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Hegegemeinschaft Glücksburger Heide Hegegemeinschaft Glücksburger Heide: Rotwild stellt sich auf neue Bedingungen ein

Von Frank Grommisch 07.03.2017, 17:23
Zur Jahresmitgliederversammlung der Rotwildhegegemeinschaft „Glücksburger Heide“ gehört auch stets eine Trophäenschau.
Zur Jahresmitgliederversammlung der Rotwildhegegemeinschaft „Glücksburger Heide“ gehört auch stets eine Trophäenschau. Grommisch

Jessen - Der Erfolg der Arbeit in der Rotwildhegegemeinschaft „Glücksburger Heide“ hängt im Wesentlichen von der Zusammenarbeit der Jäger ab. Sowohl innerhalb der Gemeinschaft als auch darüber hinaus.

Vorsitzender Klaus Seibicke, zugleich Kreisjägermeister, wies auf diese Grundlage erfolgreicher Arbeit in der Jahresmitgliederversammlung im „Bergschlösschen“ Jessen hin. Ebenso auf die Freiwilligkeit des Zusammenschlusses. Der freiwillige Gedanke trage länger als Zwang von außen, ist er überzeugt.

Erstmals Plan erfüllt

Seit Gründung der Hegegemeinschaft im Jahre 1999 ist es erstmals gelungen, den Rotwild-Abschussplan zu erfüllen. 325 Tiere wurden zur Strecke gebracht (1999 waren es 91), 322 standen für 2016/2017 im Plan.

Diese Zahl wurde auch für das neue Jagdjahr einhellig bestätigt. Soweit die Theorie. Die Praxis muss zeigen, ob sich die Rudel tatsächlich in den hiesigen Jagdbezirken außerhalb der Schonzeit aufhalten. Verschiedene Einflüsse können das Verhalten des Rotwilds beeinflussen. Wölfe haben daran einen gehörigen Anteil.

Klaus Seibicke erwähnte zudem den Zaunbau um landwirtschaftliche Flächen, etwa durch die Glücksburg Agrar e.G. Seit etwa 15 Jahren habe er Einfluss auf das Wildverhalten. Einstige Wildwechsel existieren nicht mehr. Der in den vergangenen Jahren geborene Rotwild-Nachwuchs habe sich neue Wege gesucht.

Er erinnerte auch an den Zaun, der einst um den Fliegerhorst Holzdorf errichtet wurde. Er habe gleichfalls große Auswirkungen auf den Wildwechsel gehabt und den ursprünglichen Weg der Tiere von der Annaburger Heide in das Buschgebiet um Linda gekappt. Hirsche aus der Gegend um Sonnewalde bei Finsterwalde zögen auch bis in die Kropstädter Heide, informierte er.

Das zeige, so Klaus Seibicke, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Nachbarn sei. „Wir sollten immer über den Tellerrand schauen.“ Die Region müsse im Interesse der erfolgreichen Wildbewirtschaftung in ihrer Gesamtheit betrachtet werden.

Deshalb wurde wohlwollend registriert, dass Nachbar-Hegegemeinschaften bei der Beratung in Jessen durch ihre Vorsitzenden vertreten waren, die der „Annaburger Heide“ durch Maik Zaydler und die der „Glücksburger Heide“ im Nachbarland Brandenburg durch Ingwalt Kropek.

Vor allem die Jäger im Bereich der Annaburger Heide, so Maik Zaydler, können ein Lied davon singen, wie Zusammenarbeit über Landesgrenzen durch Menschen behindert wird, etwa durch unterschiedliches Landesjagdrecht. Flächen der Annaburger Heide gehören zu Sachsen-Anhalt, Sachsen oder Brandenburg.

Während Schmaltiere und Schmalspießer in Sachsen-Anhalt und Brandenburg ab Mai geschossen werden dürfen, ist es in Sachsen bis Ende Juli untersagt.

Folgen veränderten Waldbaus

Auch die Waldbewirtschaftung selbst habe Auswirkungen auf das Wildverhalten, erläuterte Frank Ackermann. Wälder seien durch Holzeinschlag und veränderte Bewirtschaftungsschwerpunkte luftiger geworden, mehr Licht dringe durch die Kronen.

Kleine Bäume und Sträucher entwickeln sich, die letztlich vom Rotwild gern als Futter angenommen werden, verdeutlichte der stellvertretende Vorsitzende der Rotwildhegegemeinschaft und Leiter des Annaburger Betreuungsforstamtes. Auch er sprach sich für eine gute Zusammenarbeit von Jägern, Land- und Forstwirten aus. „Ansonsten lassen sich die Probleme nicht lösen.“

Gern hätten die Jäger noch mehr über das Verhalten des Rotwilds in der Glücksburger Heide erfahren. Doch Wissenschaftler der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, die über das Besendern von Rotwild und Wölfen informieren wollten, hatten kurzfristig abgesagt. (mz)