Heimatabend Heimatabend : Publikum beigeister bei ausverkauftem Abend

Jessen - Zu einer Geburtstagsfeier gehört ein richtig schönes Lied. Das sagten sich die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte „Koboldmühle“, die am Donnerstag beim Heimatabend im großen Festzelt zu den Gratulanten zählten. „Jessen macht froh“, sangen sie in dem Programm unter dem Motto „Mensch, wer hätte das gedacht - 800 Jahre sind vollbracht.“
Und sie selbst hatten ein Geburtstagskind in ihren Reihen, Emma. Für sie sang schließlich die große Zuschauerschar ein Ständchen. Das hatte Moderator Torsten vom Schloß angeregt, der gemeinsam mit Marion Nelle durch das Programm führte.
Es war keine Geschichtsstunde, wie vielleicht mancher im Vorfeld vermutet hatte, sondern spiegelte wider, dass sich die Akteure in der 800-Jährigen wohlfühlen. Da muss jede Minute genutzt werden, da die Zeit so rast, rechnete Torsten vom Schloß vor. Schließlich liegt die Feier 650 Jahre Stadtrecht erst acht Jahre zurück, nun das nächste Jubiläum. Wahrscheinlich stehe dann 2026 die 1000-Jahr-Feier an.
Strauss ganz ungewöhnlich
Das alte Jessen hat schon viel erlebt, aber wahrscheinlich noch nie ein Orchester mit so ungewöhnlicher Ausstattung auf der großen Festbühne gesehen. Denn was die Wahnsinns-Puppen aus Arnsdorf aus ihren Geigenkästen hervorholten, ließ die Zuschauer zunächst stutzen und dann jubeln.
Mit Luftpumpen, den kleinen fürs Fahrrad und größeren, die für richtig Druck auf Reifen sorgen, ließen die Arnsdorferinnen die Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss erklingen. Zu den Einmaligkeiten in Jessens Historie zählt wohl seit Donnerstag auch, dass drei lustige Weinbergschnecken vom Gorrenberg gern dem edlen Tropfen zusprechen.
Zwei der schleimigen Gesellen wollten zwar zum Weinfest, aber die Fortbewegungsgeschwindigkeit der Hausträger hatte dann doch nicht gereicht, so dass sie beim Heimatabend feierten, bis der Kater kam. In den originellen Kostümen steckten Mandy Seehaus, Christiane Peisker und Jörg Wolfslast.
Im Gegensatz dazu blieben Simone Kitzhofer und Michael Fischer in ihrem beruflichen Metier. Allerdings, das war ein schwieriger Fall. Zwei Möpse sollten versichert werden. Der Fachmann dachte nur in eine Richtung.
Dass es auch Hunde sein könnten, daran verschwendete er keinen Gedanken. Das Publikum amüsierte sich köstlich, wie auch bei den beiden alten Krakauern, Astrid Hage-Hamatschek und Heidrun Karras. Die eine hatte allerlei Schmerzen, unter anderem im Genick. Darauf wurde sie von der anderen zum „Genickologen“ geschickt.
Nah an der Macht
Die Regierung hatte der Pförtner im Kanzleramt, Thomas Riedel, im Blick. Der Mann, nach eigenen Angaben in der Lebensphase zwischen gepflegt aussehen und gepflegt werden, stellte sich unerschrocken den Themen der Zeit. „Wenn sie mit mehr Fragen hier rausgehen, als sie reingekommen sind, dann ist schon viel erreicht.“
Einen spannenden und schönen Abend hatte Festvereinsvorsitzende Angelika Winne den Hunderten Gästen im Festzelt versprochen. Vielleicht stachelte das die Mitwirkenden noch so richtig an, ihr Bestes zu geben. Zuschauer hätten gern den einen oder anderen Programmpunkt länger genossen, aber Zugabe-Rufe verhallten unerwidert.
Marion Nelle sprach noch eine Einladung aus, bereits fürs nächste Jahr. Wer eine Idee für einen Auftritt hat, könne sich gern melden. Die Vorbereitungen für die Ausgabe 2017 starten bald. Denn auch im 801. Jessener Jahr wird wieder Heimatabend-Geschichte geschrieben. (mz)


