Advent in Sachsen-Anhalt Hunderte Besucher zum Weihnachtsmarkt: Wessen Träume am Wunschbaum in Prettin erfüllt werden
Der Prettiner Weihnachtsmarkt verzaubert am ersten Advent mit festlich geschmückten Ständen, duftenden Leckereien und einem ganz besonderen Baum.
Prettin/MZ. - Die Hohe Straße in Prettin ist am Sonntag vom warmen Licht der Nachmittagssonne erleuchtet gewesen. Kleine Grüppchen und auch einzelne Personen steuerten zu Fuß dorthin. Von Weitem waren bereits klirrendes Geschirr und dumpfes Stimmengewirr zu hören. Je näher man dem Platz vor der Stadtkirche St. Marien kam, desto klarer wurde: Dort findet in diesem Jahr der Prettiner Weihnachtsmarkt statt.
Am Rand des Platzes angekommen, ertönte weihnachtliche Musik aus einem Lautsprecher. Die Luft vermischte sich mit dem Duft von Glühwein und Waffeln. Schon auf den ersten Blick war klar, in diesem Jahr ist vieles anders: Nicht nur, dass der Markt nicht vor dem Rathaus stattfand, auch waren die weihnachtlich geschmückten Stände nun im Kreis angeordnet. Im Zentrum befand sich zudem der sogenannte Wunschbaum. Dabei handelt es sich um einen Weihnachtsbaum, an dem nicht nur Kugeln und Lichterketten hängen, sondern auch Geschenke.
Die Idee hinterm Baum
Die Idee des örtlichen Heimat- und Kulturvereins: Jede und jeder, ob nun Privatperson oder Gewerbetreibende, kann Kindern des Horts, der Kita und der Grundschule einen Wunsch erfüllen. Was das genau ist, erfuhr der Schenker erst beim Öffnen des Geschenks, das am Baum hing – nur die Preiskategorien konnte vorab ausgesucht werden. Heraus kamen Wünsche wie Inlineskates, Softbälle und Zaubertafeln. Das neue Konzept und auch der Wunschbaum kamen gut an, berichtete Fabian Schauer im Nachgang. Er ist Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins in Prettin: „Innerhalb von drei Stunden war der Wunschbaum verkauft.“ Die Geschenke haben insgesamt einen Wert von knapp 2.000 Euro gehabt. Auch von den 100 Tüten, die der Weihnachtsmann am Nachmittag an die Kinder verteilte, seien gerade einmal vier Stück übriggeblieben.
Innerhalb des Markts befanden sich viele kleine Inseln mit Stehtischen. Menschen standen in Grüppchen zusammen, hielten einen Becher in der Hand. Genügend Platz gab es auch für die kleinen Gäste, sie sausten zwischen den Buden herum oder schaukelten auf Luftschaukeln – auch die waren in diesem Jahr neu. Später am Nachmittag sei es dann allerdings doch eng auf dem Markt geworden. „Es kamen deutlich mehr Menschen als in den vergangenen Jahren“, sagte Schauer im Nachgang zur MZ. Etwa 800 Leute aus Prettin und Umgebung seien gekommen, um sich auf Weihnachten einzustimmen. Wie viele Buden waren es denn? Ortsbürgermeister Dirk Schulze zählte am Sonntag vor Ort schnell durch, drehte sich dabei einmal von rechts nach links: „18 Stück sind es“, sagte er, als er zum Ergebnis gekommen war. Darunter Stände mit Handwerkskunst, wie etwa Kerzen und Keramik. Nicht fehlen durfte auch etwas Strickkleidung. Der örtliche Sportverein bot Trikots an, auch in der Retro-Variante. Dazu kamen süße Verführungen wie Zuckerwatte, Waffeln und Punsch – aber auch Matjesbrötchen und Pilzpfanne waren vertreten, sodass es kulinarisch an nichts fehlte.
Am Freitagmorgen habe es auf dem Platz noch „katastrophal“ ausgesehen, sagte Schulze bei der gemeinsamen Begrüßung der Gäste mit Stefan Schmidt, dem Bürgermeister von Annaburg, und der Rosenprinzessin Paula Mikosch. Das stürmische Wetter habe die Aufbauarbeiten erschwert.
Biker packen an
Dank der Unterstützung der Freiwilligen durch Verpflegung konnte der Aufbau gemeistert werden. Am Sonntag stand alles am rechten Fleck und bis in den Abend konnte sich der Ort auf die weihnachtliche Zeit einstimmen. Unter Prettinern bekannt war wohl der Stand der Biker. Seit es den Markt gibt, ist der Verein Teil davon, erzählte Mitglied Klaus Hoffmeister: „Das ist unser Beitrag zum Ort.“ Alle 14 Mitglieder beteiligen sich entweder beim Aufbau oder beim Ausschank von Glühwein – stilecht in Bikerweste. Die Stimmung dabei? „Positiv“, sagte Hoffmeister und lacht. Dagegen war Elisabeth Richter in diesem Jahr zum ersten Mal als Ausstellerin auf dem Prettiner Weihnachtsmarkt dabei.
Sie kommt ursprünglich aus dem Ort, habe daher eine Verbindung zu Prettin. Am Sonntag präsentierte sie dort, was sie sonst über soziale Medien und ein Selbstbedienungsregal bei der Physiotherapie von Daniela Höcke in Prettin verkauft: Keramik. Kurz nach Beginn des Markts war Richter bereits zufrieden mit dem Verkauften. Der neue Stand komme gut an, sagte sie. Und da war der Tag noch lang. Am Montag berichtete Fabian Schauer: „Alle Händler waren sehr zufrieden“. Zum Auftakt des Weihnachtsmarkts sangen in der St. Marien Stadtkirche die Kinder der Kindertagesstätte und der Grundschule – dabei waren die Kirchenbänke gut gefüllt. Auch zum Ausklang des Tages kamen die Prettiner dort wieder zusammen, um einem Kurzkonzert mit Kammerchor und Orgel zu lauschen.