Holzdorfer Heeresflieger in Spanien
Holzdorf/Leipzig. - Heute, fast zwei Jahrzehnte nach Ende des Kalten Krieges, steuert der Frachter zivile Zielflughäfen auf allen Kontinenten des Globus an und verdient sich seinen und den Lebensunterhalt der Besatzung mit Charterflügen.
Einen solchen buchte dieser Tage auch die Bundeswehr, um Hubschrauber und anderes Gerät der Holzdorfer Heeresfliegerunterstützungsstaffel 1 ins spanische Saragossa umzusetzen.
Ein strahlend blauer Himmel über dem Flughafen Leipzig / Halle gab den Soldaten am späten Montagnachmittag schon ein Gefühl dafür, was sie in Spanien erwartet: 23 Grad Celsius und Sonnenschein. Zeit zur Erholung bleibt den Heeresfliegern auf einem Truppenübungsplatz unweit von Saragossa aber nicht. Die zwölf Männer sind Teil einer internationalen Truppe, die - zusammen mit Franzosen, Portugiesen und Spaniern - unter Nato-Kommando vom 19. bis 28. Oktober militärische Szenarien trainiert.
Dass ausgerechnet die Antonov für den Transport der Fracht eingesetzt wurde, hat laut Aussage von Kommandoführer Hauptmann Falko Müller vorrangig praktische Gründe. "Die Maschine bietet deutlich mehr Raum als das deutsche Flugzeug Transall", verdeutlichte er. Statt, wie am Montag geschehen, nur die Rotorblätter der drei BO 105 abzumontieren, müssten im Falle der Transall auch das Heck und die Kufen der Hubschrauber vor der Verladung entfernt werden. Zeit und Aufwand, den sich die Holzdorfer sparen konnten.
Somit dauerte es keine 90 Minuten, und der Rumpf der Antonov war nach dem Hochklappen des Rumpfbugs mit der Fracht bestückt. Dabei arbeiteten deutsche Soldaten und Crew Hand in Hand. Für die acht Ukrainer war die Verladung der Bundeswehrmaschinen ein alltäglicher Ablauf. Nur wenige Messungen und ein Blick auf die Fracht genügten ihnen, um einen Plan zur Reihenfolge der Verladung zu erstellen. Den Soldaten indes bot die Verfrachtung eine willkommene Übungseinheit. Schließlich sei nicht auszuschließen, dass derartige Verlegungen in naher Zukunft wiederholt werden müssten, ergänzte Müller. Denn neben der räumlichen Freiheit sei auch der zeitliche Aspekt nicht außer Acht zu lassen. Immerhin dauert der Transport von Menschen und Material in spanische Gefilde mit der Antonov keine drei Stunden.
Die zugeladene Nutzlast von etwa 20 Tonnen bringt den Frachter russischer Bauart indes noch längst nicht ins Schwitzen. Bis zu 120 Tonnen kann die Antonov zuladen, wobei sie es immer noch fertig bringt, mit einem maximalen Startgewicht von 405 Tonnen abzuheben. Mit der Fracht der Holzdorfer könnte der 69 Meter lange und an den Tragflächen 73 Meter breite Koloss bei bis zu 850 Kilometern pro Stunde zudem eine Strecke von mehr als 12 000 Kilometer nonstop bewältigen.