Fusion Fusion: «Wir wechseln mit Selbstbewusstsein»
Morxdorf/Mark Zwuschen/MZ. - "Ich muss ihn nicht küssen, ich muss ihn nicht heiraten, und der für uns wichtigere Rest haut prima hin." Elke Naujokat, Bürgermeisterin der Doppelgemeinde Morxdorf / Mark Zwuschen, ist von jeher sehr geradeaus. Und auch wenn es um "ihre Ehe" mit Jessens Stadtoberhaupt Dietmar Brettschneider geht, redet die resolute Dame nicht lange um den heißen Brei herum.
"Es ist doch einfach so, dass lange Diskussionen zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin überflüssig sind, das Thema Eingemeindung ist abgeschlossen. Und noch einmal in aller Klarheit: Nicht ich oder der Rat haben sich unseren Gang nach Jessen mal so nebenbei ausgedacht oder das Ganze einfach festgelegt. Wir haben eine Entwicklung im kommunalen Bereich aufgegriffen und setzen nun zum 1. März eine demokratische Entscheidung um." Schließlich war es die Mehrheit der Bürger der Gemeinde, die für die Eingemeindung in die Elsterstadt stimmte. "Da würden persönliche Befindlichkeiten meinerseits ohnehin keine Rolle spielen dürfen, ich setze als Bürgermeisterin um, was die Leute möchte." Sie findet die Art und Weise, wie diese "kommunale Ehe" vorbereitet und nun vollzogen wird, als gelungen.
"Meine Devise war und ist immer, bei Verhandlungen stets auf gleicher Augenhöhe zu stehen. Und das haben wir mit Jessen. Man kann über Herrn Brettschneider denken oder sagen was man will, er war für uns ein fairer Partner, der uns ernst genommen hat." Keiner, wie so manch einer in letzter Zeit behauptet habe, der nur alles um sich herum schlucken wolle, lediglich zu seinen Bedingungen. "Und die Butter vom Brot lasse ich mir sowieso nicht nehmen", unterstreicht Elke Naujokat hintendran.
Die Einwohner gleich gar nicht, das weiß die Bürgermeisterin noch dazu. "Meine Leute würden mir aber was erzählen, wenn ich hier was im stillen Kämmerlein aushecke. Wir haben im Rat jene Auffassung von Demokratie, dass wir von den Bürgern berufen wurden, uns in ihrem Auftrag um das Wohl der Gemeinde zu kümmern, Persönliches hat außen vor zu bleiben." Daher sei auch völlig klar, dass mit dem offiziellen Eingemeindungstermin zum 1. März nicht etwa der Hammer in Sachen kommunaler Arbeit fällt. Die Bürgermeisterin und ihre Ratskollegen werden nicht nach Hause gehen und schauen, was denn nun die Stadtverwaltung in Jessen so macht. "Das ist praktisch auch gar nicht machbar, zum einen sind wir nicht der einzige Ort, der an diesem Tag neu zu Jessen hinzu kommt, und zum anderen haben wir uns abgesprochen, dass wir zunächst innerhalb unserer Runde dran bleiben", erklärt Elke Naujokat.
Es wird für die Morxdorfer und Zwuschener einen Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung geben, quasi das Bindeglied bei Problemen oder Absprachen. "Wir bleiben definitiv bis zu den Kommunalwahlen aktiv und werden mit großer Sicherheit auch danach unser Wissen, unsere Erfahrungen einbringen", betont die Bürgermeisterin, die sich sicher ist, "dass über uns auch noch in 50 Jahren geredet wird, auch wenn manche das nicht glauben".
In Sachen Zukunft scheint die Stimmung in dem Ort also optimistisch zu sein. Wobei Elke Naujokat nicht in großen Sprüngen denkt. "Ob all das, was wir heute machen, in zwanzig oder dreißig Jahren als toll gesehen wird, weiß ich nicht. Uns liegt mehr das am Herzen, was aktuell passiert." Und davon gibt es ganze Menge. Das zeigt sich schon, wer eine kleine Runde durch Morxdorf dreht. Da wird fleißig an der Straße in Richtung Mellnitz gebaut, ebenso im Bereich des Waldweges. Noch in diesem Jahr sollen die beiden Feierhallen der Gemeinde einer ordentlichen Sanierung unterzogen werden, zudem wird sich mit der neuen Begrünung noch so einiges am Erscheinungsbild ändern.
"Und als abschließender Höhepunkt der Arbeiten im Rahmen der Dorferneuerung ist für 2005 das Dorfgemeinschaftshaus vorgesehen", blickt Elke Naujokat voraus. Wenn dieses dann eingeweiht werden kann, seien sie auch alle richtige Jessener, fügt sie schmunzelnd an. "Schließlich haben alle Stadtteile so ein Objekt. Als zentraler Treffpunkt für alle, nicht nur für diverse Feiern." Eine gute Idee übrigens, wie Elke Naujokat findet.