Geselligkeit am Backofen
HOLZDORF/MZ. - Das Holzdorfer Backteam hatte wieder reichlich zu tun. Am Freitagabend und am Sonnabend musste der Backofen, der den Anlass für das traditionelle Fest des Heimatvereins lieferte, erneut über Stunden auf die erforderliche Betriebstemperatur gebracht werden, schließlich sollte zunächst der Kuchen gelingen. Das dies erreicht wurde, bestätigten etliche Gäste, die sich im Zelt neben dem Backofen Pflaumen-, Kirsch-, Rhabarber-, Mohn-, Streuselkuchen und Bienenstich schmecken ließen bzw. sich noch einige Stückchen für zu Hause einpacken ließen. Unweit des Festzeltes drehte sich ein kleines Karussell, das mit Muskelkraft in Schwung gehalten wurde.
Während nebenan noch Brote gebacken wurden, ging die Gesellschaft im Festzelt auf eine Reise. Mädchen und Jungen der Awo-Tagesstätte "Märchenland" unternahmen nämlich eine Zugfahrt. Dabei begegneten sie allerlei Tieren und anderen Gestalten, die nicht allein den Jüngsten, sondern auch den etwas Älteren aus unvergänglichen Kinderliedern bekannt sind, dem Kuckuck und dem Esel zum Beispiel und dem Fuchs, der die Gans gestohlen hat. Nach der Ankunft in Holzdorf klärten die Erzieherinnen Gundula Bader und Regina Kuring noch die Frage, was zu tun ist, "Wenn der Topf aber nun ein Loch hat" und das Stopfen mit dem Stroh nicht so recht klappen will.
Zu den Zuschauern, die sich bei den Darbietungen amüsierten, gehörten auch einstige Holzdorfer Schüler. 1952, nach acht Schuljahren, hatten sie die damalige Zentralschule (da für mehrere Orte zuständig, vorher Grundschule) verlassen, berichtete Manfred Lau. Die Runde kann sich noch daran erinnern, dass das Gebäude, in dem sich heute der neue Backofen befindet, einst dem Dorfschulmeister als Waschküche diente. Die ehemaligen Schüler kommen regelmäßig zusammen. Diesmal leiteten sie mit dem Kaffeetrinken beim Backofenfest in Holzdorf ihr Treffen ein. Nach dem Auftritt des Schweinitzer Männerchors ging es zum Grillabend nach Premsendorf. Angereist waren die Teilnehmer des Klassentreffens unter anderem aus Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.
Im Festzelt neben dem Backofen wurde bis weit in die Nacht gefeiert. Zu Disko-Musik konnte getanzt werden. Zwischenzeitlich dominierte dann eine "Berliner Schnauze". Rosita Löser aus Kolochau gab im Stil der unvergessenen Helga Hahnemann so manche Lebensweisheit an ihr Publikum weiter.
Heimatvereins-Vorsitzender Norbert Jahn konnte zudem über eine bevorstehende Premiere informieren. Denn am Sonnabend, 19. Juni, soll in Holzdorf das erste Kinderbackofenfest veranstaltet werden. Los geht es um 13 Uhr. Mädchen und Jungen, die in Begleitung ihrer Eltern erwartet werden, können dabei Brötchen und Brezeln backen, sich am Bastelstand und bei Spielen vergnügen, sich schminken lassen oder sich mit einer Ponykutsche durch einen Teil von Holzdorf fahren lassen. Ab 17 Uhr wird gegrillt.
Vielleicht, so die Hoffnung mehrerer Holzdorfer beim Backofenfest, hat sich bis dahin etwas am Freigelände an der Außenstelle der Stadtverwaltung getan. Das Areal war zwischenzeitlich mal als Festgelände vorgesehen, deshalb wurden Hecken und Bäume beseitigt sowie einige Schuppen abgerissen. Aber da diese Idee offenbar nicht mehr aktuell ist, sprießt dort das Unkraut üppig. Schön sei das nicht, war beim Backofenfest wiederholt zu hören.