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Kinderbuch Kinderbuch: Elsteraner Autor Wolfgang W. Ladewig stellt sein Werk vor

Von Gabi Zahn 21.12.2016, 06:00
Der Wahl-Elsteraner Wolfgang W. Ladewig bei seiner Lesung im Zuge des Lebendigen Adventskalenders im Amtshaus von Seyda.
Der Wahl-Elsteraner Wolfgang W. Ladewig bei seiner Lesung im Zuge des Lebendigen Adventskalenders im Amtshaus von Seyda. Gabi Zahn

Seyda/Elster - Pinki und Panki, zwei Eichhörnchen, waren beim Lebendigen Adventskalender im Seydaer Amtshaus zu Gast. Auch in der Grundschule „Elbkinderland“ in Elster kennt man sie bereits, und am Mittwoch werden sie ab 9.15 Uhr das „Haus der kleinen Elbspatzen“ in Elster besuchen, gemeinsam mit Wolfgang W. Ladewig, wohnhaft im selben Ort - Elster an der Elbe. Die beiden putzigen Kerle sind die Titelhelden seines neuen Kinderbuches „Pinki, Panki und die Weihnachtsmänner“.

Idee für Buch vom Vereinsvorsitzenden

Neu ist das Buch im Sinne von frisch gedruckt. Es handelt sich um das erste Kinderbuch von Ladewig. Nach seinem Roman „Die vier Jahreszeiten der Liebe“, hat er sich nun auf ein sehr kritisches Publikum eingelassen – auf Kinder.

„Der Denkanstoß stammt von Markus Stolle, dem Vorsitzenden des Seydaer Heimatvereins. Er fragte mich, ob ich im Advent wieder eine Lesung im Amtshaus halten könne – so wie im Vorjahr mit meinem Roman. Allerdings sollten diesmal die Jüngsten angesprochen werden. Was also tun? Irgendeine fremde Geschichte vorlesen, das wollte ich nicht. Also ließ ich meiner Fantasie freien Lauf und begann über die Eichhörnchen Pinki und Panki zu schreiben“, schildert Ladewig, wie es dazu kam.

Die beiden Eichhörnchen sind Geschwister. Sie leben irgendwo in einem Park – vielleicht in Elster oder in Seyda hinterm Schützenhaus. Vielleicht auch im Wörlitzer Schlosspark – jedenfalls irgendwo auf dieser Erde. Pinki und Panki erleben viele Abenteuer und finden dabei Freunde. Doch Freundschaft muss sich bewähren – in guten wie in weniger guten Zeiten. Dabei gilt es, manche harte Nuss zu knacken.

„Ich versuche den Kindern, die Natur sowie die Achtung und den Schutz jeglichen Lebens nahezubringen, ebenso die Werte des Zusammenlebens“, verdeutlicht Wolfgang W. Ladewig. Die Farbzeichnungen von Pinki und Panki habe er über eine Lizenz erworben. Bei der nächsten Geschichte könne das aber bereits anders sein, kündigt er an. Damit ist klar, dass er mit den Eichhörnchen-Geschwistern noch einiges vorhat – oder sie mit ihm.

Wolfgang W. Ladewig, Jahrgang 1953, ist in Küstrin-Kietz, an der Oder geboren. Seine berufliche Entwicklung offenbart ihn als Menschen mit höchst unterschiedlichen Interessen: in den ersten Arbeits-Jahrzehnten Maurer, Soldat, später Heimerzieher. Dann wurde er Geschäftsmann und Investor eines Kinderfamilienhotels, Hilfsarbeiter in der Gemüseproduktion, Fährmann – und jetzt Buchautor.

Was nach 1990 passierte, berichtet er wie folgt: „Ein Kinderfamilienhotel auf Usedom aufzubauen, das war mein Traum. Doch 1995 scheiterte das Projekt: Das war ein Schicksalsschlag. Ich stand vor dem Nichts. Das Kinderfamilienhotel war mein Projekt, mein Baby. Helmut Kohl hatte einst gesagt, dass ,Unternehmer‘ vom Wort ,unternehmen‘ kommt. Erst nach und nach wurde mir klar, welche Fehler ich im Nichtwissen einiger Zusammenhänge gemacht habe“, so versucht Ladewig diese holprige Strecke seines Lebens zu beschreiben, ohne näher darauf einzugehen.

Allerdings hat er zwei Bücher darüber verfasst: „Die Straße ist frei – zum Bankrott“ und „Mein Leben nach dem Bankrott“. „Es war der Versuch einer Aufarbeitung“, kommentiert er.

Weitaus besser gelang ihm das im Alltag nach einem erneuten Berufswechsel: „Meine Frau und ich waren von Bekannten nach Elster eingeladen worden. Vom ersten Moment an fühlten wir uns wohl. Wir waren begeistert von der Landschaft, saßen auf der Buhne und beobachteten die Fähre. Ein halbes Jahr später wohnten wir hier. Ich half eine Zeit lang bei der Verarbeitung von Bio-Möhren. Als aber ein neuer Fährmann gesucht wurde, habe ich zugegriffen. So schnell wie möglich habe ich die Ausbildung absolviert und war sieben Jahre Fährmann auf der Elbe, mit Sabine Röder als Pächterin. Von minus zehn Grad bis plus 36 Grad Celsius war ich schmerzfrei und glücklich bei meinem Job.“

Als seine Chefin aufhörte, habe auch er ahoi gesagt: „Es gab Querelen, danach konnte und wollte ich nicht mehr.“

Als Altersrentner hat Wolfgang W. Ladewig genügend Zeit

Als Altersrentner hat Wolfgang W. Ladewig nun Zeit und Muße, Lebenserinnerungen aufzuarbeiten. „Geschrieben habe ich seit Ende der 1990er Jahre: Allerdings lagen die Manuskripte lange im Schubfach. 2005 konnte ich beide Bände der Konkurs-Geschichte veröffentlichen, 2015 dann meinen Roman.“

Ein weiteres Werk sei fast druckreif: „Und ich muss leben ohne dich“, hat er es überschrieben. Die Handlung spielt in der DDR und beschreibt eine Vater-Tochter-Beziehung, die durch politische Intrigen für lange Zeit zerstört wird. Selbsterlebtes? Ladewig verneint es nicht, sagt: „Offenbar sind die Verlage übersättigt mit Ost-Geschichten, ich bekomme nur Absagen.“ Für Autoren ist das eine harte Nuss, die zu knacken sehr schwierig ist. Hat er sich also deshalb Eichhörnchen auf die schriftstellerische Bühne gezaubert?

Wenn Ladwig über Vergangenes nachsinnt und hernach über die Lesungen mit Kindern erzählt, vermittelt der nunmehr 63-Jährige den Eindruck, dass er froh ist, endlich einen guten Platz und die Ruhe zum Schreiben gefunden zu haben. Dann möchte man glauben, dass er nicht vorhat, seinen Beruf noch einmal zu wechseln. (mz)