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Jessen Jessen: Wie weiter im Elster-Center?

Von Klaus Adam 27.12.2011, 18:19

Jessen/MZ. - Das Elster-Center im Jessener Schlossweg, war das erste neu gebaute Einkaufszentrum nach der Wende. Besetzt mit zwei Supermärkten, einem Elektronik-Fachgeschäft und weiteren Läden repräsentierte es eine seinerzeit völlig neue Art einzukaufen in der Elsterstadt. Und dazu nur einen Katzensprung von der Innenstadt entfernt. Jetzt, knapp 20 Jahre später, hat es deutlich an Strahlkraft verloren. Lebt aber vor allem durch die Stammnutzer weiter, die hier von Anbeginn an eine geschäftliche Heimstatt gefunden haben. Der Edeka-Markt gehört dazu. Anfangs wurde er direkt von Minden geführt, später vom jetzigen Inhaber Roland Höhne übernommen. Allerdings hat die Edeka Minden-Hannover den Mietvertrag für das Elster-Center gekündigt. "Formell", wie Heino Schmidt, Leiter Expansion der Handelskette, formuliert. "Denn so, wie es derzeit läuft, kann es nicht weitergehen", fügt er an. Vorrangig möchte die Handelskette die Verpflichtung als Generalmieter loswerden. Edeka übernahm seinerzeit das gesamte Objekt von den Investoren. Doch nach dem Auszug einiger größerer Geschäfte gelang es der Handelskette nicht, Nachmieter zu finden, räumt Schmidt gegenüber der MZ ein. Unter anderem, weil potentielle Mieter an längerfristigen Verbindungen interessiert gewesen seien, nennt er ein Beispiel. Doch Mietverhältnisse über zehn Jahre etwa könne Minden nicht bieten, weil der Generalmieter selbst aller fünf Jahre die Option zur Weiterführung des Mietverhältnisses erklären müsse. Eine Option, die nun zum Stichtag 31. Dezember 2011 zu erneuern gewesen wäre, aber laut Schmidt nicht wahrgenommen wird. Das Mietverhältnis hätte dann ab 2013 für weitere fünf Jahre Bestand gehabt.

Dennoch geht Schmidt nicht davon aus, dass Roland Höhne mit seinem Markt zum Ende des Jahres 2012 ausziehen muss. "Es sind noch nicht alle Türen zugeschlagen." Soll heißen, dass Edeka und der jetzige Eigentümer, eine Firma Tiger Development mit Hauptsitz in London, weiterhin in Verhandlungen stehen. Allerdings mit völlig offenem Ergebnis, wie der Mann aus der Edeka-Führung betont. Der aber auch erklärt, dass die Handelskette in Jessen eine feste Position hat, an der nicht gerüttelt werde. "Wir stehen ebenso weiterhin zum Elster-Center, aber eben nicht unter den gegenwärtigen Bedingungen."

Marktinhaber Roland Höhne wird gegenüber der MZ deutlicher. Es ist der recht hohe Leerstand an Flächen, der nach seiner Auffassung dem Image des Elster-Centers schade. Ein Leerstand, der auch mit dem Zustand des Centers zu tun habe. "Die Eigentümer müssten in jedem Fall erstmal Geld anfassen und investieren", ist er sich sicher. Denn insbesondere die Anlieferzone, die stets unter Wasser steht, sobald die Schwarze Elster Hochwasser führt, ist ein absolutes Manko. "Beim letzten Hochwasser sind die Fahrer durchs Wasser gewatet. Wir hatten Gummistiefel bereitstehen, die wir dann ausgegeben haben", erinnert Höhne. In diesem Zusammenhang war er froh, dass der frühere Plus-Markt noch leer steht. Da konnte die Anlieferung über den Seiteneingang erfolgen und die Ware dort gelagert werden.

Ellen Fichte vom gleichnamigen Reisebüro zeigt auf die Decke im Foyer unmittelbar vor ihrem Geschäft. Dort regnet es durch, dass oft Eimer untergestellt werden müssen. Und sie hofft, dass der Putz nicht gerade abfällt, wenn ein Kunde drunter durchgeht. Sie und Edelgard Kunze vom "Wäscheparadies" gegenüber haben inzwischen, wie vermutlich auch alle anderen Mieter, die Kündigung von Edeka Minden-Hannover erhalten mit dem Hinweis, sich direkt bei den Eigentümern des Elster-Centers um neue Verträge zu bemühen. "Wir wissen offiziell eigentlich noch gar nichts, außer dass es im Januar eine Zusammenkunft mit den Eigentümern geben soll."

Center-Manager Roberto Höse wollte sich gegenüber der MZ nicht äußern und verwies auf Tiger Development, die in Frankfurt / Main eine Außenstelle unterhält. Dort ist jedoch, wie die MZ auf Nachfrage erfuhr, bis ins neue Jahr hinein niemand zu sprechen, der die Fragen beantwortet.