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Geschichte Geschichte: "Schmiergeld" fällig

08.09.2014, 18:56

Harz ist den Menschen seit Urzeiten bekannt. Es wurde damals als Kleb- und Dichtungsstoff sowie zum Schärfen von Steinäxten und Pfeilspitzen verwendet. Im Mittelalter diente Harz als Wagenschmiere. Postkutschen mussten dafür später an den Haltestellen „Schmiergeld“ entrichten.

Erst 1916 wurde kriegsbedingt die Harzgewinnung in Deutschland forciert. Während des Zweiten Weltkrieges betrieb man in Deutschland die Kiefernharzung in großem Umfang. Es wurde sogar ein Reichsharzamt etabliert. Russische Behörden genehmigten schon kurz nach Kriegsende die Harzgewinnung wieder. Ab 1953 übernahmen die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe der DDR diese Aufgabe.

Harz besteht überwiegend aus Kolophonium und Terpentin. Kolophonium wurde in der Papier-, aber auch in der Seifen- und Lackindustrie sowie zur Herstellung von Linoleum und Buchdruckerfarben verwendet. Das flüchtige Terpentin diente als Lösungsmittel für Farben und Lacke. Auch bei der Herstellung von Schuhcreme und Celluloid (Filme) fand es Verwendung ebenso als Riechstoff und in Arzneimitteln.

Entharzte Bäume sterben zwar durch den „Saftverlust“ nicht ab, das Holz ist jedoch nur noch bedingt verwendungsfähig.  (hdk)