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Himmelfahrt in Mügeln Himmelfahrt in Mügeln: Heimateiche zieht noch immer an

Von H.-Dieter Kunze 30.05.2014, 18:30
Superintendent Christian Beuchel, Heidekönigin Stephanie Krienitz und Kantor Volkmar Genterczewsky (von links) kamen wie viele Gäste am Morgen des Himmelfahrtstages gern in die Glücksburger Heide.
Superintendent Christian Beuchel, Heidekönigin Stephanie Krienitz und Kantor Volkmar Genterczewsky (von links) kamen wie viele Gäste am Morgen des Himmelfahrtstages gern in die Glücksburger Heide. Kunze Lizenz

Mügeln/MZ - „Immer wenn ich hier zu Christi Himmelfahrt predige, ist das Wetter nicht ganz so schön.“ Superintendent Christian Beuchel aus Wittenberg, der diesmal die Andacht - oft im jährlichen Wechsel mit Propst Siegfried Kasparick - hielt, nahm es lachend in Kauf und pries den Park um die Eiche als einen ganz besonderen Ort, wunderbar geeignet für einen Gottesdienst im Freien. Ebenso gelassen nahmen es die fast 70 Gäste, die trotz wenig einladender Temperaturen auch diesmal wieder den Weg zu „ihrer Eiche“ gefunden hatten. Begrüßt wurden sie von der amtierenden Heidekönigin Stephanie Krienitz aus Leipa. „Das Wetter kann nur besser werden“, machte sie den Menschen Mut und sie sollte Recht behalten.

Es war die 20. Andacht an einem Himmelfahrtstag, die an der Heimateiche zelebriert wurde. Die erste fand am Himmelfahrtstag 1994 statt. Der damalige Superintendent Michael Sommer und Seydas Pfarrer Thomas Meinhof hielten sie. Mitinitiator war auch der Mitbegründer und langjährige Vorsitzende des Heidevereins, Heinz Berger. Er verstarb vor fünf Jahren.

Gertraude Lenz aus Seyda radelte damals mit ihrem Lebenspartner Horst Hirsch, Mitgliedern der Kirchengemeinde Seyda und anderen Leuten aus dem Ort durch die Glücksburger Heide und sie machten an der Eiche Rast. „Die Heide ist besonders im Frühjahr so üppig grün. Warum nicht an diesem idyllischen Fleck an der Dahmschen Straße zu Christi Himmelfahrt jedes Jahr eine Andacht halten, waren meine Gedanken“, erinnert sie sich. Gesagt, getan, die Idee fand Zustimmung und so gibt es an dem mehr als 200 Jahre alten Baum jedes Jahr aufs Neue einen Freiluft-Gottesdienst.

Das Areal rings umher wurde mit der Zeit immer schöner und attraktiver. Besonders aktive Mitglieder vom Heimatverein „Glücksburger Heide“ engagierten sich hier. Auch Mitarbeiter der damals noch existierenden Öko-Tour Sanierungsgesellschaft Seyda sowie des Bauhofes der Stadt Jessen leisteten immer wieder Unterstützung. So entstanden ein wunderschöner Naturlehrpfad und ein Kräutergarten, das Gelände wurde eingezäunt und am Eingangstor ein hölzernes Portal aufgestellt. Das Umfeld der Eiche steht übrigens ganzjährig für Besucher offen.

Ebenfalls schon viele Jahre mit dabei ist der Posaunenchor der evangelischen Kirche Schweinitz unter Leitung von Pfarrer Dietrich Schekatz. Das Ensemble spielte auch diesmal auf und intonierte sowohl geistliche als auch weltliche Lieder. Der Posaunenchor ist quasi ein Familienensemble. Michaela Baumgart und ihre Kinder Michaela und Lukas sowie Dieter Richter spielen in den Reihen mit. Auch Felix Kilian (zwölf) und sein Bruder Philipp (acht) werden wohl bald im Posaunenchor mitwirken. Sie lernen das Spielen auf Lyra, Trommel und Becken. Stolz waren sie an der Eiche auf ihren Vater Thomas, der in die Tuba bläst, und ihren Opa Rainer Kilian, der dem Tenorhorn Töne entlockt. Kantor Volkmar Genterczewsky und andere Helfer verteilten an die Besucher Blätter mit den Liedtexten, so dass jeder mitsingen konnte. Auch der Mügelner vermochte sich nicht zu erinnern, dass er jemals eine der Andachten versäumt hätte.

Im Vorfeld der Veranstaltung wirkten der Bestattungsunternehmer Günter Krüger aus Jessen und Dirk Riebe. Sie brachten Bänke herbei und installierten die Tontechnik für die Predigt. Mitglieder des Heimatvereins „Glücksburger Heide“ hatten bei Arbeitseinsätzen das Umfeld auf Vordermann gebracht, Rasen gemäht, Unkraut gejätet und die Wege geharkt.

Mit dem gemeinsamen Singen der Hymne des Heimatvereins „Die Glücksburger Heide ist unser Heimatland“ verabschiedete man sich voneinander. Text und Melodie des Heimatliedes stammen aus der Feder von Heinz Berger.

Gertraude Lenz und ihr Lebenspartner Horst Hirsch waren von Anfang an bei jeder Andacht an der Heimateiche dabei.
Gertraude Lenz und ihr Lebenspartner Horst Hirsch waren von Anfang an bei jeder Andacht an der Heimateiche dabei.
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