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Heimatfest in Klöden Heimatfest in Klöden: Deutschland steht sowjetischer Auswahl gegenüber

Von Thomas Tominski 07.06.2018, 12:25
Sören Röder-Grau (links) und Danilo Mölbitz präsentieren die Trikots beider Nationalmannschaften. Das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Sowjetunion wird im Rahmen des Klödener Heimatfestes am Sonnabend um 18 Uhr auf dem Sportplatz angepfiffen.
Sören Röder-Grau (links) und Danilo Mölbitz präsentieren die Trikots beider Nationalmannschaften. Das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Sowjetunion wird im Rahmen des Klödener Heimatfestes am Sonnabend um 18 Uhr auf dem Sportplatz angepfiffen. Thomas Tominski

Klöden - Die Fußball-WM wird am Sonnabend in Klöden mit dem Spiel Sowjetunion gegen Deutschland eröffnet. Die Gäste werden von Revolutionsführer Wladimir Iljitsch Lenin trainiert, zur Siegerehrung hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt. „Wir suchen jedes Jahr nach einem Motto, um möglichst viele Besucher zum Heimatfest zu locken“, erzählt Sören Röder-Grau, der zum achtköpfigen Festkomitee gehört und sich als russischer Torwart „Der Fänger aus Sibirien“ nennt.

„Das Motto ist uns sprichwörtlich vor die Füße gefallen“, ergänzt Komitee-Mitglied Anja Wartenburger, denn am 14. Juni beginnt bekanntlich die WM. Der 31-Jährigen macht es Spaß, mit ihren Mitstreitern solch eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Neue Ideen sind gefragt

Vor vier Jahren sei der örtliche Heimatverein mit dem Wunsch „an die jungen Leute aus Klöden“ herangetreten, frischen Wind ins Programm zu bringen. Die Besucherzahlen sind rückläufig gewesen, die Abläufe haben sich geähnelt. Der 46-jährige Röder-Grau betont, dass sich innerhalb des Komitees alle einig gewesen sind, dass Klöden die Kurve kriegen muss.

Die karibischen Nächte zum Auftakt seien ein großer Erfolg gewesen, 2017 sind Margot und Erich Honecker durch den Ort marschiert. In Vorbereitung auf das Fußballspiel haben die Organisatoren keine Kosten und Mühen gescheut, dem WM-Auftakt einen besonderen Pfiff zu verpassen. Die sowjetische Elf wird selbstverständlich in ihrer Heimatsprache begrüßt, die Nationalhymnen beider Länder gespielt. Patrick Ockler, der das deutsche Team betreut, hat sich eine Jogi-Löw-Frisur schneiden lassen.

Zum Auftakt des Klödener Heimatfestes wird am Freitag um 19 Uhr in der Fährscheune die Geschichte des Fußballvereins BSG Traktor Klöden ab 1950 erzählt.

Am Samstag geht es um 14 Uhr mit Kaffee und Kuchen los. Es folgen das Programm der Kita „Marienkäfer (15 Uhr), Trainingslager der Deutschen Nationalmannschaft, Torwandschießen, Kinderschminken, Ponyreiten (ab 16 Uhr), Länderspiel Deutschland - Sowjetunion (18 Uhr) und die große WM-Party (20 Uhr).

Um 8 Uhr weckt am Sonntag der Klödener Spielmannszug die Einwohner. Der Frühschoppen mit den Elstertaler Blasmusikanten beginnt um 10.30 Uhr. Zum Abschluss stehen sich um 14 Uhr die Alten Herren und die Kicker der ersten Mannschaft in einem Freundschaftsspiel gegenüber.

Außerdem werden an der Sportler-Bar „russische Köstlichkeiten“ wie „Moscow Mule“ oder „Kinky Kosmonaut“ ausgeschenkt. Für die Bundeskanzlerin stehen Erdbeer-Bowle oder Eierlikör im Waffelbecher bereit. „Es gibt auch leckeres Essen“, sagt Anja Wartenburger, die sich freut, dass der Koch des „Sonnenecks“ Listerfehrda die Gäste aus Russland mit Spezialitäten ihres Landes verwöhnt. Lediglich der oft verhöhnte Borschtsch fehlt auf der Speisenkarte.

Vor dem Match gegen die Elf von Wladimir Iljitsch Lenin steht für den Gegner (Kinder des Ortes) ein Trainingslager unter der Leitung des Bundestrainers auf dem Programm. „Es ist schon spannend, gegen meinen Sohn zu spielen“, sagt der russische Torwart Röder-Grau, dessen Sohn als Levin Neuer ebenfalls zwischen den Pfosten steht.

Der Auftakt zur Fußball-WM dauert zweimal 15 Minuten. In der Pause können sich die Besucher des Festes von den Nationalspielern Autogramme schreiben lassen. Der Eintritt ist frei. „Wir rechnen mit 200 bis 300 Zuschauern “, sagen Wartenburger und Röder-Grau unisono, denn ein Länderspiel braucht eine ordentliche Kulisse. Für den Transport der Lenin-Elf haben die Mitglieder des Heimatfestkomitees extra russische Armee-Jeeps besorgt.

Besondere Spitznamen

„Der Fänger aus Sibirien“ erzählt, dass er sich die Spitznamen seiner Mitstreiter beim Abendbrot ausgedacht hat. Als der 46-Jährige „Die Zaubermaus vom Polarkreis“ vorliest, fängt er herzlich zu lachen an. Ralf Frühling sei ein Zwei-Meter-Mann und breit wie ein Schrank. Auf das Match gegen den amtierender Weltmeister haben sich die Gäste laut Röder-Grau „im Höhentrainingslager in der Tundra“ vorbereitet.

„Wir haben mit Karsten Weinigel sogar einen Stadionsprecher organisiert, der beim Anpfiff alle Spitznamen aus dem Effeff beherrschen wird“, verrät der 46-Jährige, der stolz ist, dass die ortsansässigen Vereine und Sponsoren das Komitee in der Vorbereitung tatkräftig unterstützt haben. Der Festplatz befindet sich an der Fährscheune neben dem „WM-Stadion“. (mz)