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Fußball-EM Klare Fehlentscheidung - Fußball-Fans rund um Jessen bewerten Handspiel im Strafraum

Deutschland ist bei der Fußball-EM gegen Spanien ausgeschieden. Wie bewerten Experten aus der Region den Auftritt der DFB-Elf und was sagen sie zum nicht gegebenen Handelfmeter.

Von Thomas Tominski 09.07.2024, 09:30
Elfmeter oder nicht?  Der Spanier Marc Cucurella bekommt  den Ball im eigenen  Strafraum an die  Hand,  doch der Pfiff des  Schiris  bleibt  aus.
Elfmeter oder nicht? Der Spanier Marc Cucurella bekommt den Ball im eigenen Strafraum an die Hand, doch der Pfiff des Schiris bleibt aus. (Foto: DPA)

Jessen/MZ. - Das Fußball-EM-Spiel Deutschland gegen Spanien ist Geschichte. Die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente setzt sich in der Verlängerung 2:1 durch und trifft an diesem Dienstag um 21 Uhr im Halbfinale auf Frankreich. Mit dem Abpfiff gehen die Diskussionen in den sozialen Medien durch die Decke.

Über 350.000 Menschen haben sogar eine Petition unterschrieben und fordern von der UEFA ein Wiederholungsspiel. Grund der hochkochenden Emotionen ist das umstrittene Handspiel des Spaniers Marc Cucurella im eigenen Strafraum. Schiedsrichter Anthony Taylor steht unmittelbar am Brennpunkt des Geschehens entscheidet jedoch auf Weiterspielen.

Viel Euphorie im Land

Wie bewerten Fußball-Experten aus der Region diese Szene beziehungsweise das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft? Die Auftritte der DFB-Elf, betont Sebastian Müller, Abteilungsleiter Fußball beim SV Allemannia 08 Jessen, haben im ganzen Land für viel Euphorie gesorgt. Er sei nach dem Abpfiff „schon ein wenig geknickt“ gewesen, denn Deutschland hat ab der zweiten Halbzeit ein richtig tolles Spiel gezeigt.

„Für mich war es ein klarer Elfmeter“, sagt Müller, ein Gegentor in der 119. Minute zu kassieren sei doppelt bitter. Sein Finaltipp für den 14. Juli lautet Spanien gegen die Niederlande. Ronny Picker, Trainer des Klödener SV, erklärt, dass Schiedsrichter schon bei weniger strittigen Szenen auf den Elfmeterpunkt zeigen. Zumindest habe er ein Signal vom Video-Assistenten, kurz VAR, erwartet. „Durch den Einsatz der Assistenten sollen Fehlentscheidungen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Jetzt geht die ganze Diskussion wieder von vorn los“, so Picker, der sich insgesamt freut, dass es mit der Nationalmannschaft bergauf geht. „Ich bin sehr stolz auf die Leistungen der DFB-Elf.“

Martin Hinz, Geschäftsführer beim SV Grün-Weiß Annaburg, gibt offen zu, dass er traurig über das Ausscheiden Deutschlands sei, denn nach eher schwächeren Vorstellungen bei vergangenen Turnieren habe die Mannschaft bei der EM super gespielt. „Im Freundeskreis haben wir die Szene lang und breit diskutiert. Es hätte Elfmeter geben müssen“, so Hinz, der andererseits auch Sportsmann genug ist, Spanien zum Sieg zu gratulieren. „Es war nicht unverdient.“ Der Geschäftsführer erzählt, dass im American Football solche Szenen von mehreren Personen ausgewertet werden. Da seien Fehlentscheidungen nahezu ausgeschlossen. „Daran soll sich die UEFA mal ein Beispiel nehmen.“

Handspiel im Strafraum müsse grundsätzlich als Elfmeter gepfiffen werden, sagt Matthias Lehmann, Abteilungsleiter Fußball bei Eintracht Elster, auch wenn im Regelwerk vieles Auslegungssache sei. Trotz des Ausscheidens im Viertelfinale habe die deutsche Mannschaft ein tolles Turnier gespielt und für viel Euphorie im Land gesorgt. „Nationaltrainer Julian Nagelsmann hat in wenigen Monaten ein super Team geformt, das wieder Fans in die Stadien zieht.“ Sein Tipp für das Endspiel: Spanien verfügt über die spielstärkste Elf und England wird „es irgendwie schaffen“.

Paul Pflug, Chef einer gleichnamigen Fußballschule in Linda, bescheinigt den Deutschen eine sehr engagierte Vorstellung. In der ersten Halbzeit sei die DFB-Elf noch nicht so richtig in Schwung gekommen, nach dem 0:1 habe sie kämpferisch alles gegeben. „Kurz vor dem Ende der Verlängerung darf Mikel Merino einfach nicht so frei zum Kopfball kommen“, spart Pflug nicht mit Kritik. Der nicht gegebene Elfmeter ist laut seiner Meinung eine klare Fehlentscheidung seitens des Schiedsrichters gewesen. „Da muss der Video-Assistent eingreifen.“

Tipp des Bürgermeisters

„Ich habe vor den Europameisterschaften gesagt, Deutschland oder Spanien gewinnt den Titel“, verrät Peter Müller, politisches Oberhaupt von Zahna-Elster, der in seiner sportlichen Karriere auch Länderspiele für die Bürgermeister-Nationalmannschaft absolviert hat. Aufgrund des nicht gegebenen Handelfmeters hat der Schiri Spanien einen Vorteil verschafft. Der Ball habe beim Kontakt die Richtung verändert. Das heißt laut seinem Verständnis: Elfmeter! Anthony Taylor habe die Partie weiterlaufen lassen und „noch nicht mal gezuckt“.

Insgesamt habe Deutschland bei der EM eine gute, aber nicht überragende Leistung gezeigt. Vor allem der Auftritt gegen Spanien nach der Halbzeitpause sei stark gewesen und bewies, dass die DFB-Elf mit Drucksituationen umgehen kann. Wer begleitet Spanien ins Endspiel? „England hat mich bisher nicht überzeugt. Die Niederlande sind im Verlauf des Turniers immer besser geworden und schaffen den Finaleinzug.“