Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Ein Leben für die Heide
Mügeln/MZ. - Was kein Beinbruch ist, denn alle, die sich am Donnerstagvormittag am Mügelner Tor zur Glücksburger Heide eingefunden haben, wissen, was auf dem Wegweiser stehen wird. Genau deshalb sind sie ja gekommen. Und sie beweisen zahlreich, was Jessens Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU) später noch sagt: Heinz Berger hat sich durch seinen Einsatz für das jahrzehntelang militärisch geschundene Areal einen großen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Und eben auch viel Anerkennung dafür gefunden.
Die fasst sein Nachfolger im Vorsitz des Heimatvereins, Erhard Fritzsche, in Worte. Von Kindheit an war Berger mit der Heide verbunden. 1935 in Arnsdorf geboren, gehörte das Gebiet zu seinen beliebtesten Spielplätzen. Auch wenn es seit 1936 bereits der Nazi-Luftwaffe diente und seither auch Sperrgebiet war. Das änderte sich nach dem Krieg keineswegs, die Fläche blieb für die Anwohner unzugänglich, weil sie durch die Rote Armee weiterhin genutzt wurde.
Die politische Wende der Jahre 1989 / 90 in der DDR ließ bei vielen die Hoffnung keimen, dass die knapp 7 000 Hektar große Fläche endlich wieder den Menschen der Region Erholung und Entspannung bieten würde. Berger zögerte nicht, sondern setzte sich sofort mit den damals im Kreis Jessen Verantwortlichen zusammen, um entsprechende Weichen zu stellen. Er war es auch, wie Fritzsche erinnert, der gemeinsam mit der ersten beauftragten Spezialfirma das Projekt zur Entmunitionierung ausarbeitete. Und der als einer der ganz wenigen Ortskundigen diese Arbeiten mit Kamera und Notizblock dokumentieren durfte. "Seine Bilder sind heute von unschätzbarem Wert", würdigt Fritzsche.
Viele Dinge inspiriert
Auch mit seinen Ideen war Berger stets vorne dran. Er war es, erinnert sich Fritzsche, der bei einer der ersten Besichtigungen der Heide nach dem Abzug der sowjetischen Truppen jenen Baum entdeckte, der heute Symbol des Vereins ist: die Heimateiche. Der 200 Jahre alte Baum überstand - von Granatsplittern gezeichnet - die Aktivitäten des Militärs und überlebte. Ein kleiner Park an der Dahmschen Straße, die im Norden die Heide durchmisst, ist seit langem zur Ehre des geschundenen Baumes angelegt. Viele der besonders gestalteten Punkte in dem Areal gehen ebenfalls auf Gedanken Heinz Bergers zurück. Und nicht zuletzt erfreute er sich daran, wie sich Flora und Fauna ihren Lebensraum auf dem früheren Bombodrom wiederholen. Der Jessener, fügt Fritzsche ebenso an, war nicht nur Inspirator zahlreicher Aktionen in der Heide, sondern auch ihr engagierter Dokumentarist. Drei Film-DVD stellte er - schon durch seine Krankheit gezeichnet - zusammen. Eine vierte konnte er nicht mehr fertigstellen. 2009 starb Heinz Berger.
Eine Heide, offen für alle
Insgesamt 278 militärische Gebäude hat Berger aufgelistet, merkt Dietmar Brettschneider an. "Davon stehen noch zwei", benennt er die Veränderungen, die sich in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten in der Glücksburger Heide vollzogen. "Heinz Berger hat stets dafür sorgen wollen", so der Bürgermeister, "dass wir dieses Gebiet gemeinsam nutzen können." Allerdings, so meinte er, könnte nun der Naturschutz diesem Wunsch entgegenstehen. "Denn Teile der Heide sollen eingezäunt werden." Brettschneider lässt aber auch die intensive Arbeit aller Mitglieder des Heimatvereins nicht unerwähnt, die sowohl die musealen Punkte als auch die Schutzhütten, die an einigen Stellen in dem großen Areal aufgestellt wurden, pflegen. Auch dafür steht der Name Heinz Bergers. Der stets persönlich tief betroffen war, wenn Geschaffenes durch andere mutwillig zerstört wurde. All dies mündet nun in dem Zeremoniell, das Heidekönigin Stephanie Tersch unter großem Beifall vollzieht: Sie enthüllt den Wegweiser des Heinz-Berger-Weges.