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Hobby Hobby: Finger sind immer in Bewegung

Von boris canje 15.04.2014, 13:18
Annette Lauterbach (r.) und Margitta Müller vom Seniorenclub Elster-Zahna präsentieren die „Startersocken“ und Mützchen.
Annette Lauterbach (r.) und Margitta Müller vom Seniorenclub Elster-Zahna präsentieren die „Startersocken“ und Mützchen. boris canje Lizenz

elster/MZ - „Das Stricken ist für mich einfach wie eine Droge“, bekennt die 75-jährige Annette Lauterbach aus Elster. Und weiter: „Ich kann eben meine Finger einfach nicht stillhalten, muss irgendwas mit ihnen machen.“ Und das auch abends beim Fernsehen. Stricknadeln und Wolle liegen immer in der Nähe. Zumindest in der kalten Jahreszeit werden sie dann von 18 bis 23 Uhr kaum noch aus der Hand gelegt. Manchmal, so erzählt Annette Lauterbach, greift sie sogar beim Mittagessen zu ihrem Strickzeug.

Geschenk für Babys

Die „Sucht“ nach dem Stricken ist die eine Seite, wohin mit all dem Geschaffenen die andere. Annette Lauterbach hat für sich eine Antwort gefunden. Für Neugeborene auf der Entbindungsstation des Paul Gerhardt Stifts in Wittenberg entstehen sogenannte „Startersocken“. Bereits zum zweiten Mal hat sie nun 50 der niedlichen „Schuhchen“ in zumeist leuchtenden Farben abgeliefert. Sie füllten einen ganzen Korb. Natürlich mit den farblich dazu passenden Mützchen. Die erste Lieferung hatte sie im Februar übergeben.

Idee begeistert aufgenommen

Kurz vor Weihnachten 2013 habe sie in einem Artikel in der Zeitung gelesen, dass Wittenbergerinnen für das Paul Gerhardt Stift stricken, erinnert sich die Elsteranerin. „Das kannst du auch“, sagte sie sich. Sie rief im Stift an, erklärte ihr Vorhaben und erntete sofort Begeisterung dafür. Auch die jungen Muttis freuen sich dem Vernehmen nach sehr über dieses unerwartete Geschenk, das sie natürlich mit nach Hause nehmen dürfen. „Und ich bin sehr froh, dass meine Arbeit jemandem Freude bringt“, so die leidenschaftliche Hobbystrickerin.

#multibox

Einen Fernsehabend lang hat die Elsteranerin zu tun, dann ist aus zumeist Wollresten ein Paar „Schuhchen“ entstanden. Und wenn sie von ihrem Hobby erzählt, dann merkt man sofort, dass es für sie nicht nur Arbeit ist, sondern ihr auch viel Spaß bereitet, Entspannung bringt. Und das, obwohl sie schon seit ungefähr 65 Jahren, seit ihrer frühen Kindheit, mit Nadeln und Wolle umzugehen weiß. Als junges Mädchen hat sie angefangen, aber damals noch nicht daran gedacht, bis ins hohe Alter nicht wieder davon los zu kommen.

Im Laufe der Jahre sind so unzählige Pullover, Jacken und auch Socken in den verschiedensten Größen entstanden. Mehrere Säcke würden diese Kleidungsstücke zusammengenommen heute wohl problemlos füllen.

Im Sommer wird geradelt

Ihr Mann hat sich mit ihrem Hobby abgefunden, bekennt aber auch, froh zu sein, wenn es wieder wärmer wird und das Stricken etwas in den Hintergrund tritt. Auch im Seniorenclub Elster-Zahna frönt Annette Lauterbach gemeinsam mit etwa 20 anderen Frauen aus dem Ort an der Elbe ihrem Hobby.

Doch sobald es wärmer wird, sich die Sonne öfter zeigt und es abends länger hell bleibt, steht nicht mehr die Handarbeit bei den unternehmungslustigen Rentnerinnen im Vordergrund. Bei entsprechendem Wetter wird vielmehr in die Pedale getreten, werden vom Seniorenclub Elster-Zahna gemeinsame Radtouren in die nähere Umgebung des Heimatortes unternommen.

Aber der nächste Winter kommt bestimmt und dann stehen erneut Stricknadeln und Wolle auf der Tagesordnung, bekommen die Finger wieder richtig was zu tun. Bestimmt werden auch wieder „Schuhchen“ und Mützchen für die Neugeborenen im Wittenberger Paul Gerhardt Stift entstehen. Wolle hat Annette Lauterbach wohl noch genug. „Einen ganzen Sack voll“, so erzählt sie.

Es ist tatsächlich eine richtige, aber eben nicht gesundheitsschädigende Droge. Von ihr kann und will die Elsteranerin Annette Lauterbach auch in der Zukunft einfach nicht lassen.