1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Jessener Heimatabend: Jessener Heimatabend: Dackel als Favorit für das Wappen

Jessener Heimatabend Jessener Heimatabend: Dackel als Favorit für das Wappen

Von Frank Grommisch 09.08.2013, 19:04
Auch diese beiden Vogelscheuchen wollten ins Wappen: Astrid Hage-Hamatscheck und Heidrun Karras.
Auch diese beiden Vogelscheuchen wollten ins Wappen: Astrid Hage-Hamatscheck und Heidrun Karras. Grommisch Lizenz

Jessen/MZ - „Jessen braucht kein Wappentier, denn Jessen, das sind wir.“ Das verkündete das Moderatorenpaar, Marion Nelle und Michael Fischer, am Ende des mehr als dreistündigen Heimatabends aus Anlass des 175. Schulfestes im großen Zelt. Viele Wappentiere waren in dem abwechslungsreichen und kurzweiligen Programm ins Gespräch gebracht worden. Die Arbeitsgruppe Heimatabend bekräftigte das Motto zum Auftakt singend. Lothar Günther hatte getextet: „Wir suchen Jessens Wappentier in Wald und Flur und Feld. Wir würden gern eins kaufen, doch die Stadt, die hat kein Geld.“

Wäre ein Fisch passend?

Die Wetterfroschgruppe aus der Tagesstätte „Villa Teige“ brachte da neben anderem einen Fisch in die Diskussion ein. Schließlich schwimme der ja in Elbe, Schwarzer Elster und Neugraben. Auch ein Affe war nach Ansicht der Mädchen und Jungen möglich. Denn nach dem Weinfest hören sie doch von ihren Eltern, dass einige Besucher einen ganz schönen Affen gehabt hätten. Und wie wäre es mit einem Löwen? Den könnte doch Jessens Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU) von einer seiner Safaris mitbringen. Berlin habe den Bär, Schweinitz ein Schwein, nur Jessen habe kein Wappentier, das könne doch nicht sein, verkündeten die Steppkes. Doch eine Entscheidung wollten die Kleinen nicht treffen und delegierten sie an die Großen.

Zu den potenziellen Bewerbern für den Einzug ins Stadtwappen gehörten auch Hoppel, Gockel und Moppel. Sie wurden von der alten Lehrerin Frau Schwarz-Elster (Steffi Rost) geprüft, ob sie dafür würdig sind. Etliche Fragen zu Jessen mussten sie beantworten, etwa jene nach der Anzahl der Stadtteile. Moppel, der Bär, war der Meinung, dass es vier sind - Jessen-Süd, Jessen-Nord, Jessen-Mitte und Schweinitz. Einen Punkt gab es dafür nicht. Schließlich lag der Bär mit seiner Antwort weit daneben, gehören doch 44 Ortsteile zu Jessen, wie sich Frau Schwarz-Elster vom Bürgermeister bestätigen ließ. Dennoch, alle drei Kandidaten kamen am Ende jeweils auf sieben Punkte, so dass auch von ihnen keiner als Wappentier-Anwärter in die engere Wahl gelangte.

Geht es allerdings nach den Reaktionen des Publikums, dann hat ein kleiner schwarzer Dackel die Chancen, zu diesen Ehren zu kommen. Jessens Pfarrer Tobias Bernhardt besang den munteren Vierbeiner nach der Melodie von „Mein kleiner grüner Kaktus“ und erlebte daraufhin einen wahren Beifallssturm.

Hingegen wenig Sympathie gibt es wohl für den Wolf. Bereits in ihrem Auftaktlied hatte die Arbeitsgruppe Heimatabend Ablehnung deutlich werden lassen. „Liebes Wölfchen, bleib in deinem Wald. Für unser Wappen hat du nicht die richtige Gestalt.“ Und dann wurde, nachdem es im Gebüsch auf der Bühne geraschelt hatte, auch noch ein Wolf niedergestreckt, natürlich kein aus Osteuropa eingewandertes schützenswertes Tier, sondern ein ganz fremder. Angelika Winne vom Vorstand des hiesigen Schul- und Heimatfestvereins hatte ihn mit Pfeil und Bogen erlegt. Und als ihr Weidfreund Dietmar Brettschneider das Fell in die Höhe hielt, fragte sie: „Wollen wir solch einen Lappen als unser Wappen?“

Apropos Lappen, zwei Vogelscheuchen brachten sich auch noch ins Gespräch, Astrid Hage-Hamatscheck und Heidrun Karras. Sie fanden sich, nachdem sie neben anderem den Zustand des Elster-Centers beklagt hatten, durchaus dafür geeignet. Schließlich hätten auch Finanzminister wie sie Löcher in ihren Taschen, so eines ihrer Argumente.

Aus der Handtasche geplaudert

Was Bundeskanzlerin Angela Merkel alles so in ihrer Handtasche hat, plauderte Thomas Riedel aus. Zum Vorschein kam neben anderem ein Wörterbuch „Worthülsen -Deutsch, Deutsch - Worthülsen“. Taschenträger Riedel ist wohl auch als Souffleur tätig und wusste um die Schwächen der Kanzlerin und etlicher Minister. Vor allem die FDP und einige ihrer führenden Köpfe bekamen ihr Fett weg.

Klaus-Dieter Richter, der viele Jahre Funktionen in dieser Partei inne hatte und der sich auf der Bühne mit Mike Schirrmeister und Dieter Walther zu einer im wahrsten Sinne des Wortes witzigen Stammtischrunde traf, steckte das gelassen weg.

So schlimm könne es ja mit der schwarz-gelben Regierungskoalition nicht sein, denn ganz Jessen ist in Schwarz-Gelb geschmückt.

Mit einem Charleston bereicherte die Showtanzgruppe des Jessener Freizeittreffs den Heimatabend.
Mit einem Charleston bereicherte die Showtanzgruppe des Jessener Freizeittreffs den Heimatabend.
Grommisch Lizenz
Eine Katze fürs Wappen? Aus dem Musical „Cats“ sang Simone Woick ein Lied.
Eine Katze fürs Wappen? Aus dem Musical „Cats“ sang Simone Woick ein Lied.
Grommisch Lizenz