Jessen Jessen: Stanztechnik startet als neue Firma durch
Jessen/MZ - Mit dem Schichtbeginn am Dienstag um 14.30 Uhr begann für die Stanztechnik Jessen GmbH eine neue Zukunft. Denn das Unternehmen war vor etwa fünf Monaten in den Strudel der Insolvenz des Mutterunternehmens Roos und Kübler in Ebersbach (Baden-Württemberg) gerissen worden. Am Dienstag startete es nun unter dem neuen Dach als Stanz- und Lasertechnik Jessen GmbH neu.
Sowohl das Werk Stanztechnik, als auch das Werk Lasertechnik, wie die beiden Bereiche nun offiziell genannt werden, sind unter diesem neuen Dach zu finden. Bis dato firmierte die Lasertechnik genau wie die Stanztechnik als eigenständiger Betrieb innerhalb der Roos-und-Kübler-Gruppe. Möglich ist der Neustart, weil die beiden bisherigen Geschäftsführer Thomas Weinert und Andreas Güntsch das Unternehmen in einer Managemant-buy-out-Lösung aus der insolventen Gruppe herauskauften. „Mit finanzkräftigen Partnern“, wie Güntsch die MZ gestern informierte. Beide sind bereits seit Jahren in exponierten Funktionen im Unternehmen tätig. Ebenso wie Antje Güntsch, die als Prokuristin und Personalverantwortliche den Vorstand komplett macht.
Durch den Kauf des Jessener Traditionsbetriebes ist die vor fünf Monaten noch anvisierte Lösung durch ein Planinsolvenzverfahren vom Tisch. Seinerzeit formulierte Güntsch das Ziel, den Betrieb aus eigener Kraft heraus zu sanieren. Solch ein Verfahren wird, wie schon des öfteren berichtet, vor allem durch die Gläubigerbanken begleitet.
„Der Dank gilt allen Mitarbeitern und Geschäftspartnern, die während der Insolvenz dabei geblieben sind“, so Andreas Güntsch. Denn insbesondere für die Mitarbeiter war dies keine leichte Zeit. Die Produktion ruhte allerdings auch in dieser Phase nicht. Dass die Auftragsbücher stets gut gefüllt waren, ließ die Unternehmensleitung bereits zu Beginn der schwierigen Zeit ernsthaft hoffen, dass man sich auch eigenständig am Markt behaupten könne.
„Alle Dauerverbindlichkeiten wurden von der neuen Gesellschaft übernommen“, so der alte und neue Mitgeschäftsführer. Dazu gehören Kundenverträge genauso, wie die Mitarbeiterschaft, die vollständig jetzt zur Stanz- und Lasertechnik Jessen GmbH gehört. Einschließlich der bereits erworbenen Betriebszugehörigkeiten. „Das ist in solchen Situationen keinesfalls die Regel“, so der Chef.
Dass der Betrieb über eine gute Substanz verfügt, das beweise auch das hohe Interesse von potenziellen Erwerbern. „Insofern sind wir nicht der typische Insolvenzfall“, merkte Güntsch an. Nun komme es darauf an, sich so schnell wie möglich wieder als zuverlässiger und stabiler Partner zu etablieren, „zu produzieren, Rechnungen zu schreiben und damit Forderungsbestand aufzubauen“, gab Güntsch als Ziel aus.