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Jessener MTS-Schrauber  Jessener MTS-Schrauber : Schüler pressen eigene Wunschkennzeichen

Von H.-Dieter Kunze 02.06.2014, 09:47
Steven Schulze ist stolz auf sein Fan-Schild der SG Dynamo Dresden.
Steven Schulze ist stolz auf sein Fan-Schild der SG Dynamo Dresden. KUNZE Lizenz

JESSEN/MZ - Einblick in die Welt rund um Zulassung und Ummeldung von Fahrzeugen aller Art erfuhren Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft „MTS-Schrauber“, die an der Sekundarschule Jessen-Nord von Mitgliedern des Vereins MTS Mark Zwuschen betreut werden.

Petra Gutzaluk, Leiterin der Kfz-Zulassungsstellen Jessen und Gräfenhainichen, begrüßte die Schüler in ihren Amtsräumen. Sie hatte extra eine sprechstundenfreie Zeit am Nachmittag gewählt, um den normalen Besucherablauf nicht zu stören. Alle Jungs haben zwar noch keine Fahrerlaubnis – lediglich einer beginnt in Kürze eine Ausbildung zum Fahren eines nicht kennzeichenpflichtigen Zweirades (Moped).

Einblick in die Registrierung

Die Leiterin gewährte Einblicke in das An- und Ummeldeprozedere für Fahrzeuge aller Art, um den Kfz-Schein und den Fahrzeugschein ausgehändigt zu bekommen. Einiges ließe sich zwar bereits übers Internet erledigen, aber nicht der Gang zur Behörde. Im Vergleich zu anderen Zulassungsstellen, vor allem in Großstädten, halte sich der Besucherandrang in Jessen noch sehr in Grenzen, entsprechend gering seien die Wartezeiten, unterstrich Petra Gutzaluk. Auf die Ausgabe von Terminkärtchen könne deshalb verzichtet werden, beantwortete sie die Frage eines der Jungschrauber.

Die Schüler staunten nicht schlecht, wie viele Arten, Farben und vor allem Größen von Kennzeichen es gibt. Je nach Größe des Fahrzeuges sind sie vorgeschrieben, können darüber hinaus aber nicht mehr von den Fahrzeughaltern „angepasst“ werden. Schließlich sind alle erst mit einer amtlichen Plakette freigegeben. Darauf stehen jeweils der Vermerk über die nächste fällige Haupt- und Abgasuntersuchung. Wunschkennzeichen können beantragt werden. Eine vorläufige, aber zeitlich befristete Reservierung sei auch über das Internet möglich. Maximal acht Buchstaben und Zahlen darf ein Kennzeichen umfassen. Das Kürzel für den Landkreis sei ohnehin Pflicht. Die neue erlaubte Verwendung des alten Kürzels JE für Jessen erfreue sich zunehmender Beliebtheit. Die folgenden Kombinationen können im Rahmen des Möglichen frei gewählt werden, allerdings kostet dieser Service einen Extraobolus. Es auch auch Buchstaben und Zahlen, die deutschlandweit verboten sind. Dazu zählt solche, die - ähnlich wie auf T-Shirts - für verfassungsfeindliche Symbolik missbraucht werden könnten, beantwortete Petra Gutzaluk eine Frage von Steven Schulze.

Nach all der Theorie und dem Klären zahlreicher Fragen ging es über den Hof in die Kennzeichenstelle. Axel Lehmann stand dort Rede und Antwort – meist arbeitet hier Sylvia Gresse – und demonstrierte das Prägen der Kennzeichen. Nach der Auswahl der Ziffern- und Buchstabenmatrizen wird der Blechrohling darüber gelegt und in einer kleinen Presse mit 50 Tonnen Kraft zum Kennzeichen geprägt. Anschließend durchlaufen die erhabenen Zeichen eine Heissfolienanlage. Mit gewöhnlich schwarzer, aber je nach Verwendungszweck auch roter und grüner amtlicher Farbe wird die Folie bei 200 Grad Celsius mit dem Blech „verschweißt“.

„Das ist schon eine saubere und umweltfreundliche Sache“, sagte Axel Lehmann. Früher war es Nitrofarbe, der „Dauergenuss der Dufte“ konnte durchaus zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Schädigungen führen.

Welches Wunschkennzeichen sich die Schüler pressen ließen, lesen sie auf der nächsten Seite.

Selbst an die Presse

Für Spaßschilder, die allerdings nicht als amtliche Kennzeichen geführt werden dürfen, gibt es alle möglichen Formate in zahlreichen Farben, bis hin zu Gold und Silber, so Lehmann. Lachend zeigte er ein mehrfarbiges Schild mit der Aufschrift „Regina Allee“. Vielleicht soll es ja ein Geburtstagsgeschenk werden.

Überraschend für alle war dann der letzte Teil: Jeder MTS-Schrauber konnte sich sein Wunschkennzeichen prägen. Das spendierten die AG und die Zulassungsstelle Jessen den Schülern.

Nach einem kurzen Überlegen hatte dann jeder einen Wunsch und durfte an die Presse schreiten. Der erste war Steven Schulze. Er ließ sich ein „SG DD 1953“ prägen. Für einen eingefleischten Fan der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden eine Selbstverständlichkeit. Und auch das Gründungsjahr 1953 kannte er natürlich aus dem Effeff.

Die Schrauber wurden von den AG-Betreuern Frank Huke und Ralf Petrich begleitet: Letzterer ist als Vorstandsmitglied im Verein MTS Mark Zwuschen mit dabei. Sie und auch der Vorsitzende des Vereins betreuen die AG-Mitglieder beim Schrauben. Ihr großes Werk ist noch im Entstehen: ein Kleinroller aus DDR-Zeiten, die legendäre „Schwalbe“, soll völlig renoviert und schmuck heraus geputzt werden. Das Vorhaben ist ehrgeizig und zeitaufwändig. Erst kürzlich war Lars Lorenz auf dem Kfz-Teilemarkt in Torgau, um für die Arbeit Ersatzteile aufzustöbern und einzukaufen.

„Neben der reinen handwerklichen Tätigkeit wollen wir aber den Jungs noch mehr bieten“, sagte Frank Huke. Der Besuch in der Zulassungsstelle gehörte dazu, in Kürze kommt ein Fahrschullehrer nach Mark Zwuschen, um in die „Geheimnisse“ der Ausbildung zu schnuppern. Der Höhepunkt des Jahres soll im Juni eine Exkursion in die Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH, ein Tochterunternehmen der Daimler AG, werden.

Axel Lehmann erläuterte den jungen MTS-Schraubern das Prägen von Kfz-Kennzeichen.
Axel Lehmann erläuterte den jungen MTS-Schraubern das Prägen von Kfz-Kennzeichen.
KUNZE Lizenz