1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Hundesport in Jessen: Hundesport in Jessen: Konzentriert bis zum Schluss

Hundesport in Jessen Hundesport in Jessen: Konzentriert bis zum Schluss

Von Klaus Adam 18.08.2014, 18:45
Von Hindernissen, Menschenansammlungen und Schreckmomenten durften sich die Hunde nicht ablenken lassen.
Von Hindernissen, Menschenansammlungen und Schreckmomenten durften sich die Hunde nicht ablenken lassen. Thomas Christel Lizenz

Gerbismühle/MZ - In beinahe regelmäßigen Abständen knallt es am Sonntag jeweils zweimal auf dem Wettkampfplatz des Jessener Hundesportvereins. Und jedes Mal nach dem Doppelknall steckt Hans-Jürgen Wolf ganz unscheinbar die Schreckschusspistole wieder ein. Als ob nichts gewesen wäre. Selbst während des Gespräches ist der Vorsitzende des gastgebenden Vereins mit einem Auge bei der Sache, beobachtet das Geschehen auf dem Platz, um irgendwann wieder kurz aufzustehen, etwas an den Rand zu gehen und erneut abzudrücken. Die Hunde im Wettbewerb um die Landesmeisterschaft sollen erschreckt werden, nicht die Zuschauer.

Ausgetragen wurde bei den Landesmeisterschaften der Schutz- und Gebrauchshunde auch eine Jugendwertung. Mit 268 Punkten nach den drei Disziplinen Fährtensuche, Schutzdienst und Unterordnung wurde Fabiane Lehmann aus Bad Düben mit ihren Malinois Fritzi Jugendmeisterin. Ihre absolute Punktzahl hätte aber in der Landesmeisterwertung immerhin für den fünften Platz gereicht. Frank Sonnenschein aus Krina als Fünfter kam nämlich mit seinem Malinois Dingo vom Hause Ripp nur auf insgesamt 256 Punkte.

Das heißt, erschrecken lassen sollen sich die Hunde nun eigentlich gar nicht. Sie sollen in puncto Unterordnung weiterhin den Anweisungen ihres Hundeführers folgen und sich nicht ablenken lassen. Auch nicht von den Schüssen. Doch das ist nur eine von zahlreichen Bewertungskategorien, denen sich die Vierbeiner und mit ihnen ihre Hundeführer und -trainer am vergangenen Wochenende zu stellen hatten, wenn sie Landesmeister werden wollten. Alle zwölf gemeldeten Aspiranten auf den Landesmeistertitel waren mit ihren Vierbeinern auch zum austragenden Jessener Hundesportverein auf den Platz gekommen. Genauer gesagt, den ersten Wettkampftag erlebten Hundeführer, ihre Tiere und die Wertungsrichter auf dem Acker, irgendwo zwischen Annaburg und Schweinitz. Dort war die Fährte präpariert, die die Hunde aufzunehmen hatten. „Alle hatten die gleichen Bedingungen“, erläutert Hans-Jürgen Wolf am nächsten Tag. Ein Hund allerdings, erzählt er, war gleich am ersten Tag durchgefallen. Er war unkonzentriert und hatte die Fährte nicht aufnehmen können.

Grit Großer, eine junge Bundespolizistin aus Bad Dürrenberg, erreichte mit ihrem Hund namens Droll le Gladieur, der einzige Holländische Herder im Starterfeld, bei der Fährtenarbeit die Maximalpunktzahl von 100. Das passiert nicht oft. Schon zu Beginn des zweiten Wettkampftages mit Schutzdienst und Unterordnung sah Hans-Jürgen Wolf in ihr die künftige Gesamtsiegerin, „wenn sie einen guten Tag erwischt“. Und sie erwischte offenbar einen. Mit lediglich 20 Punkten weniger zur Maximalpunktzahl wurde sie Gesamtsiegerin und damit Landesmeisterin. Es war überhaupt ein Wochenende der Frauen. Mit nur einem Punkt weniger schaffte es Carolin Stichel aus Hasselroth mit ihrem Duffy von Haus Kober, ein Malinois, auf den zweiten Platz.