Gesundheit Gesundheit: Anstieg der Grippe-Fälle im Landkreis Wittenberg
Jessen/MZ. - Drei Tage kommt sie, drei Tage bleibt sie, drei Tage geht sie. Soviel zum klassischen Verlauf einer Erkältung oder eines grippalen Infektes. Nach gut zehn Tagen ist es also meist geschafft mit Halsschmerzen, denen Schupfen folgt, und Husten zum Finale. Kommen jedoch hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen sowie Kopf- und Gliederschmerzen hinzu, dann ist eine Grippe (Influenza) sehr wahrscheinlich. Bislang lag ihr Auftreten in diesem Winter im normalen Rahmen, seit vergangener Woche aber, so vermeldete es das sachsen-anhaltische Sozial- und Gesundheitswesen, seien die Zahlen sprunghaft gestiegen. 240 Neuerkrankungen wurden bis Anfang vergangener Woche gezählt.
Keine schweren Verläufe
Auch für den Landkreis Wittenberg sei ein Anstieg der Influenza-Erkrankungen zu verzeichnen, sagt der amtierende Amtsarzt Wolfgang Laskowski aus Jessen. "Wir haben bisher mehr Fälle als im vergangenen Jahr. Es sind jedoch alles keine schweren Krankheitsverläufe." Zum Vergleich: In den ersten vier Wochen 2012 gab es im Landkreis keine Meldungen von Influenza-Erkrankungen an das Gesundheitsamt. In diesem Jahr begann die erste Meldewoche mit einer Erkrankung, es folgten zwei und in der dritten Woche 23. "Dazu gehörten 15 Erkrankungen in einer Kindertagesstätte", erklärt der amtierende Amtsarzt. In der vergangenen Woche wurden zehn Neuerkrankungen verzeichnet.
Die Influenzakranken seien über den gesamten Landkreis verteilt. Und: "Alle Erkrankten waren nicht geimpft", so Laskowski. Selbst geht der Amtsarzt mit gutem Beispiel voran. "Seit es die Grippeimpfungen gibt, nutze ich sie", sagt er. Von einer Influenza blieb Wolfgang Laskowski durch diese Vorbeugemaßnahme bislang verschont.
Viren mögen keine Kälte
Von einer Grippewelle will Allgemeinmedizinerin Rosemarie Schulz im Wittenberger Narzissenweg nicht reden. "Die sehe ich noch nicht. Die Zahl der Grippeerkrankungen ist in meiner Praxis nicht höher als sonst", sagt sie und hat auch eine Erklärung dafür: "Bei großer Kälte fühlen sich die Viren nicht wohl." Aber die Medizinerin weiß auch, dass "mit dem nächsten Schmuddelwetter die Erkrankungen zunehmen" könnten. Rosemarie Schulz, die schon im Herbst damit begann, ihre Patienten gegen die Grippe zu impfen, verzeichnete ein großes Interesse an der Spritze. "Ich bin den Impfstoff reißend los geworden", sagt sie. Nur selbst hat sie darauf verzichtet. "Ich dusche jeden Morgen kalt und trinke mein Ingwerwasser", sagt die Ärztin. "Vielleicht habe ich in all den Jahren eine Immunbarriere aufgebaut." Eine Influenza hatte sie noch nicht, "aber in irgend einem Jahr erwischt es einen dann vielleicht doch".
Noch nicht angekommen ist die Grippe in den Schulen des Jessener Landes, jedenfalls nicht in erheblichem Umfang. "In den ersten Wochen des neuen Jahres haben wir jeden Tag ein paar Schüler nach Hause schicken müssen", sagt Annette Müller, Leiterin der Sekundarschule Annaburg auf eine Nachfrage der MZ. "Aber eine große Grippewelle ist bislang nicht zu verzeichnen." Der Krankenstand sei "nicht besorgniserregend", konstatiert Monika Kaufhold, Leiterin des Gymnasiums in Jessen, "jedenfalls nicht so, dass ich an Zusammenlegungen von Klassen denken müsste". Auch unter den Lehrern gebe es keine gravierenden Grippe-Einschnitte. "Die Winterferien werden also ohne irgendwelche Probleme erreicht." Am Donnerstag ist bereits der letzte Schultag. Und zum Abschluss stehen am Gymnasium zwei Projekttage im Plan.
Nur ein Kind mit Schnupfen
"Unsere Kinder werden selten krank", schätzt Betty Riedel, Leiterin der Evangelischen Grundschule in Holzdorf, ein. Womit sie wohl auf den Spaß abzielt, mit dem die Mädchen und Jungen die Einrichtung besuchen. Am Montag wusste sie von nur einem Kind mit Schnupfen. "Es sind aber auch keine Lehrer krank."
Lehrer werden nicht krank
Ähnlich fällt die Bilanz an Seydas Grundschule aus. Zwei Sprösslinge fehlten am Montag gerade mal und kein Lehrer. Was Schulsekretärin Gisa Letz zu der saloppen Bemerkung veranlasste: "Lehrer werden bei uns nicht krank!" An der Sekundarschule Jessen-Nord waren es zu Wochenbeginn zumindest eine Lehrerin und elf Schüler von insgesamt 320. An der "Maxe" in Jessen wird am Mittwoch Fasching gefeiert, klar das niemand fehlen will.