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Gemeinschaft im Zeichen des Rotorblatts

Von Sven Gückel 12.10.2006, 16:19

Holzdorf/MZ. - Alle zwei Jahre, so besagt es das Statut der Gemeinschaft, treffen sich die aktiven und ehemaligen Soldaten an einem jeweils wechselnden Ort. Für 2006 wurde hierfür Holzdorf auserkoren, nicht zuletzt deshalb, da der Flugplatzkommandant des hiesigen Luftwaffenstandortes, Oberstleutnant Josef Wimmer, zugleich erster Vorsitzender der Traditionsgemeinschaft war. War deshalb, weil mit Oberstleutnant Bernd Donsbach, Kommandeur der fliegenden Gruppe im Lufttransportgeschwader 61, ein Neuer diesen Platz einnahm.

"Laut Satzung darf nur ein aktiver Soldat den Vorsitz innehaben. Da ich zum Jahresende die Bundeswehr verlassen werde, galt es für die Mitglieder einen neuen Vorsitzenden zu wählen", erläuterte Wimmer, der den Chefstuhl nur mit Bedauern freigab. Seine Stelle im Vorstand nimmt künftig Wimmers Stellvertreter in Holzdorf, Oberstleutnant Roland Reißig, ein. Dessen Aufgabe soll es neben anderem sein, vor allem ehemalige NVA-Soldaten für ein Mitmachen in der Traditionsgemeinschaft zu gewinnen.

Die Wahl des neuen Vorstandes war aber nur ein Programmpunkt des dreitägigen Treffens. Während die Gattinnen der Soldaten dem Porzellanwerk Annaburg und der Lutherstadt Wittenberg einen Besuch abstatteten, waren deren Männer besonders an einer Besichtigungstour auf dem Fliegerhorst interessiert. Das enorme Bauvolumen, aber auch die kommenden Aufgaben des Standortes sorgten durchweg für Staunen. Ebenso gespannt verfolgten die Männer einen Vortrag von Hauptmann Alexander Gaumnitz, derzeit Leiter der CSAR-Kerngruppe. Diese Spezialeinheit hat die Aufgabe, abgeschossene oder notgelandete Piloten aus feindlichen Gebieten sicher heraus zu holen. Seit 2002 trainieren die Soldaten diesen Ernstfall bereits auf Holzdorfer Terrain.

Was ihnen allerdings zur realen Umsetzung noch fehlt, ist ein dafür geeignetes Fluggerät. Dieses verspricht der Hubschrauber NH-90 zu werden. Mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern, einer Flugzeit von über fünf Stunden ohne Betankung, der Möglichkeit einer Luftbetankung sowie umfassender Bord- und Waffentechnik auf neuestem Stand, soll er die Wege für echte Einsätze ebnen.

42 dieser Hubschrauber sollen in den kommenden Jahren bei der Bundeswehr in Dienst gestellt werden. Allesamt in Holzdorf. 23 von ihnen sind für den CSAR-Einsatz vorgesehen, wofür acht Rüstsätze bereits genehmigt worden sind. Diese Maschinen sind Quantensprünge zu dem, was gegenwärtig noch geflogen wird, urteilten viele der Zuhörer, so auch Gottfried Büchel, mit 89 Jahren eines der ältesten Mitglieder der Gemeinschaft.

Auch wegen des künftigen Stellenwertes des Standortes Holzdorf waren sich alle Teilnehmer des Treffens einig, dass bis zum Wiedersehen der Gemeinschaft in Holzdorf nicht viel Zeit vergehen wird.