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Hochwassergefahr auf Elbe Hochwassergefahr auf Elbe: Nahende Flut bedroht die Fährüberfahrten

Von Dirk Skrzypczak 09.08.2002, 17:15

Elster/MZ. - Die sintflutartigen Regenfälle in Tschechien lassen die Pegel der Elbe steigen. Noch ist die Situation am Unterlauf der Elbe entspannt. Aus Tschechien kündigt sich jedoch eine Flutwelle an. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Dresden hat der Pegel in Usti von Freitag zu Sonnabend um 1,80 Meter zugelegt. In den nächsten Stunden sollen zwei weitere Meter folgen.

"Ich weiß nicht genau, wie viel Wasser davon in Sachsen-Anhalt ankommen wird. Die 380 Zentimeter werden es wohl nicht sein. Am Unterlauf der Elbe verteilt sich das Wasser besser", so Karin Graefling von der Dresdner Behörde. Viel Zeit bleibt aber nicht mehr: "Das Wasser kommt sehr schnell. Das erleben wir gerade."

Die Fähren in Prettin, Pretzsch und Elster richten sich derweil auf eine Einstellung der Überfahrten ein. In Pretzsch geht man davon aus, dass die Fähre ab Sonntag am Ufer bleibt. Noch habe man bei einem Pegel von 1,80 Metern zwei Meter Luft bis zur kritischen Marke. Auch in Elster liegt die Elbe noch eher gemütlich in ihrem Bett, obwohl der Strom stetig anwächst. Bei einem Pegel von 3,40 Metern geht auch bei der Verbindung Richtung Wartenburg nichts mehr. Noch hat das Wasser den besagten Teil des Mess-Stabes nicht erreicht.

Fährpächter Ernst Röder ist angesichts der Aussichten dennoch bedient. "Im Frühjahr haben wir 53 Tage gestanden. Im kommenden Winter muss die Fähre mindestens wohl für sechs Wochen in die Werft zur Generalüberholung. Die ist alle fünf Jahre vorgeschrieben. Der Verdienstausfall trifft mich hart." Die Auswirkungen eines Sommerhochwassers will er sich lieber nicht ausmalen: "Eine wirtschaftliche Katastrophe." Da sei es nur ein schwacher Trost, dass die Elsteraner Fähre aufgrund ihrer günstigeren Lage etwas länger als die anderen fahren könne.

So bleibt den "Kapitänen" der Fähren nichts weiter übrig, als dem Funk zu lauschen. 8.30, 12.30 und 16.30 Uhr werden die aktuellen Pegelstände übermittelt. Und die verheißen nichts Gutes. Das sächsische Landesamt für Umwelt und Biologie rechnet damit, dass Sonntag früh in Dresden die Hochwasser-Alarmstufe II ausgelöst werden muss. Eine Entspannung in Tschechien sei nicht in Sicht.