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Kinderbörse Kinderbörse: Aus Wagnis wird Erfolg in Annaburg

Von Gabi Zahn 02.04.2013, 16:46
Der kleine Felix strahlt vor Freude auf dem Arm von Sophie Schubert, weil Mutti Mandy Müller feines Spielzeug für ihn gekauft hat.
Der kleine Felix strahlt vor Freude auf dem Arm von Sophie Schubert, weil Mutti Mandy Müller feines Spielzeug für ihn gekauft hat. Gabi Zahn Lizenz

Annaburg/MZ - Ein Experiment ist es auf jeden Fall – doch Jacqueline Schäde und Gabriele Schiepe lassen sich darauf ein: Auf der Suche nach einem neuen Standort für die Kinder-Gebrauchtwarenbörse finden sie bei Michael Ploss, Chef der Annaburger Porzellan GmbH, sofort Gehör – und mit dem Ostersamstag auch einen gemeinsamen Termin. Den Organisatorinnen steht in der oberen Etage ein Raum zur Verfügung, in dem sie schon am Gründonnerstag alle Gebrauchtwaren sortieren und auspreisen: Hauptsächlich Baby- und Kinderkonfektion in allen Größen, Bücher, CD und Spielzeug wird übersichtlich ausgebreitet.

Gedränge auf dem Parkplatz

Und tatsächlich erweist sich die Kinder-Gebrauchtwarenbörse am Ostersamstag direkt über dem hellen Verkaufsraum für Porzellanwaren als voller Erfolg. Schon vor 9 Uhr ist auf dem Parkplatz kaum noch eine freie Stelle zu finden. Oft wird die Möglichkeit zum gemeinsamen Einkauf sogar als Familienausflug genutzt. Jacqueline Schäde sieht staunend, wie sich der Börsen-Verkaufsraum zunehmend mit Kunden füllt. „Es kommen viele Annaburger und Eltern aus umliegenden Orten, doch auch zahlreiche Fremde“, stellt sie fest. Es bleibt nicht – wie schon bei vorherigen Aktionen erlebt – nur beim anfänglichen Andrang: Bis gegen 12 Uhr bilden sich Schlangen an der Kasse. Am Ende gibt es mehr Käufer als jemals zuvor, obwohl im Vorfeld der Aktion weniger Lose an interessierte Verkäufer verteilt wurden – und demzufolge die Warenauswahl auch etwas begrenzter ausfiel. „Wir hätten mehr annehmen können, doch der Raum ist kleiner als es der Saal im ,Goldenen Ring’ war. Wir möchten die Übersichtlichkeit wahren und nicht alles wie in einer Ramschkiste anbieten“, erläutert Jacqueline Schäde.

Das wird vom Publikum sehr positiv vermerkt: Jördis Trebeljahr findet den Termin am Ostersamstag und das Angebot total in Ordnung. „Ich habe schon beim letzten Mal viele Kindersachen gefunden. Diesmal ist es nicht anders. Schön, wenn diese Börse weitergeführt wird“, lässt sie wissen.

Wie ein Einkauf beim Osterhasen erlebt der erst neun Monate alte Felix auf dem Arm von Sophie Schubert das Geschehen. Denn Mutti Mandy Müller findet nicht nur jede Menge Konfektion für Felix und seinen zweijährigen Bruder Oskar. Für die Jungs gibt es auch tolles Spielzeug. Die durchsichtige Kugel mit dem schwimmenden Entchen behält Felix sicherheitshalber gleich in seiner Hand, damit sie nicht mehr abhandenkommt. Intensiv T-Shirts und Blusen betrachtend findet am Tisch nebenan die zwölfjährige Jenny Loche aus Kleinkorga schicke Sommersachen und muss jetzt nur noch darauf warten, dass es draußen wirklich wärmer wird.

Mit Rucksack und guter Einkaufslaune unternimmt auch Kathleen Jaekl in Begleitung ihrer Schwester Kathrin Glanz einen „Börsenrundgang“. Sie wohnt in Schleswig-Holstein und besucht ihre Verwandten in Annaburg. Dass sie beim Frühlingseinkauf für die Kinder sogar die Familienkasse schonen kann, sei ein positiver Nebeneffekt der Reise. „Die Aktion ist sehr gut organisiert“, lobt sie. „Bei uns gibt es vermehrt Möglichkeiten, Gebrauchtwaren anzubieten. Da müssen das die Eltern jedoch vorwiegend selbst verkaufen.“ Zu guter Letzt haben beide Schwestern ganze Stapel bestens erhaltener Kinderkonfektion im Arm.

Das „große Umdenken“ sei wohl voll im Gange, meinen viele – und es werde noch intensiver: Schließlich müssten nicht ausschließlich teure neue Strampelanzüge, Hosen, T-Shirts & Co. angeschafft werden, wenn preisgünstig gut erhaltene Kleidung zur Verfügung steht, darunter sogar viele Marken-Produkte. „Da nimmt man sich sogar bei der Pflege etwas mehr in Acht, weil das Teil dann noch weiterverkauft werden kann“, lässt eine Mutti wissen.

Zuschuss für Klassenkasse

Durchschnittlich erhält Gabriele Schiepe für die Gebrauchtwaren an der Kasse von den Kunden jeweils 20 bis 40 Euro. Vereinzelt werden sogar weit mehr als 50 Euro bezahlt. Auch das Buffet, an dem Ronja Mahler und Aliyah Schäde aus der 4. Klasse Kuchen verkaufen – einige Eltern hatten wieder fleißig gebacken – leert sich zusehends.

Nach 12 Uhr beginnt das große Aufräumen und Zählen. Die nicht verkauften Dinge werden zurückgegeben, doch alle Eltern, die eine der 25 Nummern bekommen hatten, freuen sich sichtlich: „Jede hat nach Abzug der vereinbarten Kosten und der Spende oft mehr als 50 Euro dafür bekommen, einige sogar mehr als 100 Euro. Jacqueline Schäde und Gabriele Schiepe sowie ihre fleißigen Helfer – das sind vor allem Elvira Liebig sowie Heike Kossagk und Doris Jänichen – haben somit dafür gesorgt, dass die Klassenkasse der Vierten der Annaburger Grundschule mit 180 Euro – inklusive der Einnahmen vom Kuchenbuffet – aufgefüllt wird.