Konzert im Annaburger Gotteshaus: Konzert im Annaburger Gotteshaus: Klangvoller Ersatz für Quartett

Annaburg/MZ. - "Leider haben die Weimarer Sänger wegen Krankheit am Dienstag absagen müssen. Glücklicherweise sagten Thomas Herzer und Antje Kober kurzfristig ihr Kommen zu", informierte der Pfarrer die Besucher.

Sowohl von der musikalischen Qualität als auch vom gebotenen Repertoire kamen die drei Dutzend Zuhörer voll auf ihre Kosten. Zum Erfolg trugen die beiden Pastorengattinnen Susann Beyer und Astrid Hemmann wesentlich bei. Im Duett von Orgel und Querflöte zelebrierten sie in zauberhafter Harmonie die Flötensonate von Georg Friedrich Händel. Ein stimmungsvoller Hörgenuss. Beachtenswert schon allein aus der Tatsache heraus, dass Astrid Hemmann das Instrument erst seit einem Jahr an der Musikschule erlernt und die Musikerinnen in dieser Besetzung bislang nur einmal vor Publikum aufgetreten sind.

Den Besuchern gefiel es offensichtlich, was der lang anhaltende Applaus am Ende der Veranstaltung zum Ausdruck brachte. Dieser galt selbstredend auch dem Wittenberger Kirchenmusiker und der begnadeten Sängerin, die es verstand, mit ihrer glockenhellen, reinen und kraftvollen Stimme die Seele der Zuhörer zu rühren. Die fünf Gesänge aus dem Schemmelischen Gesangsbuch und weitere Werke von Johann Sebastian Bach luden zum Träumen und Genießen ein. Mit Virtuosität beherrschte Thomas Herzer die Manuale der gründlich überholten, ehrwürdigen Rühlmann-Orgel. Mit einem musikalischen Leckerbissen der besonderen Art, der Orgelsonate in B-Dur von Felix Mendelsohn in vier Sätzen, verabschiedete sich der Schlosskirchen-Organist.

Das Publikum war sich einig: Kein "Ersatz" hätte schöner klingen können, als dieses Ensemble, das in seiner Interpretation des anspruchsvollen Programms zu keinem Zeitpunkt daran erinnerte, dass es noch nie in dieser Besetzung miteinander musiziert hatte.