1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Gottesdienst-Kollekte wird in Hausbeschulung fließen

Gottesdienst-Kollekte wird in Hausbeschulung fließen

Von DETLEF MAYER 28.12.2008, 18:10

JESSEN/MZ. - "Ich trau auf dich" hieß das Lied, das Amund Schmidt mit Gitarre, seine Söhne Nathan und Kyrill mit Geige und Bass sowie die anderen Gottesdienstteilnehmer gemeinsam anstimmten. Mit "Gott ist gut" folgte ein etwas flotteres Stück. Den Gottesdienst musikalisch mitzugestalten, war allerdings nicht das Hauptanliegen, weshalb Amund Schmidt aus Luckau, dort lebt er seit Jahren, zur evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in die Jessener Freyerstraße gekommen war.

Vielmehr wollte er die hier versammelten Christen über den neusten Stand im Engagement des Förderkreises Sumy-Hilfe in der ostukrainischen Stadt selben Namens und die dort in Partnerschaft mit dem Elternverein Felicitas laufenden Behindertenprojekte informieren. Das tat er sehr anschaulich mit einem kleinen Vortrag, zu dem er Fotografien und sogar eine kurze Video-Sequenz per Beamer auf eine große Leinwand warf.

Die Kollekte des Gottesdienstes war dann auch für die Arbeit des in der hiesigen Region bekannten Förderkreises Sumy-Hilfe gedacht, der auf die Initiative von Amund und seiner Frau Gertrud zurückgeht. Beide lebten von 1993 bis 1995 mit ihren Kindern in Sumy und legten dort den Grundstein für eine Behindertenarbeit nach moderner westlicher Methodik. Bei der Fortführung dieses Vorhabens zu helfen, hat sich der Förderkreis auf seine Fahne geschrieben. Bei besagtem Gottesdienst in der Freyerstraße kamen 278,50 Euro zusammen. Dafür dankt die Sumy-Hilfe an dieser Stelle ganz herzlich. Konkret Verwendung finden wird das Geld für den Ausbau der Hausbeschulung von Kindern mit geistiger Behinderung in Sumy. Zurzeit werden acht Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen keine Behindertenschule besuchen können, vom Elternverein Felicitas auf diese Weise gefördert. Ziel ist, die Anzahl in absehbarer Zeit zu verdoppeln. Dafür muss natürlich das Personal aufgestockt werden.

Amund Schmidt beschrieb den Anwesenden die Partnerbeziehung zwischen Förderkreis und Felicitas, sagte ein paar Sätze zu ihrer Geschichte, erläuterte die Situation in der Felicitas-Schule und aktuelle Projekte. Der Förderkreis hat rund 30 Mitglieder, 100 Spender und 280 Interessierte auf seiner Seite. Der Verein Felicitas in Sumy zählt circa 300 Mitglieder, anfangs waren es mal zwölf. Felicitas, einst von Galina Samytzkaja gegründet, beschäftigt derzeit ein gutes Dutzend Leute, vor allem in der eigenen Schule. Daneben helfen viele Ehrenamtliche und Praktikanten von der örtlichen Uni mit. Zwei Klassen mit je zwölf Schülern hat die Schule, diese werden zweischichtig betreut. Schwerpunkt ist, den Schülern lebenspraktische Kompetenz zu vermitteln. Daneben gibt es einen Familiendienst, eine Frühförderung, Spendentransporte, Fortbildungen für Angehörige und Mitarbeiter (Hospitationen) sowie einen Bus für den Transport der Behinderten. Der alte Bus konnte mit Spendenmitteln aus Deutschland gerade ersetzt werden. Die Schule soll demnächst auch eine Rollstuhlrampe erhalten. Der Förderkreis ist darüber hinaus beteiligt am Aufbau eines über die Aktion Mensch finanzierten Mediennetzwerkes im russischsprachigen Raum zum Thema geistige Behinderungen.