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Gymnasium Jessen Gymnasium Jessen: Zwei Teams holen Preise bei Schülerwettbewerb "futurego"

Von Detlef Mayer 16.06.2017, 19:16
Das Kistee-Team (von links): Shemal Sackwitz, Marieke Steinborn (beide aus Seyda) und Chantal Madlenscha (Gadegast), alle elfte Klasse.
Das Kistee-Team (von links): Shemal Sackwitz, Marieke Steinborn (beide aus Seyda) und Chantal Madlenscha (Gadegast), alle elfte Klasse. D. Mayer

Jessen - „Tee zu trinken, ist eine feine Sache“, finden die Jessener Gymnasiasten Marieke Steinborn (Seyda), Chantal Madlenscha (Gadegast) und Shemal Sackwitz (Seyda). Was die drei Elftklässler von anderen Tee-Genießern unterscheidet: Sie haben aus dieser Leidenschaft eine Geschäftsidee entwickelt, sind damit beim Schülerwettbewerb „futurego“ Sachsen-Anhalt angetreten und Fünfte geworden.

„Kistee“ nennt sich ihr Wettbewerbsbeitrag kurz und bündig. Die Wortschöpfung stellt eine Kombination aus Kiste und Tee dar - Tee in der Kiste eben. Das ist sinnfällig und Programm zugleich. Konkret geht es um mindestens 20 verschiedene Sorten Tee pro handgepackter Kiste. Es handelt sich um losen Tee, der in Baumwoll- oder Seidenbeutel gefüllt wird, aber auch um fertige Teebeutel. Darunter exotische Sorten wie Kiwi-Maracuja oder Papaya-Lychee.

Die Kiste kann man abbonieren und bekommt sie dann monatlich ausgeliefert. Bestellt wird „Kistee“ im Web-Shop, also online. Dabei darf der Kunde auch bestimmte Tee-Vorlieben äußern, aber nie den gesamten Inhalt der Kiste vorherbestimmen. So bleibt stets ein gewisser Überraschungseffekt erhalten, was das Angebot nach Meinung der drei Jessener Elftklässler besonders interessant mache und an sich schon einen gewissen Unterhaltungswert besitze bzw. Anreiz liefere, dabei mitzumachen.

Der Haken an der Sache: Den „Kistee“-Handel gibt es nicht wirklich. Shemal Sackwitz, Marieke Steinborn und Chantal Madlenscha haben sich das Ganze „nur“ ausgedacht, im Wirtschaftsunterricht, und zwar eigens für besagten Schülerwettbewerb. Damit überzeugten sie, nicht nur die „futurego“-Jury, sonder auch die IHK (Industrie- und Handelskammer).

Sie bot im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung in Köthen an, das Geschäftsmodell zu fördern, falls es irgendwann doch in die Realität umgesetzt werden sollte. Fürs Erste gab es 450 Euro Preisgeld - zur privaten Verwendung durch die drei „Kistee“-Mitstreiter.

Die Freude ist groß, auch wenn Shemal Sackwitz zugeben muss, dass ähnliche Geschäftspraktiken schon existieren. Er verweist auf „Wootbox“, einen Themenbox-Lieferanten, der Leute mit Überraschendem zu Computerspielen, Filmen und Comics versorgt. „Das haben wir auf ein anderes Geschäftsfeld umgemünzt.“

Jessens Gymnasium hat diesmal bei „futurego“ sogar zwei Preisträger unter den ersten Zehn. Auf Platz neun sind Michelle Hannemann (Mügeln) und Tobias Simon (Plossig) mit ihrem „Körbchenwunder“-Projekt (BH mit zwei unterschiedlich großen Körbchen, die MZ berichtete) gelandet. Dafür durften sie sich in Köthen 250 Euro abholen.

Michael Hollwitz, Wirtschaftslehrer am Gymnasium und wie seine Kollegin Petra Kneupel Betreuer der Jessener „futurego“-Teams, lobt das selbstständige Arbeiten der Schüler: „Wir mussten nur sehr wenig eingreifen.“ Landesweit seien 147 Geschäftsideen von rund 500 Schülern erarbeitet worden.

„Da ist es schon beachtlich, dass von unserem Gymnasium zwei Projekte so weit vorn gelandet sind.“ Der Wettbewerb „futurego“ wird in Jessen ins Fach Wirtschaft der elften Klasse eingebunden, und für die Businesspläne bekommen die Schüler auch Noten. (mz)