall, sondern der hervorragende Gesundheitszustand und das schmucke Aussehen zweier seiner Tiere gaben den Ausschlag dafür, dass Frank Hoffmann aus Klöden gleich zwei Pokale mit nach Hause nehmen konnte: den des Elbe-Elster-Landrates und den des Herzberger Bürgermeisters.
Allerdings war die Auswahl der gefiederten Wesen, die den strengen Kriterien Stand hielt, etwas geringer als in den Vorjahren. "Die Mehrzahl konnte zufriedenstellen", bekundete Arandt. "Es ist ähnlich wie bei Models auf dem Laufsteg. Form, Farbe, Figur und die Schaukondition müssen stimmen. Und manchmal braucht es auch ein Quäntchen Glück", fachsimpelte der Gräfendorfer Vereinsvorsitzende.
Schau genießt Beachtung
Doch ebenso gewichtig wie die Bewertung ist für ihn die Tatsache, dass die Ausstellung auch Beachtung in der Region findet. "Wenn Laien, egal ob sie zu den Stammgästen zählen, oder das erste Mal vorbeischauen, über die prächtigen Tiere staunen und sie noch Fragen stellen, vielleicht sogar überlegen, selbst mit einer Zucht zu beginnen, dann hat sich der große Aufwand gelohnt."
Das können auch die Zuchtfreunde aus der Jessener Region bestätigen. Außer dem Klödener haben noch die Groß Naundorfer Lothar Wahl und Horst Pilz, Joachim Lehman aus Purzien und Michael Werner aus Annaburg ihre Zuchttiere präsentiert. Allerdings verschwiegen Reinhard Arandt und seine 18 Vereinsfreunde aus Gräfendorf nicht, dass die Anzahl der Züchter seit Jahren stagniert, eher kleiner als größer wird. Umso mehr freuen sich die Gräfendorfer über die erst 14-jährige Tina Möller aus Elsterberg, die für ihre Taubenzucht als Beste unter den Jugendlichen geehrt wurde.