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Gärtnerfreuden Gärtnerfreuden: Russische Tomaten in Seyda

Von H.-Dieter Kunze 20.08.2014, 18:32
Eine erntereife „Irina“-Reisetomate, die im Garten von Bernd Thiele in Seyda herangewachsen ist und sehr gut schmeckt.
Eine erntereife „Irina“-Reisetomate, die im Garten von Bernd Thiele in Seyda herangewachsen ist und sehr gut schmeckt. Kunze Lizenz

Seyda/MZ - Bernd Thiele aus Seyda lacht: „Man muss auch mal Ausgefallenes probieren.“ Sprach er und reichte ein eigenartig aussehendes Nachtschattengewächs zur Verkostung herüber. Warum diese Frucht ausgerechnet Reisetomate genannt wird, bleibt wohl ein Züchtergeheimnis. Vielleicht, weil man sie auf Reisen stückchenweise abbrechen und genießen kann, ohne dass es kleckert. Oder weil sie ganz einfach schmeckt und auf die Reise in den Magen geschickt wird.

Ihren Ursprung haben die Tomaten in Mittelamerika, genauer in Mexiko. Das zu den Beeren gehörende Gewächs wurde bereits von den Azteken und Inkas kultiviert. Erste Beschreibungen in Europa kommen aus Italien (16. Jh.). Um 1900 wurde die Tomate in Deutschland als Nahrungsmittel bekannt. In vielen europäischen Ländern ist sie aus der Küche nicht mehr wegzudenken.

Bernd Thiele stieß zufällig im Internet auf diese und noch viele andere ungewöhnliche Sorten. „Irinas Tomaten“ heißt der Zuchtbetrieb, mehr als 500 verschiedene Pflanzenexemplare sind im Angebot und erreichen als Samen im Tütchen nach Bestellung den Empfänger. „Irina“ residiert zwar in Bayern. Aber der größte Teil der Züchtungen soll ihren Ursprung in Russland haben. Darauf deuten auch die Namen hin: Wolgogradski, Nikitisch, Sputnik oder Tschernomorskij Gigant, eine Riesenfrucht vom Schwarzen Meer. Erntet man den Gigant Krasnij, also den Roten Giganten, dann sollte man sich möglichst Besuch einladen. Denn allein ist solch ein etwa Straußenei großes Gewächs kaum zu vertilgen.

Bernd Thiele versichert augenzwinkernd: „Nächstes Jahr geht’s weiter mit exotischen Tomaten. Die Sache macht ganz einfach Spaß.“