Hundezucht in Annaburg Hundezucht in Annaburg: Wesenstest

Annaburg - Maximal zwölf Monate Zeit hat ein junger Schäferhund, wenn er für das andere Geschlecht interessant werden soll. Zumindest muss er es in dieser Frist schaffen, sich ein ansprechendes Wesen zuzulegen.
Dieses gilt es, im Alter von neun bis zwölf Monaten, nach festgelegter Prozedur vor fachkundigen Züchtern bei einer Wesensprüfung unter Beweis zu stellen.
So geschehen am Samstag auf dem Hundeübungsplatz in Annaburg. Überprüft wurden dabei unter anderem der Zahnstatus der Tiere, ihre Körpermaße, das Reagieren auf fremde Personen oder andere Hunde, ihr Verhalten bei unerwartet lauten Geräuschen oder bei Vereinsamung. Damit ist das Anleinen des Tieres bei gleichzeitigem Entfernen des Halters gemeint.
Hundezucht ist Wissenschaft
Gute Hundezucht ist eine Wissenschaft. „Man braucht ein Auge für das Tier, viel Erfahrung, mitunter aber auch etwas Glück“, sagt Andreas Sturm.
Als Vorsitzender des Schäferhundevereins Ortsgruppe Annaburg kennt Sturm sich in dem Metier Hundehaltung bestens aus. Schließlich züchtet er selbst seit Jahren erfolgreich Schäferhunde.
Ein Wurf pro Jahr, mehr sollte ein verantwortungsvoller Züchter seinen Tieren jedoch nicht zumuten, sagt er. Nach gut acht Wochen gibt er die Welpen dann an Interessierte ab. Spätestens ab jetzt zeigt sich, ob die Zucht der Tiere gelungen ist.
Internet hat hohen Stellenwert für Züchter
Ganz besonders, ob die erhofften Charaktereigenschaften der Muttertiere zum Tragen kommen. Die findet jeder Zuchtinteressierte auf einer Datenbank, in der neben anderem die Prüfungsergebnisse der Wesensprüfung hinterlegt sind.
„Für Züchter hat das Internet deshalb einen hohen Stellenwert“, betont Sturm, fügt aber an, dass die persönliche Begutachtung der ausgewählten Zuchtpartner noch immer der entscheidende Faktor sei.
Denn nur wenn ein Züchter sich selbst von der Qualität des Dargebotenen überzeugt, ist er auf der sicheren Seite. Für seine elf Monate alte Hündin Quanta La Mera hatte Andreas Sturm am Samstag von Beginn an ein gutes Gefühl.
Futter- und Spieltrieb
Aufgeregt fieberte das Tier der Prüfung entgegen, die sie im Anschluss mit Bravour meisterte. Auf ihrem Weg zum Erfolg war das aber nur eine Zwischenetappe.
Denn Sturm reist mit seinen Tieren seit Jahren erfolgreich zu Meisterschaften, stellt sie im Wettbewerb auch größerer Konkurrenz. Dafür, sagt er, braucht es allerdings mindestens drei Jahre ausdauernden Trainings.
Früher, ergänzt er, habe man im Hundesport vieles mit Gewalt unternommen. Diese Zeit sei aber vorbei und überholt. “Heute setzt man auf den Futter- und Spieltrieb der Tiere, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen“, so Sturm.
Mit diesen Mitteln könne übrigens jeder Hundebesitzer sein Tier erziehen. Ein positives Verhalten in der Öffentlichkeit wird damit garantiert erreicht. Zudem hilft ein gut erzogener Hund, sagt Andreas Sturm, dem schlechten Ruf einzelner Tiere und ihrer Halter entgegen zu wirken. (mz)