Ernte- und Stadtfest Zahna Kartoffel steht im Mittelpunkt - Warum ein Lanz Bulldog bald zur Herzoperation muss
Förderverein des Bauernmuseums Zahna richtet am 7. September Ernte- und Stadtfest aus. Wie viele Besucher erwartet werden und warum ein Lanz Bulldog bald zur Herzoperation muss.
Zahna/MZ. - „Unser ältester Traktor muss zur Herzoperation“, meint Peter Schulze scherzhaft und zeigt dabei auf einen Lanz Bulldog aus dem Jahr 1912. Der Oldtimer rollt am 7. September im Rahmen des Ernte- und Stadtfestes zwar noch einmal mit über die Straßen von Zahna, doch dann setzen die „Dienstags-Schrauber“, die seit Jahren die historische Technik auf dem Gelände des Bauernmuseums in Schuss halten, den Schraubenschlüssel an. „Der Zylinderkopf macht uns Sorgen“, präzisiert Schulze. Dieser wird nach der Traktorenparade abgebaut und zum Nachbau verschickt. Laut dem Fördervereins-Chef koste das zwar „eine Stange Geld“, doch einen mehr als 100 Jahre alten und zudem funktionsfähigen Bulldog haben nicht viele Museen zu bieten.
Die Vorbereitungen für die diesjährige Auflage laufen auf Hochtouren. „Wir erwarten zwischen 1.500 und 2.000 Besucher“, meint die Leiterin des Bauernmuseums, Susann Kränkel-Burkert, die am Veranstaltungstag um 8 Uhr das Hoftor aufschließt. Obwohl der offizielle Startschuss erst zwei Stunden später erfolgt, strömen 60 Minuten vorher die ersten Gäste auf den Innenhof und platzieren ihre Sitzkissen.
Da Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl bei den Besuchern klar die Nummer eins unter den Angeboten ist, werden die zwei Kartoffeldämpfer sofort in Betrieb genommen, um die hohe Nachfrage abzudecken. Für das vierköpfige Team heißt das: pellen im Akkord! „Das werden ungefähr 40 Kilo“, schätzt Susann Kränkel-Burkert die Menge, die in zwei Dämpfer passt. Insgesamt stehen dem Förderverein, der von der Stadt finanziell sowie beim Auf- und Abbau unterstützt wird, 60 freiwillige Helfer zur Verfügung, die am Sonntag mit einer internen Dankeschön-Veranstaltung ihre Würdigung erhalten.
Zwei Strecken aufgebaut
Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautet „Rund um die Kartoffel“. Dies sei „mal wieder fällig“ gewesen, erklärt Schulze, der jedes Jahr nach einem Thema sucht. Die Kartoffel haben letztmals 2016 im Fokus des Festes gestanden. Auf dem Gelände neben dem Museum werden laut Schulze zwei Strecken aufgebaut, wie Kartoffeln legen früher und in der Zeit des technischen Fortschritts funktioniert hat. „Der Pflug kommt nicht zum Einsatz“, so der Vorsitzende, es gehe mehr um Anschauungsunterricht.
Dieser solle auch dazu dienen, dass zum Beispiel der Opa seinem Enkel erklärt, welche Arbeiten notwendig sind, bevor die Knolle auf dem Teller landet. Früher hat der Bauer die Kartoffeln per Hand gesteckt, später habe den Job eine Maschine erledigt. „Das war damals schon eine schwere Arbeit“, schätzt Schulze ein, der die erwähnte Fläche als „unsere Spielwiese“ bezeichnet. Vielleicht, sagt er etwas leiser, begeistert solch ein Fest den einen oder anderen Jugendlichen, sich dem Verein anzuschließen. Denn das Thema Generationswechsel hat auch um Zahna keinen Bogen gemacht. Bei den Dienstagsschraubern besteht ebenfalls Bedarf, hier ist „Ü 70“ die Norm.
Auf einen Programmpunkt ist der Fördervereinschef besonders gespannt. Der örtliche Geflügelzüchterverein möchte zum Auftakt der Veranstaltung die Hähne krähen lassen. „Wie kriegen die das hin? Ein Hahn kräht doch am frühen Morgen“, so Schulze.
Großer Aufwand
Aufgrund des großen Andrangs geht das Fest nur noch am Samstag über die Bühne. Organisatoren und Helfer werden nicht jünger, die Stände müssen durchgehend mit Personal besetzt werden. „Zum Beispiel der Abwasch ist eine Arbeit, die keiner sieht“, so Kränkel-Burkert, denn bei etwa 2.000 Gästen ist die Wunschliste groß.
Dem Verein dient die Veranstaltung auch dazu, Einnahmen zu generieren. Denn Fördermittel für den Erhalt des Objektes gebe es nicht, erklärt Schulze. „Von dem Geld zehren wir etwa ein halbes Jahr. Denn es gibt ständig laufende Kosten zu decken“, ergänzt er. Trotz aller Belastung sind die Mitglieder bestrebt, den Betrieb am Laufen zu halten. Familienfeiern am Wochenende in den Räumen des Museums helfen finanziell ebenfalls ein Stück weiter.
Für den Chef ist die aktuelle Lage kein Grund, an der Schraube zu drehen. Deshalb bleibt der Eintrittspreis bei vier Euro. Aus seiner Sicht muss das Gesamtpaket stimmen. Die Leute wollen für ihr Geld etwas erleben. Wer am Eingang schon tief in die Tasche greifen muss, dreht bei der Veranstaltung jeden Cent herum. „Bisher hat unser Konzept immer funktioniert“, sagt er.
Aus Erfahrung wissen die Leiterin des Museums und Schulze auch, dass nach der Traktorenparade sowie nach dem Mittagsschlaf der Kinder der Bär auf dem Hof steppt. Deshalb sei es wichtig, den Programmablauf über den ganzen Tag zu strecken. Kinder interessieren sich für Tiere und das Rahmenprogramm, deren Eltern schauen sich die Technik an oder treffen Freunde. Um 1 Uhr fällt im Festzelt der Hammer. „Mehr geht nicht. Ohne unsere freiwilligen Helfer ist das Fest nicht zu stemmen“, heißt es unisono.